Event Pics - 11. Magic Night mit u.a. Gianna Nannini (08.08.2018)
11. „Nacht der Legenden“ auf dem Heiternplatz Zofingen – von chillig bis rockig – Magic Night 2018
Die Magic Night Ausgabe 2018 auf dem Heiternplatz in Zofingen liessen sich mehr als 7000 Musikbegeisterte am Mittwoch, 08. August 2018, nicht entgehen. Trotz kurzweise nasskalten Wetterbedingungen strömten im Verlauf des Abends immer mehr Besucher aufs Gelände und es ergab einen neuen Zuschauerrekord – Gratulation! Mit ein Grund des Erfolgs der 11. Ausgabe, neben der schönen Lage des Konzertes, waren die breitgefächerten Künstler Gianna Nannini, Anastacia, Morcheeba und Span aus vier verschiedenen Ländern. Wie ein roter Faden durchs Programm zogen sich die kraftvollen und einzigartigen Stimmen. Durch den Abend führte Urs Hofstetter (Radio Argovia/AZ Medien).
Eine Stunde nach Türöffnung um 18:00 Uhr stand der Opener bereit auf der Bühne. Die Magic Night ist eine musikalische Nacht der Legenden und bei der Berner Mundartrock-Band Span mit mehr als 40 Jahren Bühnenerfahrung, Hits und Mitbegründer vom „Bärner Rock“ trifft es den Nagel auf den Kopf. Stolz kann man sein, dass mit Gitarrist und Sänger George Müller und Bassist und Sänger Christoph Kohli gleich zwei Gründungsmitglieder in der Formation 2018 noch dabei sind. Ein weiteres langjähriges Mitglied (seit Mitte 80er) ist Keyboarder Stefan W. Müller. „Benjamin der Band“ ist Schlagzeuger Matthias Nydegger, obwohl er knapp 10 Jahre mit Ihnen musiziert. Trotz der sehr knappen Spielzeit von 35 Minuten setzte man mit Rosegarte auf ein neueres Lied. Nach einem verhaltenen Start des Publikums punktete man mit Yvette, Louenesee (Höhepunkt!) und dem passenden Schlusspunkt Tschou-Zämä! Mit zunehmender Konzertdauer wurde die Stimmung besser und knall auf fall war leider das Set fertig. Schade, denn das „aufgewärmte“ Publikum hätte mehr sehen wollen.
Ein wenig Mühe hatte ich mit der Umstellung von den zu Beginn rockigen Tönen auf nun folgendem chilligen Sound. Die britischen Trip Hop-Pioniere Morcheeba und insbesondere Sängerin Skye Edwards in Ihrem wunderschönen roten Kleid, den scheu anmutenden Blicken Richtung Publikum und Ihren teils lasziven bis hüpfenden Bewegungen änderten dies in ein paar Minuten. Sie ver(be)zauberte auf Anhieb und besitzt Charisma ohne Ende. Hinzu gesellten sich Ihre Ansagen auf Deutsch („Wollt Ihr mit mir zusammen singen?“). Sichtlich Freude hatte auch Urmitglied und Gitarrist/Keyboarder Ross Godfrey über die teils enthusiastischen Bekundungen aus dem Publikum. Es waren einige Hardcore-Fans vor Ort, die mit Jubel und intensivem Mitklatschen aus dem Publikum herausstachen. Die nach dem Ausstieg von Paul Godfrey 2014 verbliebenen Gründer Edwards und Ross werden auf der momentanen Blaze Away-Tour durch Bassist Steve Gordon, Keyboarder Ben Cowen und Drummer Jaega Mckenna-Gordon unterstützt. Der Eindruck wie gut die Band harmoniert und zusammenspielt kommt nicht von ungefähr. So ist Gordon der Ehemann von Edwards und Ihr Sohn der Schlagzeuger – family music business. Das etwas mehr als einstündige Konzert hinterliess einen sehr guten Eindruck, obwohl das Publikum sehr zum Amüsieren von Edwards mal seinen Einsatz beim Mitsingen verpennte und ein paar Regentropfen das Konzert begleitete, und hatte mit The Sea, Let Me See und dem Welthit Rome Wasn't Built in a Day seine „magischen Momente“. Mir persönlich gefiel die Interpretation von David Bowies Let’s Dance am besten. Zur Info: Die Band wird am Mittwoch 07.11.2018, im Volkshaus Zürich spielen.
