Event Pics - Der Donnerstag am Blue Balls (26. Juli 2018)
Anna Ternheim - Alex Francis - Alanis Morissette
„Es ist der Abend der Singer-Songwriter in Luzern“, sagt Urs Leierer, Direktor des Blue Balls Festivals. Im Konzertsaal des KKL beginnt Anna Ternheim. Die Balkone sind nicht besetzt, das Parkett aber ziemlich voll. Auf der Bühne steht ein Flügel, Anna stellt sich jedoch für die ersten Songs mit der Gitarre ans Mikrofon. Die Schwedin hat vor zehn Jahren schon einmal in Luzern gespielt, wie sie erzählt. Auch einige im Publikum können sich erinnern und die Sängerin freut sich über die Rückkehrer. Ihre Songs wirken vertraut, auch wenn man sie zum ersten Mal hört, sind jedoch keinesfalls banal. In „Nights in Goodville“ geht es um ein Paar, das vordergründig alles hat: Wohnt in einem schönen Haus in einer tollen Stadt, alles scheint super. Und doch ist in Wahrheit „alles nur Scheisse“, sagt Anna dazu. Ein ruhiger, schöner Einstieg in diesen Abend.
Eine halbe Stunde später wird es im Luzerner Saal ein bisschen lauter. Alex Francis hat ein paar Bandkollegen dabei und schon beim zweiten Song ruft er zum Mitklatschen auf. Der Engländer hat noch nie in der Schweiz gespielt. Der Festival-Leitung ist es wichtig, auch immer wieder Künstler „zum Entdecken“ zu präsentieren, wie Urs Leierer bei der Ansage betont. Und er hoffe, dass Alex Francis nicht zum letzten Mal hier gespielt hat. Das kann gut sein, denn seine gefälligen Songs könnten sofort auf der Playlist vieler Radios funktionieren. Es ist Musik für einen Abend am See oder in der Gartenbeiz. Bestimmt hat er jetzt mehr Schweizer Fans als vorher.
Aber eigentlich sind heute Abend die meisten für Alanis Morissette da. Vor dem Eingang wurden per Schild noch Tickets für das ausverkaufte Konzert gesucht. Immerhin gilt die Schweiz als „Alanis-Morissette-Land“, wie die „Luzerner Zeitung“ schreibt. Nirgendwo sonst hätten es mehr ihrer Alben auf Platz 1 geschafft: Vier von acht. In den 1990er-Jahren war die Kanadierin ein grosser Star, ihr Hit „Ironic“ ist wohl jedem ein Begriff. Natürlich kommt er auch im KKL, ebenso wie „Hands Clean“, „You Oughta Know“ oder „Hand In My Pocket“. Alanis wirbelt von Beginn her viel herum, läuft von rechts nach links auf der Bühne. Ihre Band hat Freude am Spielen, der Gitarrist liefert sich „Duelle“ mit ihr an der Mundharmonika. Leider ist der Sound anfangs etwas matschig. Vielleicht lag es daran, dass sich die Tontechniker etwas abgelenkt waren. Sie mussten sich den Platz am Mischpult nämlich mit den Fotografen teilen, welche nicht in den Bühnengraben durften. Später wird es besser und die Energie, die auf der Bühne herrscht, kommt auch davor an.
Text & Bilder: Leandra Jordi