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Event Pics - BADEN IN BLUT 2017 - Festivalbericht

BADEN IN BLUT 2017 - Festivalbericht

Mitte Juli im Dreiländereck Deutschland, Schweiz, Frankreich. Das heißt für Freunde der härteren Klänge, daß die Metalmaniacs Markgräflerland einmal mehr zum Metal-Blutbad laden. Wie immer gemütlich-familiär, wie immer mit einem exzellenten Line-Up, vor allem für ein komplett nichtkommerzielles Open-Air. In diesem Jahr sind die Metalmaniacs das zweite Jahr im Dreiländergarten in Weil am Rhein zu Gast - aber ansonsten ist bis auf die erstmals seit Jahren moderat angestiegenen Getränkepreise alles beim Alten geblieben. Und das ist überaus positiv gemeint: Neun Metal-Leckerbissen vom Mittag bis in die Nacht.

Los ging's um die Mittagszeit leicht verspätet mit dem talentierten Nachwuchs Firtan aus dem benachbarten Lörrach. Die Jungs, die im Mai ihre dritte Veröffentlichung "Innenwelt" veröffentlicht haben, präsentierten ihren durchaus eigenständigen Variante des Black-Metal zurückhaltend, aber mehr als solide. Die sehr lobenswerten und stimmigen progressiven Einflüsse stehen den schon recht professionell wirkenden Durchstartern wesentlich besser zu Gesicht als der "Clochard-Look" mit dreckigen Gesichtern und zerrissenen Kleidern. Einmal mehr haben die Metalmaniacs einen Opener aufgetrieben, von dem man mit Sicherheit noch hören wird.

Auch die zweite Band des Tages stammt aus Baden-Württemberg, genauer gesagt aus Schwäbisch Gmünd. In den fünf Jahren seit ihrem Bestehen haben die Death-Metaller Revel in Flesh unglaubliche vier Alben plus einige EP's und Split-Singles herausgebracht. Respekt! Aber nicht nur dem quantitativen Output gebührt Ehre, sondern auch dem Sound an und für sich. Wer aus dem Umfeld des Labels FDA Records aus Brandenburg stammt, hat bereits mit dem Plattenvertrag das Gütesiegel "Extraklasse-Hartwurst aus dem Untergrund" in seiner Band-Biographie stehen. Diesem Anspruch werden die Schwaben auch nach dem Wechsel zum Label Cyclone Empire im nur 20 Kilometer vom eigenen Proberaum  entfernten Donzdorf mehr als gerecht. Die fünf Todesboten haben erstklassigen, groovigen Old-School-Death-Metal Europäischer Schule im Gepäck und unterhalten die Festivalbesucher astrein.

Depressiv-verzweifelt im Hochsommer, umgeben von relaxten Metalheads? Das österreichische Duo mit dem ungewöhnlichen Namen Harakiri for the Sky, live mit Sessionmusikern auf volle Bandgröße verstärkt, zelebriert mit seinem atmosphärisch dichten Post-Black-Metal eigentlich eher den düsteren Herbst als den sonnigen Juli. Nichtsdestotrotz (oder gerade deshalb?) kann die Band mit den emotional ausgefeilten Songs ihre eigenen Akzente setzen.

Mantar sind ein ECHTES Duo. Hanno (Gitarre und Gesang) und Erinc (Schlagzeug und Gesang) sind Mantar. Und Mantar brauchen keine Session-Musiker um die Bühne zu demontieren. Das schafft das explosive Geschoß aus Bremen ganz allein! Kein Wunder, daß das Duo einer DER deutschen Szene-Aufsteiger der letzten Jahre ist. Bei der vollgasig-angepissten Mischung aus Punk, Doom- und Blackmetal bleibt sprichwörtlich kein Stein auf dem anderen. Dazu ist Sänger Hanno auch noch super-sympathisch, plaudert ungezwungen mit dem Publikum, entschuldigt sich für den verspäteten Beginn, nur um im nächsten Moment mit heraustretenden Sehnen der Halsmuskulatur den nächsten Anschlag auf die Gehörgänge zu starten. Drummer Erinc steuert ab und an einige Growls bei und drischt ansonsten wie ein Irrer und mit einem Hammer-Groove auf sein Drumkit ein. Ein wahrhaftige Offenbarung, diese Beiden Live spielen zu sehen!

Gibt es eigentlich auch Holländer, die nicht total entspannt und sympathisch rüberkommen? Die sechsköpfige Pagan-Folk-Metal-Band Heidevolk aus den Niederlanden liess jedenfalls nichts unversucht, um genau diesen Eindruck zu bestätigen. Launige Hymnen aus deren Heimatregion Gelderland, ausschliesslich auf Niederländisch von zwei gleichberechtigten Sängern vorgetragen, verleitete zwar den einen oder anderen Metalhead zu einem Grinsen - aber letztlich sprachen die Musik und die sehr sympathisch auftretenden Musiker für sich. Lockeres Geplauder der Musiker und dazwischen wurde geschunkelt und gemosht. So muss das sein.

