Event Pics - Starke Editors mit Support The Ninth Wave am Stimmen (27.07.2018)
Spielfreudige und gutgelaunte Band Editors stahlen dem Blutmond auf dem Lörracher Marktplatz die „Show“
Festivalleiter Markus Muffler stellte um 20:00 Uhr den Konzertabend am Freitag, 27. Juli 2018, vor und wies u.a. daraufhin wie wichtig gutes Sponsoring und eine gute Zusammenarbeit mit der Stadt Lörrach ist. Auf dem Marktplatz der Stadt finden jedes Jahr einige Konzerte des Stimmen Festivals statt. Am Freitag war die Reihe an zwei Bands aus dem Vereinigten Königreich Grossbritanniens, die die Möglichkeit hatten mehr als 1800 Fans zu bewegen. Headliner war die englische Band Editors und als erster Akt traten The Ninth Wave aus Schottland auf.
Als The Ninth Wave sorgten Haydn Park-Patterson (Vox, Guitar), Lewis Tollan (Drummer), Millie Kidd (Bass, Vox) und ein mir unbekannter Live-Keyboarder (inkl. zweiter Gitarrist) für 80er Jahre-Gefühl auf dem Platz. Spontan kamen mir Bands wie The Cure und Simple Minds in den Sinn – cooler Gesang, mehrheitlich einfache Schlagzeugarbeit, starke Gitarren mit Keyboard-Teppich dezent unterlegt. Beim Auftritt des Quartetts aus Glasgow standen der androgyn wirkende Park-Patterson und die einzige Dame (Kidd) im Fokus des Publikums. Mir gefiel jedoch mehr wie Schlagzeuger Tollan seine Felle kräftig bearbeitete und dabei die Lockenpracht wild in Bewegung hielt. Auch Park-Patterson’s Ausflug ohne Gitarre auf dem Bühnenboden war sehenswert. Mit insgesamt 8 Liedern unterhielt das Quartett während 30 Minuten und animierte die Fans zum Mitklatschen, was nicht immer bei einer Support-Band gelingt.
Noch eine Spur rockiger, obwohl das aktuelle Album Violence (V.Ö.: 09. März 2018) elektronischer als bis dato daherkommt, wurde es nach der Pause mit der Band Editors aus Birmingham. Durch Sänger und wahre Rampensau Tom Smith herrschte viel Bewegung auf der Bühne. Gleich zu Beginn der Show um 21:10 Uhr lief er von der einen zur anderen Bühnenseite und tanzte auf dem Bühnenvorsprung in Richtung Hotel „Drei König“. Dagegen wirkte Liam Gallagher zwei Tage zuvor wie kalter Kaffee. Smith giftete auch nicht wie sein Landsmann am Mittwoch Richtung Publikum, sondern bedankte sich im Minimum mit einem „Thank You“, „You’re Cracy“ bis hin zu „Is Everybody ok – Thank You very much for Coming“ gegen Konzertende. Wenn er mal nicht sang oder tanzte, griff er in die Gitarrensaiten oder haute in die Tasten des Keyboards auf einem Podest am Bühnenrand. Seine Mitmusiker fielen nicht so stark auf, aber müssen Sie auch nicht. Bassist Russell Leetch hob sich optisch mit einem dunkelgrünen Jäckchen gegenüber den restlichen, schwarz gekleideten Band Mitgliedern ab. Keyboarder Elliot Williams blieb, bis auf die Ausflüge als zweiter Gitarrst, aufgrund des Standorts des Instrumentes im Bühnenhintergrund beim dem grossen Violence-Backdrop. Dank des sehr guten Bühnenlichts nahm man auch Notiz von Schlagzeuger Edward Lay. Gitarrist Justin Lockey war zwar meist in Bühnennähe, aber ausser ein paar coolen Posen blieb er während den rund 90 Minuten reiner Spielzeit „Mr. Cool“. Bis auf den Drummer unterstützten die restlichen Musiker Sänger Smith mit Backing Vocals. Wenn es drauf ankam um die elektronischeren (neueren) Songs umzusetzen griffen auch Leetch und Lockey zu den Keyboards.
Was wurde gespielt? Editors spielte kein Best of-Set, denn gleich 6 Lieder von insgesamt deren Neun des aktuellen Albums wurden einem, mit zunehmender Spielzeit enthusiastisch werdenden, Publikum präsentiert. Magazine wurde die Ehre zu teil als letzter Song des Abends! Stimmungsmacher wie Munich erzeugten die erwartete Resonanz (Mitklatschen, Tanzen) bei den Fans. Mir ging eine Gedanke dabei durch den Kopf: Editors ist etwa die melancholische Antwort auf die Stadionband Coldplay. Dies ist wohl der Grund, weshalb mir die Band besser gefällt. Das Quintett hatte auch einen guten Mix in Bezug auf Low und Up-Tempo-Songs und mal mehr und mal weniger Elektro-Einfluss. Es kam keine Langeweile auf und man war gespannt welches Lied als nächstes über die Boxen kam. Neben Munich fand ich Sugar, A Ton of Love „im akustischen Kleid“ und Papillon als Höhepunkte der Show.
Es war ein sehr gutes Konzert. Da es mein erstes Konzert der Engländer war, kann ich schlecht beurteilen ob dies Standard war oder wie? Freunde von mir, die die Band schon mehrmals sahen in diesem Jahr, bestätigten, dass es tatsächlich ein Top-Konzert war.
Setliste The Ninth Wave (Fr, 27.07.2018, Stimmen Festival):
Reformation, Collapsible People, Imitation, A Wave Goodbye To The People Who Said I'd Win, We Can't Go Anywhere Else, New Kind Of Ego, Swallow Me, Everything That You Have Left
Setliste Editors (Fr, 27.07.2018, Stimmen Festival):
Cold, Hallelujah (So Low), Smokers Outside the Hospital Doors, Formaldehyde, An End Has a Start, Blood, Life Is a Fear, Darkness at the Door, Bricks And Mortar, Munich, Nothingness, Violence, No Harm, Sugar, The Racing Rats
Bonus: A Ton of Love (Acoustic), Ocean of Night, Papillon, Magazine
Photos/Text: Daniel Strub