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Event Pics - Michael Patrick Kelly im Volkshaus (19.1.2018)

Transformation geglückt

 

Paddy Kelly – bei diesem Namen leuchteten früher Millionen Mächenaugen in Herzliform. Als Michael Patrick Kelly gibt er sich namenstechnisch etwas erwachsener und auch die Fans sind älter geworden. Aber die leuchtenden Augen sind immer noch da – und zwar auf beiden Seiten. Zuletzt mitzuerleben im Zürcher Volkshaus auf der «ID»-Tour. Warum der Saal bestuhlt worden war, weiss keiner. Die Fans stehen beim ersten Ton auf und setzen sich jeweils nur für ganz ruhige Songs. Zu Beginn liegt Michael Patrick noch auf der Bühne und steht erst im Laufe des ersten Lieds auf. Nach dem dritten Song begrüsst er und will etwas Swissness beweisen. Nach der ersten Zeile von «I schänke dir mis Härz» von Züri West fällt das ganze Volkshaus ein und Michael Patrick Kelly ein Stein vom Herzen. So gut könne er das Schweizerdeutsch halt doch nicht. Und als Dank für das Mitsingen gibt er ein kleines Medley aus alten Kelly-Family-Hits zum Besten: «An Angel», «One More Song» und «One More Freaking Dollar». Und wie früher antwortet das Publikum mit Gekreische und singt mit. Das ist aber beim aktuellen Material nicht anders. Michael Patrick Kelly ist auch als Solo-Musiker ernst zu nehmen und die Fans haben diese Transformation akzeptiert.    

Die Show im Volkshaus ist sehr abwechslungsreich. «No Buzz, No Fuzz» rockt gewaltig. Bei «Ares Qui» (Kelly-Song von 1994) wird die Band vorgestellt, inklusive Mitklatsch-Spiel nach Kuhglocken-Klängen. Danach setzt sich Michael Patrick Kelly hin, die Fans auch. «Requiem» hat er für die Künstler geschrieben, die (zu früh) verstorben sind. Heute singt er es speziell für Dolores O’Riordan, eine Landsfrau des Iren. Während dem (wunderschönen!) Lied werden Namen und Gesichter an die Wand projiziert: 2Pac, Amy Winehouse, Prince, Chester Bennington, Ian Stewart, Aaliyah, Chris Cornell, Dee Dee Ramone, Andy Gibb, The Notorious B.I.G., Freddy Mercury, Jim Morrison, Jimi Hendrix und viele mehr.

Anschliessend gibt es eine Pause. Bei fast drei Stunden Gesamtspielzeit verständlich, aber doch eher ungewöhnlich für ein Pop/Rock-Konzert. Für Kelly-Fans ist das allerdings nichts Neues, das war schon früher so, wie Eingeweihte informieren. Es läuft Tracy Chapman. Weiter geht es mit «Renegade» vom 2015-er-Album «Human». Dann entdeckt Paddy – und jetzt ist er definitiv wieder Paddy – ein Schild, das eine Frau hochhält: «Eine Runde Bier für ein Selfie» steht da drauf. «Guter Deal», findet der Musiker und während ein Mann das Bier holt, wird das Foto gemacht, völlig ohne Berührungsängste. Die Frau hat noch ein Bild dabei, das sie mit Paddy vor 25 Jahren zeigt. Und dieser sagt lachend zum Rest des Publikums: «Nun denkt ihr bestimmt alle, scheisse, warum hab ich nicht so ein Schild gemacht». Das Bier kommt, die Band stösst auf Zürich an. Auf «Higher Love» (im Sitzen) folgt «Friends R Family». Dazu sieht man an der Wand Freundschaftsfotos, darunter auch eines von Paddy mit den beiden Frontmännern von The BossHoss. Daraufhin erzählt Michael Patrick Kelly von „seiner“ Folge von „Sing meinen Song“. Wahrscheinlich jeder im Publikum hat sie gesehen. „Nun weiss jeder, wie ich aussehe, wenn ich heule“, sagt Kelly. „Wie Clint Eastwood, mit tausend Falten“. Er wechselt mühelos von lustig zu ernst und wieder zurück, einfach langweilig wird es mit ihm nie. Er singt ein Lied von Gentleman („Memories“) und eines von Marc Forster („Flüsterton“, ja auf Deutsch) und hat danach eine ungewöhnlich Bitte: eine Schweigeminute. „Uns allen fehlt oft die Stille.“ Und tatsächlich wird es für einen langen Moment mucksmäuschenstill im Volkshaus.

Danach geht es wieder rund, unter anderem mit einer längeren Version von „Shake Away“, bei der Paddy eine Runde um den Saal läuft.  Gegen 22.30 scheint das Ende gekommen zu sein, die Zugaben dauern dann aber doch noch bis fast um 23 Uhr. Und wenn es noch Werbung brauchen sollte für das zweite Konzert im Mai (siehe auch Event-Kalender), mit dieser Show hat Michael Patrick Kelly sich bestens empfohlen.

 

Text & Bilder: Leandra Jordi

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Michael Patrick Kelly im Volkshaus (19.1.2018)
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