UrRock Festival 2024 – Samstag (09.11.24)
Nun also schon der dritte und letzte Tag des diesjährigen UrRock-Festivals in Sarnen. Es ging bereits um 14 Uhr im Zelt los, mit den Darbietungen lokaler MusikerInnen der Musikschulen. Doch der Rocker, der bis Mitternacht durchhalten wollte, kam erst gegen 17 Uhr in die Halle.
Dort ging es dann nämlich mit Doctor Victor los, einem Trio aus Tschechien , das sich dem bluesigen Hard Rock’n’Roll verschrieben hat. Das sich einige hartgesottene Fans im Publikum befanden war nicht zu übersehen und so wurde schon das erste Konzert des Tages zur Party. Well done.
The Cruel Intensions stammen aus Norwegen. Die Band gibt es nun seit 8 Jahren und steht musikalisch in etwa in der Schnittmenge von G’N’R und Hanoi Rocks mit einer Prise Punk. Lustigerweise sind es wieder die selben Leute im Publikum, die auch diese Band korrekt abfeiern.
Anschliessend stehen mit NOAPOLOGY Ukrainer auf der Bühne, deren Ursprünge in Jahr 2014 zurückreichen. Damals produzierten Sie Videos mit Coversongs und erreichten gut 200 Mio Klicks auf Youtube. 2022 wurde dann daraus die heutige Band und sie nahmen auch eine erste eigene Single auf. Eine erste eigene CD gibt es allerdings noch nicht, doch bei einer solchen Frontfrau braucht man das offenbar nicht. Die Sängerin Daria hat aber neben viel Erotik auch eine sehr gute Stimme zu bieten (zu hören auch schon am vorherigen Abend am Jubiläums-Konzert). Cover zu spielen ist eins, dann aber auch eigene Songs in der selben Qualität zu bringen etwas anderes. Nicht, dass der Auftritt schlecht gewesen wäre, aber es waren doch mehr die körperlichen Reize, die in Erinnerung bleiben würden. Warten wir ab, was die Truppe noch leisten wird.
Und dann kommt nach einer gefühlten Ewigkeit die „Hausband“ des Festivals auf die Bühne. Fury aus den englischen Midlands hat zwar kein neues Album auf dem Markt, aber immerhin eine neue Single „Prince of Darkness“ am Start. Und wer die Band kennt, weiss, dass Gitarrist Julian zusammen mit Sängerin Nyah einfach immer eine gute Stimmung auf die Bühne zaubern, während Becky am Bass und Tom an den Drums wie Uhrwerke für den Rhythmus sorgen und Tom Nr. 2 an der Gitarre für die tollen Melodien verantwortlich ist. Letztere Drei standen schon am Abend vorher am Jubiläums-Konzert auf der Bühne. Und auch am heutigen Abend gibt es wieder eine tolle Zugabe, spielt doch bei den letzten Songs noch ein Orchester auf der Bühne mit. Besonders ihr Song „ Upon the lonesome Tide“ kommt extrem gut rüber. Wow, was für ein geiler Auftritt.
Setlist Fury: If you get to Hell first, Prince of Darkness, It’s Rock’n’Roll, Hell of a Night, Who are You?, Ebrace the Demons, Burnout, Road Warrior, Upon the lonesome Tide, Lost in Space
Doch danach kommt nochmals ein Highlight der besonderen Art auf die Bühne. 1996 nahmen Rage in Zusammenarbeit mit dem Prager Synfonie Orchester das Album „Lingua Mortis“ auf und es folgten nebst einer Tour weitere Albem mit Orchestrierung. Doch erst 2013 folgte die Gründung des Lingua Mortis Orchestras und in der Folge erschien nochmals ein Album. Die Konzerte der Kombination Lingua Mortis Orchestra feat. Rage sind aber etwas rares und somit etwas zu geniessen. Gleich zu Anfang des Auftrittes wurde aber eines klar. Alles war eine Folge der Musik, die Bandleader, Sänger und Basser Peavy Wagner in den letzten 40 Jahre gemacht hat. Und der Mann mag dies wissen, aber so wie er diese Show auf der Bühne zelebriert hat, den Bass malträtierte und die Texte mit Inbrunst sang, so konnte man spüren, er ist Rage. Natürlich war die Leistung aller hervorragend, aber ein wenig verblasst sind sie alle schon. Danke Mr. Wagner, das war ein absolutes Highlight.
Text und Bilder: Martin Rahn