Event Pics - Gotthard "defrosted" & Eric Martin im Z7 (24.03.2018)
Ausverkauft, überraschende Arrangements und gute Stimmung – Gotthard und Eric Martin unplugged im Z7
Wie bereits im Bierhübeli, Kofmehl und Kammgarn war auch der Halt auf der Defrosted & Unplugged Tour 2018 der Schweizer Hard Rock-Band Gotthard am Samstag, 24. März 2018, in der Konzertfabrik Z7 in Pratteln ausverkauft. Dies bedeutet über 1500 Fans von jung bis alt standen in freudiger Erwartung vor der Bühne.
Aufgrund der Sicherheitskontrollen dauerte der Einlass aller Konzertbesucher etwas länger als geplant und so begann das Konzert anstelle von 20:00 Uhr um eine Viertelstunde später. Den Anfang machte Eric Martin, seines Zeichens Sänger der Ami-Band Mr. Big, mit seinem Kollegen und Gitarristen David Cotterill. Cotterill spielt übrigens in der Band Demon. Die Beiden sangen und begleiteten sich auf Akustik-Gitarren. Spätestens beim Cat Stevens-Cover Wild World wurde einer Mehrzahl der Musikliebhaber im Saal bewusst, wer hier auf der Bühne stand. Und wer’s noch nicht kapierte, hatte sein Aha-Erlebnis nach 40 Minuten am Ende des Sets mit dem Welthit To Be With You. Denn dann sang ein Teil des Publikums begeistert den Refrain mit. Es war ein guter Auftritt des Duos.
20 Minuten später, nach der kurzen Umbauphase, waren deutlich mehr Personen auf der Bühne als zuvor. Es war die Reihe an Gotthard. Nebst den Gründungsmitgliedern Leo Leoni (Gitarre), Marc Lynn (Bass) und Hena Habegger (Drums), waren Gitarrist Freddy Scherer, Sänger Nic Maeder und Ernesto Ghezzi (Keys) bekannt, doch wer verstärkt hier die Tessiner Hard Rock-Band auf der Tour? Zum einen wurden sie unterstützt durch Perkussionist Andy Pupato und zum andern durch die beiden hübschen Backgroundsängerinnen Barbara Comi und Maram el Dsoki. Für gute Unterhaltung in der Folge waren diese 9 verantwortlich. Vor dem grossen Defrosted-Backdrop waren Ghezzi, Habegger, die beiden Sängerinnen und Pupato positioniert, während Leoni, Maeder, Lynn und Scherer teils auf Barhockern sassen oder bei rockigen Nummern standen am Bühnenrand in Fan-Nähe. Die vier Letztgenannten waren verantwortlich, dass die Stimmung hoch blieb um gleich „einzuschreiten“ mit Gesten, Ansagen und Witz falls es nicht der Fall sein sollte. Unter anderem trieben sie die Fans dazu lauter als die Musik zu sein. Mit einer Lautstärke von 111 Dezibel durchs Publikum verursacht, übertraf man die gesetzliche Obergrenze von 100 Dezibel an Konzerten bei weitem. Nebst Band-Anekdoten war oft „Maeders Deutsch“ Ziel (Stichwort Vogel – „komischer Vogel“) von „Attacken“ seiner Bandmitglieder. Er hat sich sehr verbessert, aber wohl zu wenig in den Ohren seiner Kumpels. Er mixte frisch fröhlich mit Englisch, Deutsch, schweizerdeutsch und italienischen Ausdrücken durch den Event.
Musikalisch bot man während 140 Minuten ein Potpourri aus mehr als 2.5 Jahrzehnten Bandgeschichte. So durfte weder Mountain Mama noch Remember It’s Me fehlen. Gefühlsbetont wurde es jeweils bei Liedern, die man mit dem verstorbenen Sänger Steve Lee (1963 – 2010) assoziiert. Besonders bei One Life, One Soul und Heaven war es so. Da bekam mancher Gast wohl Gänsehaut, nicht nur mein Fotografenkollege. Da war man dann wieder bei Lift U Up oder Anytime Anywhere am Klatschen oder sonst wie am Abrocken. Wie Ihr lest, es war ein breitgefächertes Set, das anhand des Mitklatschens und Singens sehr gut ankam. Ich fand besonders die neukonzipierten Arrangements gelungen. Die zusätzliche Rhythmik durch Pupato, das Mundharmonikaspiel durch den Frontmann und den Soul-Stimmen der Sängerinnen verliehen den Liedern eine spezielle Note. So erkannte ich erst beim typischen Riff die Deep Purple-Coverversion Smoke on the Water. Der Beginn war mit so viel Soul und Blues garniert, dass man richtig überrascht wurde. Es sind auch solche Geschichten, neben dem Gemeinschaftsgefühl und Ambiente, die ein Konzerterlebnis ausmachen – etwas besonders sehen und hören, dass (noch) nicht auf einem Tonträger gespeichert ist. Diese Version hatte klasse, obwohl der Schluss etwas sehr in die Länge gezogen wurde!
Mit einiger Skepsis ging ich an dieses Konzert, da ich die erste Defrosted-Tour (1997) an selber Stätte erleben durfte. Aufgrund des neuen Materials/Mitgliedern ist es schlichtweg nicht vergleichbar, jedoch kann ich jedem, der im Moment noch unschlüssig ist an ein Konzert auf dieser Tour zu gehen, es empfehlen. So wird Gotthard am Montag, 26.03.2018, im Komplex 457 in Zürich und im Sommer an diversen Festivals spielen.
Da Aufnahmen gemacht wurden, ist es mehr als eine Vermutung dass ein Live-Album von dieser Tour erscheinen wird.
Setliste Eric Martin (Sa, 24.03.2018, Z7 Pratteln)
Electrified (Mr. Big), Take Cover (Mr. Big), Wild World (Cat Stevens Cover), Superfantastic (Mr. Big), Fragile (Mr. Big), Voodoo Kiss (Mr. Big), Dancin' with My Devils (Mr. Big), To Be With You (Mr. Big)
Setliste Gotthard (Sa, 24.03.2018, Z7 Pratteln)
Miss Me, Out on My Own, Bang!, Sweet Little Rock 'n' Roller, Beautiful, Feel What I Feel, Hush (Joe South Cover), Remember It's Me, Stay With Me, Tequila Symphony No. 5, Mountain Mama, Why, C'est La Vie, One Life, One Soul, Tell Me, Starlight, Sister Moon, Right On, Lift U Up
Bonus: Heaven, Anytime Anywhere
Bonus 2: Smoke on the Water (Deep Purple Cover)
Photos/Text: Daniel Strub