Event Pics - Midnight Oil im Volkshaus (12.7.2017)
Selbstläufer vom anderen Ende der Welt
Als die Meldung kam, dass die legendären Midnight Oil wieder unterwegs sind, ging es schnell. Das Volkshaus in Zürich füllte sich fast von selbst mit Fans, die ihre Helden endlich wieder mal live sehen wollten - oder überhaupt einmal in diesen Genuss kommen wollten, weil sie es bisher noch nie geschafft hatten.
Als Support traten Frank Powers auf. Normalerweise als Quintett angesagt, waren sie an diesem Abend zu dritt auf der Bühne. Cool-Folk oder Acoustic-Flash-Pop gibt es als Beschreibung ihrer Musik. Was auch immer das bedeuten soll. Es ist fein, es ist unaufdringlich, es kommt von Herzen. Und die Freude darüber, als Support von Midnight Oil auftreten zu dürfen, war allen ins Gesicht geschrieben. Doch die allermeisten Fans waren klar für den Hauptact nach Zürich gereist.
Und so störte es auch niemanden, dass dieser sogar ein wenig früher als angekündigt die Bühne betrat und etwas aufleben liess, was 15 Jahre lang brach gelegen hatte. 2002 war Sänger Peter Garrett bei den Oils ausgestiegen und hatte Anfragen nach einer Reunion viele Jahre lang mit „nicht wahrscheinlich“ beantwortet. Als die Band dann im Februar bei einer Pressekonferenz eine neue Tour ansagte, liefen schon bald die Ticketverkaufsstellen heiss. Und siehe da, die grossartige Live-Band hat in den 15 Jahren Pause kaum Rost angesetzt. Trotz unglaublicher Hitze im Volkshaus gaben die Australier alles. Als solche würden sie sich schliesslich bei warmen Temperaturen wie zu Hause fühlen, erkläre Garrett.
Doch auch das Publikum liess sich nicht lumpen, einige klatschten und hüpften das ganze Set über mit. Darin wechselten sich rockige Nummern mit leiseren Klängen ab, insgesamt ein vielseitiger Querschnitt durch das Schaffen der Band. Als gegen Schluss die wirklich grossen Hits ausgepackt wurde, standen dann auch auf der Galerie fast alle Fans auf. Bei „Beds Are Burning“, einem Song für die Ewigkeit, war die Stimmung vermeintlich auf dem Höhepunkt. Doch kam das nachfolgende„Blue Sky Mine“ fast noch besser an und man sah überall nur noch glückliche Gesichter. Was für ein Mittwochabend!
Text und Fotos: Leandra Jordi