Event Pics - MTV’s Headbangers Ball – eine Legende lebt (07.12.17)

MTV’s Headbangers Ball – eine Legende lebt (07.12.17)

Nach Jahren der Pause geht das wiederauferstandene Headbangers Ball-Festival in eine neue Runde und machte dabei auch im Pratteler Z7 halt. Recht so, denn Metal gehört in den Tempel.

Die erste Messe des Abends wurde dann von den Thüringern Deserted Fear zelebriert. Danke Ihr lieben Autofahrer, die ihr alle zur gleichen Zeit in die gleiche Richtung wollt und somit verhindert, dass ich das Konzert in voller Länge geniessen kann.  Aber die letzten Songs haben schon ausgereicht, um der Band eine ausserordentliche Spielfreude zu attestieren und auch sonst ein sehr gutes Zeugnis auszustellen. Da kommt doch schon jetzt Freude auf das nächste „Baden in Blut“ im Juli nächsten Jahres auf, wenn die Band ganz sicher wieder in der Nähe spielen wird. Death Metal vom Feinsten.

Als zweite des Abends stehen dann die Finnen Insomnium auf dem Altar und zelebrieren ihre melodische Form des Death Metal. Auch hier Spielfreude pur, doch irgendwie dauert es länger, bis der Funke überspringt. Doch dann werden sie immer besser, werden richtig warm und heizen so richtig ein. Da sollte man sich doch Gedanken machen, ob man sie nicht in Bälde in Strassburg nochmals anschauen will. Solide.

Seit nunmehr 37 Jahren gibt es die New Yorker Thrash-Metal-Combo Overkill. Und sie sind nicht totzukriegen. Gott sei Dank. Denn die Band bringt sowas von Power rüber, übernimmt kurzerhand die Regierung in der Konzerthalle und verordnet allen Zuschauern eine Portion Kräftiges-Köpfe-Schütteln. Atemberaubend mit welcher Energie die Band zu Werke geht, das Publikum zu aktiver Mitarbeit auffordert und diese auch bekommt. Leider dürfen sie am Schluss dann doch keine Zugaben mehr spielen. Ja, eigentlich hätten sie nicht aufzuhören brauchen….

Was zunächst nach schnöder Geldmache der Cavalera Brüder ausgesehen hatte, entpuppt sich dann doch als veritables Konzert-Highlight. Max & Iggor Cavalera play Roots. Natürlich ist es ihre Vergangenheit. Doch das merkte man der Darbietung nicht an. Alles wirkte frisch,  und es zeigte, dass Meilensteine in der Musik irgendwie zeitlos bleiben. Durchzogen von viel Etno-Kram, war es eine Freude, den Musikern zuzuschauen. Keine Spur mehr von der müden Vorstellung von Mainman Max, als er noch mit Soulfly in Luzern ein Gastspiel gab. Vermutlich war die Band von den äusserst guten Kritiken beflügelt, die die Cavalera-Brüder für ihre neue Conspiracy-CD  einheimsen konnten. In der Qualität könnten sie langsam Sepultura doch wieder Paroli bieten. Hut ab.

Alles in allem ein grossartiger Abend, der in Erinnerung bleiben wird. Wenn man nur nicht wieder ein Jahr warten müsste, bis sich der Tour-Tross in Bewegung setzt.

Text & optische Eindrücke: Martin Rahn