Event Pics - Alter Bridge, God Is An Astronaut & The Weyers - Grossartig in Pratteln (07.07.2017)
Was für ein kontrastreicher, toller Abend – Z7 Summer Nights mit Alter Bridge und Co.
Das erste Open Air im Rahmen der Z7-Summer Nights am Freitag, 07. Juli 2017, war musikalisch ein Erfolg! Was auf dem Papier wie ein zusammengewürfelter Haufen an Bands aussah, entpuppte sich als abwechslungsreicher, intensiver und technischer anspruchsvoller Konzertabend. Als ich auf Platz kam, war ich überrascht wie wenig Besucher vor Ort waren. Die nette Bar-Crew hatte Zeit sich zu unterhalten und Vorbereitungen zu treffen was an diesem Abend noch auf Sie zukommen wollte, die Roadies sorgten mit Getränken der hohen Temperatur vor und letzte Einstellungen und Positionierungen erfolgten auf der Bühne. Es war alles bereit.
10 Minuten vor 19:00 Uhr standen Adi und Luke Weyermann alias The Weyers auf der Bühne – und mit Ihnen auch mehr Fans vor der Bühne. Da hatten sich wohl viele Besucher an den Ess- und Trinkständen verköstigt und kamen nun, getrieben von „Classic Rock“ (erster Gedanke: Led Zeppelin im Mix zu einem Quentin Tarantino-Soundtrack) aus den Löchern“. Immer wieder erstaunlich wie druckvoll das Brüder-Duo, Gitarre/Gesang und Schlagzeug, mit technischen Finessen live rüberkommt. So war es auch am Freitag. Viele Fans rieben sich die Augen – standen da tatsächlich nur zwei Personen auf der Bühne?!? Da entdeckten während 40 Minuten wohl ein paar Besucher eine sehr gute Schweizer Band (kleiner Tipp: checkt mal Crank ab).
Zu Beginn der zweiten Band war der Platz deutlich mehr gefüllt und ein paar Besucher nahmen Ihre Decken hervor und platzierten sich an den „steilen“ Hängen rechts (Blick Richtung) Bühne und liess sich berieseln zu den Klangwelten von God Is An Astronaut (Nein Adi Weyermann, die Band heisst nicht „God Is A DJ“ *smile*, es war heiss an diesem Abend und God Is A DJ ist ein Lied von Faithless). Opulent ist nicht nur der Name der Band, sondern der Klangteppich in Kombination mit der Lichtshow (der Lichttechniker vom Aerosmith-Konzert zwei Tage zuvor lässt grüssen!). Die vier Musiker um das Brüderpaar Niels und Torsten Kinsella aus Irland zelebrieren Post Rock erster Güte. Die Band kommt in Clubs sicherlich besser rüber, aber hat was auch an einem Open Air. Sobald es zu eintönig wurde, kam es zu einem Stilwechsel oder die Jungs gingen ab und gaben optisch „Gutzi“ – von ambient bis kraftvoll, begleitet von Stillleben bis mit headbanging! (Dauer: etwas mehr als 60 Minuten)
In der Umbauzeit zum Headliner strömten etliche Besucher ins Areal, so standen geschätzte 1300 Fans (was meiner Meinung zu wenig ist für eine solche Band) auf dem Platz und freuten sich auf eine der angesagtesten und besten Alternative Rock-Bands zurzeit – Alter Bridge! Mark Tremonti (Gitarre, Back-Vox, Gesang bei Waters Rising), Myles Kennedy (Gesang/Gitarre), Brian Marshall (Bass) und last but not least Schlagzeuger Scott Phillips kamen im Gegensatz zu einer Indoor-Show ganz ohne Video-Sequenzen und Firlefanz aus und beschränkten sich auf Musik und Lichteffekten. Nur der Stern prangte im Hintergrund über dem Schlagzeug. Wie bereits die Show im letzten Jahr in der St. Jakobshalle in Basel (11.12.2016) besiegelte auch dieses Konzert den Tour-Abschluss von Europa. Wer jetzt denkt, die Band war müde, der irrt. Zu Beginn gefühlt mit angezogener Handbremse agierend, wurde es mehr und mehr zu einem grossartigen Konzert (mein bisher bestes Alter Bridge-Konzert). Die Fans, nicht nur die Hardcore-Fans, in den ersten Reihen, trieben Alter Bridge an. Dachte ich vor dem Konzert mit Basel die beste Show des Vierers gesehen zu haben, wurde ich eines besseren belehrt und DAS braucht was! Zwar unterschied sich die Setliste mit einer Ausnahme, Farther Than the Sun vom Album Fortress (VÖ: 2013), nicht mit derer von Basel, nur in der Reihenfolge, aber es wirkte noch abgestimmter – ein richtiger Steigerungslauf war die Folge. Mit Watch Over You, wenn sich Myles Kennedy mit der Akustikgitarre begleitet, war man richtig froh mal die emotionale Schiene geniessen zu können, *grins*. Hierbei unterstützte der bläulich gehaltene Bühnenhintergrund mit dem weissen, teils kegelhaften Licht von oben die Ambiance rund um Kennedy. Nach diesem Lied folgten die Songs, die sich jeder Alter Bridge-Fan wünscht zu sehen/hören und was die Band widerspiegelt - Up Tempo mit Isolation, melancholisch bei Blackbird, hymnenhaft mit Open Your Eyes und dem Hit Metalingus als Abschluss vom regulären Teil. Zum Spass der Band und Besucher gab es dazwischen eine Breakdance-Einlage vom „Sounder“. Nach 2 Stunden und dem Bonusteil mit Show Me a Leader und Rise Today (beide dito zu Basel) wurden die verschwitzten Fans in die Nacht oder zu den Verpflegungsständen entlassen. Manchem dürfte am nächsten Tag die Schulter vom Mitklatschen oder der Kopf vom Headbanging wehgetan haben.
Ein Abend bei dem die Stimmung und die Publikumszahl stetig anstiegen bleibt in Erinnerung. Man darf gespannt sein, ob speziell Alter Bridge, ein solches Konzert wiederholen können. Danke an die Security, der Bar-Crew und allgemein der Organisation – von meiner Warte lief es trotz der erhöhten Sicherheitsvorkehrungen gut und ohne Vorkommnisse ab.
Setliste Alter Bridge (Summer Nights, Z7, Pratteln, 07.07.2017):
Come to Life, The Writing on the Wall, Farther than the Sun, Addicted to Pain, Ghost of Days Gone By, Cry of Achilles, My Champion, Ties That Bind, Island of Fools, Waters Rising (Gesang Mark Tremonti), Watch Over You (Akustik-Teil Myles Kennedy), Isolation, Blackbird, Open Your Eyes, Metalingus
Bonus: Show Me a Leader, Rise Today
Photos/Text: Daniel Strub