Obwohl es nicht mehr tröpfelte, sondern regelrecht schüttete, wurde der Platz vor der Bühne vor dem Auftritt von Anastacia knapper. Teils dicht gedrängt warteten die Fans mit Vorfreude auf den Auftritt der Amerikanerin. Und sie wurden für Ihr Ausharren belohnt. Stimmgewaltig wie eh und je mit viel Bewegung liess Sie ein Hitfeuerwerk abbrennen. Andere Feuerwerke waren aufgrund der Trockenheit schliesslich nicht erlaubt! Anastacia musste nicht grossartig das Publikum animieren, mitklatschen und singen gehörte bei Ihrem Auftritt zum Standard. Gar nicht standardmässig waren die beiden eingestreuten Cover-Versionen, bei deren die Fans die Wahl zwischen Bon Jovi und Guns N’Roses hatten. Was macht die Sängerin? Sie lässt gleich You Give Love a Bad Name und Sweet Child O' Mine vom Stapel! Da hüpfte das Rockerherz. In mitten der Show baute Anastacia ein Funk-Medley ein und huldigte u.a. mit dem Lied Kiss dem grossartigen Artisten Prince. Passend zur Evolution-Tour erkannte man im Bühnenhintergrund mehrere beleuchtete DNA-Stränge in vertikaler Position, ansonsten war nicht zu viel Gimmick auf der Bühne, dass von den Akteuren ablenkte. War ja fast nicht möglich, denn durch die vielen Choreographien mit Ihren beiden hübschen Tänzerinnen waren eh die Blicke auf Sie gerichtet. Nur einmal wurde die tolle Atmosphäre gestört als ein offensichtlich Betrunkener mit Zwischenrufen bei einer Ansage auffiel. Mit gut gewählten, aber markigen Worten „Ich überlebte den Krebs, aber Du kannst gerne Deinem Alkohol frönen“ wies die knapp 50-jährige Stimmakrobatin den Störenfried in die Schranken. Nach der Zugabe I’m Outta Love und „Thank you so much, i hope you enjoyed tonight“ beendete Sie mit Ihrer Band das Konzert unter viel Applaus nach mehr als 80 Minuten.
Erdig, kraftvoll und mit viel Herzblut agierte als Schlusspunkt Gianna Nannini & Band. Mittlerweile regnete es auch nicht mehr, nur sporadisch ein paar Tropfen trafen auf die blauen Hüte des Hauptsponsors. Mir gefällt wenn ein Künstler ohne grosses Brimborium die Fans mitreissen kann und genau dies passierte beim 90-mitütigem Auftritt der mittlerweile 64 Jahre zählenden Italienerin aus Siena – Respekt! Ab der ersten Sekunde des Auftritts jubelten Ihr nicht nur die Tifosi zu und waren regelecht aus dem Häuschen. Sie und Ihre Band aus zwei Gitarristen, Bassist, Schlagzeuger, Keyboarder und einem Backstage-Chor bestehend aus drei Grazien rissen mit. Wie man es von Ihr gewohnt ist performte Sie mit viel Gestik und Mimik. Immer wieder winkte Sie den Fans zu, schenkte Küsschen oder bedankte sich herzlich per Klopfen auf Ihre Brust fürs Mitsingen und Tanzen. Nicht nur mit dem Publikum interagierte Nannini hervorragend, auch der einte von zwei Kameramänner musste dran glauben. Beim Lied America spielte Sie mit Ihm und zerrte zum Spass an seiner Kamera. Ich war so beschäftigt zuzusehen, dass ich das Resultat via der beiden grossen Leinwände links und rechts der Bühne gar nicht sah. Ein wenig ruhiger wurde es einzig bei der Ballade Notti senza cuore und in der Folge beim Lied um radioaktive Verschmutzung Contaminata. Der Höhepunkt war als Bello e impossibile angestimmt wurde und viele Fans ab der ersten Zeile losträllerten und das Ganze tönte nicht mal schlecht. Als passendes Ende des Konzertes und der Magic Night 2018 kam Un'estate italiana („Notti magiche“) über die Boxen. Wenn Nannini mit Edoardo Bennato dieses Lied nicht für die WM 1990 in Italien geschrieben hätte, dann bestimmt für diesen Anlass in Zofingen.
Das stilistisch breitgefächerte Programm gab den Organisatoren in Bezug der Ticketverkäufe Recht. Aufgrund der Stimmung und Spektakel war der Auftritt von Gianna Nannini der Höhepunkt dieses Abends. Man darf wiederum gespannt sein auf Ausgabe 2019.
Setliste Anastacia:
Left Outside Alone, Caught in the Middle, Redlight, Sick and Tired, Cowboys & Kisses, One Day in Your Life, Funk Medley (inkl. Kiss Prince Cover), Paid My Dues, You Give Love a Bad Name (Bon Jovi Cover), Sweet Child O' Mine (Guns N’Roses Cover)
Bonus: I'm Outta Love
Setliste Gianna Nannini (ohne Gewähr):
Fenomenale, Cinema, Piccoli particolari, I Maschi, Fotoromanza, Profumo, Io, Sei nell'anima, Notti senza cuore, Contaminata, America, Bello e impossibile, Scandalo, Un'estate italiana (Notti magiche)
Photos / Text: Daniel Strub
Veranstalter: Heitere Open Air