Mit lockerem Geschunkel hatte die nächste Band nichts am Hut. Krisiun aus Brasilien waren schon letztes Jahr für das Baden in Blut gebucht, mussten aber leider kurzfristig absagen. 2017 holte das dunkelhaarige Trio aus dem südlichen Brasilien den verpassten Auftritt mit jeder Menge Energie nach. Krisiuns Stil erinnert an Slayer. Thrashigen Death-Metal zocken die beiden Brüder Moyses (Gitarre) und Max (Schlagzeug) und ihr stimmgewaltiger Frontmann Alex Camargo. Das Tempo war hoch, die Riffs messerscharf und die Growls rauh. Camargo bedankte sich beinahe etwas zu häufig und überschwänglich bei den Fans, trotzdem wirkte der Todes-Dreizack echt und bodenständig. Beim späteren Auftritt von Death Angel stand Camargo dann entspannt selbst im Publikum und genoss die Show. Ein Metalhead unter vielen...

Moonspell aus Portugal feiern in diesem Jahr mit einer Jubiläums-Setliste ihren 25. Geburtstag. Gestartet als Black-Metal-Band der Frontmanns Fernando Ribeiro (was noch in den okkult geprägten Texten und Themen nachhallt), feierten die Dark-Rocker ihre grössten Erfolge Mitte der Neunziger mit den Alben "Irreligious" und "Wolfheart". Mit den solide dargebotenen Auswahl von Songs von diesen Alben hatte der Auftritt dann auch eine nostalgische Note. Die einfachen und eingängigen Refrains wurden teilweise begeistert mitgesungen. Kein schlechter Auftritt, aber bei den exzellenten Darbietungen der bisherigen Bands dann für viele Metalheads wohl doch etwas zu soft und zu routiniert.

Das sollten die Todesengel aus der San-Francisco-Bay-Area im Anschluss ändern. Death Angel gelten nicht von ungefähr als herausragende Live-Band. Die Band hat alles, was es zum grossen Erfolg braucht: Fähige Musiker, grosse Songs sowie funkensprühende Leidenschaft auch nach 35 Jahren Bandgeschichte mit einer zehnjährigen Pause in den Neunzigern. Die Herren um Frontmann Mark Osegueda und Flinkefinger-Lead-Gitarrist Rob Cavestany haben als Pioniere neben Bands wie Exodus, Testament oder Overkill das Thrash-Metal-Genre entscheidend mitgeprägt und rangieren in der Ehrerbietung der Fans nur kurz hinter den Big Four Metallica, Slayer, Megadeth und Anthrax. Osegueda verstand es, das Publikum in Weil nicht nur mit seinem Gesang, sondern auch den authentischen Ansagen zu einer einzigen emporgereckten Faust zusammenzuschmieden. Der Applaus und Jubel war entsprechend frenetisch. Kill! As! One!

Als viel zu schnell erreichter Höhepunkt des Tages sollte der deutsche Metalcore-Erstligist Caliban auflaufen. Das Quintett aus dem Ruhrgebiet, inzwischen auch schon zwei Jahrzehnte im Geschäft, ging geschickt zum verbalen Frontalangriff über: "Wir mögen hier mit unserem Stil vielleicht nicht hunderprozentig reinpassen, aber das ist uns scheissegal! Wir wollen mit Euch Party machen. Seid ihr dabei?", forderte Sänger Andreas Dörner das Publikum lautstark heraus. Es war dabei! Und so kam es, dass die verbliebene Blutbad-Meute zu den melodischen Parts von Caliban johlte, zu den harten Rhythmen trotz fortgeschrittener Uhrzeit munter hüpfte und den geilen Festivaltag mit jeder Menge Action zu Ende brachte.

Was gibt es noch zu sagen? Nichts, was nicht oft genug gesagt werden kann. Das Baden in Blut Festival darf sich zu Recht zu den besten kleinen Metalfestivals im Süden Deutschlands zählen. Es klingt wie ein schmalziges Klischee, aber stimmt tatsächlich und ist an jeder Ecke greifbar zu spüren: Hier geht es tatsächlich noch um den Spass, die Musik und die Gemeinschaft. Das Wetter hat gestimmt, das Gelände ist sympathisch überschaubar und gleichzeitig idyllisch im Grünen gelegen. Das Bier war kühl, die Steaks saftig und der Metal so, wie es sein muss: Hart.

Text: Daniel Frick      Fotos: Martin Rahn

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BADEN IN BLUT 2017 - Festivalbericht
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