Event Pics - Open Air Gränichen - der Samstag (04.08.2018)
Ausverkauftes Open Air Gränichen - Gratulation!
In Gränichen pilgerten wieder rund 5`000 Fans ans OAG! Die Hitze war krass, aber so ist das halt im Sommer, manchmal hat man einfach Pech. Es gab auch dieses Jahr einen schönen Mix aus Hard- und Metalcore, Punk und Stoner Rock. Ich persönlich mag dieses kleine, feine Festival sehr. Es braucht nicht immer 10`000 Leute um es richtig krachen zu lassen. Wie bereits erwähnt, war es sehr heiss. Aus diesem Grund habe ich ein paar Bierchen für den Eigenbedarf mitgenommen. Man muss ja viel trinken, sonst kippt man ja noch um. Schön dass es überhaupt noch Festivals gibt die so etwas erlauben. Hier nun ein paar Bands die ich mir angesehen/angehört habe.
Der Samstag
Und auch heute war es wieder unangenehm heiss. Zur Abkühlung gab es einen Container voll mit Wasser und ab und zu eine Regendusche aus dem Schlauch für die Leute vor der Mainstage. Ich hab mir als erstes die Badener Jungs Defender in der Sounderia angesehen. Ich fand es eines der besten Konzerte von ihnen. Vielleicht auch deswegen, weil sie viel Abwechslung reingebracht haben. Der Sänger von Nubia (der Opener vom Freitag auf der Zeltbühne) sang die letzten paar Songs mit. Gitarrist Tristan kam in die Menge und spielte dort weiter, sehr coole Sache. Man hat wirklich gemerkt, dass die Jungs in der Szene sehr beliebt sind. Finde ich persönlich natürlich sehr toll. Unterstützt lokale Bands!
Nasty waren die nächsten auf der Hauptbühne. Ich sah mir dieses Treiben gemütlich aus sicherer Entfernung auf der Tribüne an. Die Mucke war nicht so mein Geschmack, aber das ist ja für jeden anders. Die Meute ging wieder voll ab. Es war toll zum Zuschauen.
Meine Neuentdeckung und auch mein traurigstes Erlebnis war die Band Adhesive aus Schweden. Ich hatte vor ihrem Auftritt noch nie etwas von ihnen gehört und war gleich von Anfang an hin und weg! Die etwas älteren Punkrocker, mit ähnlich schnellem Sound wie Bad Religion, haben sich nach einer 15 Jahre langen Pause nochmal zusammengetan um Musik zu machen. Aber nicht des Geldes wegen, wie man vielleicht denken mag. Nein, denn die ganzen Einnahmen spenden sie Hilfsorganisationen! Es war einfach herrlich ihnen zu zuschauen. Schnelle Songs, kurz ein Wort an die Menge und gleich wieder ran an den Speck. Sie waren am Schluss sogar zu schnell und liessen sich beim letzten Song Zeit um nochmals mit den Fans vor der Bühne zu tanzen. Eine wirklich sehr sympathische Band. Ihr fragt euch jetzt sicher was daran denn traurig war?! Ich hab mich nach dem Gig noch mit dem Sänger Geir Pedersen Unterhalten und er meinte, dass das wahrscheinlich der letzte Auftritt der Band war. Na toll.
Meine Betrübtheit hielt jedoch nicht lange an. Denn als nächstes auf der Hauptbühne spielte Dog Eat Dog. Es war einfach wie immer. Partyhard! Die Pioniere des Crossovers machen jedes Konzert zu einer ausgelassenen Party. Fun Fact: der Schweizer Gitarrist Roger Hämmerli ist seit Jahren mit den Jungs aus New Jersey unterwegs.
Nach Dog Eat Dog ging ich gemütlich zurück zur Sounderia und sah alle Securitys in lauernder Position. Grund dafür war Get The Shot. Die kanadische Hardcore- Trash- Metal Band brachten die Fans dazu, das Zelt komplett abzureissen. Auch hier war ich froh, dass ich das Ganze von der Seite anschauen konnte. Ich finde Pogo auch geil, aber allein vom Zusehen hatte ich Schmerzen und gebrochene Gliedmassen.. Das war eines der aggressivsten Konzerte, bei dem ich jemals war. Verletzt wurde aber zum Glück niemand. Die Community gibt ja aufeinander Acht.
Meine Empfehlung: Nun war es an der Zeit mein inneres Fangirl rauszulassen. Darf ich vorstellen: Royal Republic. Wer die sympathischen Jungs aus Schweden nicht kennt, sollte das dringend nachholen. Ich selbst sah sie zum vierundzwanzigsten Mal am OAG. Selbstverständlich musste ich mir das Konzert in der ersten Reihe ansehen. Wie bei manch anderen Bands, ist es mit Royal Republic genauso. Die können einfach nicht schlecht spielen. Frontmann Adam Grahn war auf der Bühne sehr selbstverliebt und riss immer wieder Witze. Jonas Almén, ein wildes Tier an seinem Bass. Hannes Irengard spielte mit seinem Gesicht die Riffs seiner Gitarre nach und Per Andreasson ist einer der geilsten Drummer, den ich kenne. Man sieht ihm einfach gerne zu. Und ich staune immer wieder, was man alles im sitzen anstellen kann. Die Stimmung unter den Leuten war auch einfach top.
Als Counterparts die Bühne betraten war die Sounderia noch fast leer. Sie starteten ihr Set mit Songs vom neuen Album. Die wenigen Leute, die dort waren, bewiesen jedoch sofort dass sie grosse Fans der Band sind, als sie Wort für Wort mitsangen. Nach ein paar Songs war das Zelt langsam voll und die Stimmung stieg an. Die Band gestand, dass sie ein solches Publikum nicht erwartet hätten und waren überrascht wie gross die Leidenschaft der Fans war.
Kurz nach 22:00 Uhr war es dann soweit, das Openair Gränichen war zum ersten Mal in 24 Jahren Ausverkauft! Herzlichen Glückwunsch.
Arcane Roots machten den Abschluss in der Sounderia. Die Anzahl Fans war zwar überschaubar, aber nichts desto trotz war es ein geiles Konzert. Die Band um Sänger Andrew Groves ist nichts für jedermann. Seine Stimme liebt oder hasst man. Auch sonst ist die Band eher introvertiert, aber das macht es halt eben aus. Er ist in seiner eigenen Welt und holt alles aus seiner Stimme raus. Es war ein schönes Konzert für die Fans wie auch für die Band. Nach dem letzten Song "If Nothing Breaks, Nothing Moves" ging die Band ohne viel zu sagen von der Bühne. Aber diesmal kam Sänger Andrew nochmal nach vorne und wollte etwas sagen aber das Mikrofon war schon ausgeschaltet. So winkte und tanzte er zum Schluss halt einfach und bedankte sich bei den Fans.
Alles Schöne hat leider einmal ein Ende, dafür mit einem richtigen Feuerwerk. Einige Fans waren leider schon weg, aber diejenigen, die geblieben sind tanzten sich noch die restliche Energie aus den Füssen. Agnostic Front ist einfach die richtige Band dazu. Die Hardcore Punk Band aus den USA brachte das Moortal nochmal zum Beben. Trotz Armschlaufe, schrie und schwitzte sich Sänger Roger Miret beinahe zu Tode. Es war ein krönender Abschluss für die Band, die Fans und für die Organisatoren vom Openair Gränichen.
Ich blicke mit vielen neuen, tollen Eindrücken auf das Festival zurück und ihr könnt euch sicher sein: we will see us next year!
Text: Milan Jermann
Photos: Daniel Strub