Event Pics - Impericon Festival macht Halt im Kofmehl Solothurn! 22.04.2018

Impericon Festival Solothurn

Bald beginnt die Openair-Saison, doch uns hat es zuerst ans Impericon Festival verschlagen. Bei schönstem Wetter und warmen Temperaturen verbrachten wir unseren Sonntag … drinnen: im ausverkauften Solothurner Kofmehl, wo insgesamt 10 Bands (!) auftraten: Bloodyouth, Oceans Ate Alaska, Obey The Brave, Knocked Loose, We Came As Romans, Alazka, Lionheart, Attila, Comeback Kid und Silverstein. Leider war für die vielen Konzertbesucher und Musiker diese Location fast ein wenig zu klein.  Bereits am frühen Nachmittag war es drinnen recht eng geworden und wenn man noch einige Sonnenstrahlen im Aussenbereich geniessen wollte, war auch dort nicht viel Platz vorhanden. Dort war auch der Foodtruck positioniert, der für das leibliche Wohl der Gäste sorgte. Schliesslich sind so viele Stunden Konzertmarathon schon recht anstrengend, so dass man auch mal hungrig wird. Und diejenigen, die sich an den warmen Frühlingstemperaturen störten, konnten sich in der Aare erfrischen, welche direkt neben dem Kofmehl durchfliesst.

Doch nun zum Wichtigsten: der Musik. Besonders freute es uns, wieder einmal Obey The Brave zu sehen, schliesslich durften wir die Kanadier 2016 interviewen. Ihren Sound muss man live erleben, damit die fetten Breakdowns voll zur Geltung kommen. Aber irgendwie war die Stimmung noch nicht so richtig am Kochen – was vielleicht daran lag, dass so viele Bands auftraten und das Publikum deshalb ein wenig sparsamer mit seiner Energie umging… Auch sind die Sets bei so einem dichten Zeitplan ziemlich kurz, nach etwa 25 bis 30 Minuten Live-Performance ist der Auftritt einer Band nämlich schon wieder vorbei.

Auch eine Band aus dem deutschsprachigen Raum war vertreten: Alazka, die bis letztes Jahr als Burning Down Alaska bekannt waren. Fun Fact: Sänger Auale nahm 2011 an der Castingshow X-Factor teil und schaffte es dort bis in die vierte Liveshow. Die Band spielt melodischen Metalcore und besticht mit Auales hohen Gesangseinlagen. Ausserdem zeigten sich die Mitglieder sehr publikumsnahe. Sie forderten zum Mitsingen auf und animierten das Publikum, mit einem Feuerzeug oder dem Smartphone zu leuchten, wobei die Flämmchen definitiv stimmungsvoller wirkten als das künstliche Smartphone-Licht.

Das Set von Lionheart startete mit einem kleinen technischen Problem, weshalb das Intro ins Wasser fiel. Die Band liess sich davon aber nicht beirren und gab mit Songs wie „Hail Mary“ und „Rest In Power“ Vollgas. Drummer Jay Scott legte sich mächtig ins Zeug und spielte teilweise auch im Stehen. Und obwohl an der Eingangstüre ein Schild darauf hinwies, dass Stagediving und Crowdsurfing zu unterlassen seien, gab es doch ein paar Leute, die den Hinweis missachteten. Und auch ein bisschen Violentdancing durfte nicht fehlen. Mein persönliches Highlight ihres Sets: Beim Song „LHHC“ laut „Welcome to the Westcoast!“ mitzubrüllen. Lionheart und ihr energievoller Hardcore Punk punkten bei mir immer… Zum Glück haben sie sich nicht endgültig aus dem Musikbusiness verabschiedet.

Im Gegensatz dazu überzeugten mich Attila nicht. Ich habe die Band schon ein paar Mal live gesehen, aber das viele Gefluche (klar auch andere Bands tun es und bei so harter Musik passt das ja auch manchmal) von Sänger Fronz, der eine Art schusssichere Weste trug, ging mir ziemlich auf den Wecker. Er verkündete, die Regel bei einem Attila Konzert laute, dass es keine Regeln gäbe. Dennoch blieb alles recht gemässigt – ausser dem Bass. Dieser dröhnte so laut, dass man ihn sogar in der Magengrube spürte.

Dann waren Comeback Kid an der Reihe - auch sie eine Band aus Kanada. (Bald könnt ihr auf dieser Seite unser Interview mit Gitarrist Jeremy Hiebert finden. Stay tuned!) Comeback Kid können schon auf einige Jahre Bandgeschichte zurückblicken, denn gegründet wurde die Band 2002. Die jahrelange Bühnenerfahrung zahlt sich aus: Der Sound überzeugte und sowohl Songs vom aktuellen Album „Outsider“ als auch ältere Stücke wie „G.M. Vincent and I“ waren Teil des Sets. Leider fehlte mein Favorit „Broadcasting“… Für alle die Comeback Kid bald wieder sehen wollen, haben wir gute News: Sie spielen dieses Jahr am Openair Gränichen.

Zum Abschluss des diesjährigen Impericon Festivals traten Silverstein auf. Sie bedankten sich dafür, dass wir so lange geblieben waren. Nette Jungs halt. Mit Songs wie „Smashed Into Pieces“ fühlte ich mich gut 10 Jahre in die Vergangenheit zurückversetzt. Damals, als wir doch alle irgendwie ein wenig  Emo waren, oder? Und wenn dann noch „My Heroine“ auf der Akustikgitarre gespielt wird, tja dann ist das der perfekte Abschluss eines langen Konzerttages. Jetzt sind wir bereit für weitere Festivals und zählen die Tage, bis wir wieder (wie jedes Jahr) nach Interlaken ans Greenfield reisen.

Text: Fiona Vicent
Bilder: Florence Dreier