Event Pics - Fish – ein poetischer Abend im Z7 (05.11.18)
Fish – ein poetischer Abend im Z7 (05.11.18)
Es war ein Abend der leisen Töne, der Geschichten, erzählt von einem Mann, 60, der im Vorfeld der Tour den Fans eröffnete, dass dies seine letzte Tour sei und er sich mit einem letzten Album verabschieden würde. Das Album wurde nicht fertig, aber die Tour, die wollte er unbedingt machen.
Eingestimmt wurden wir von Doris Brendel und ihrer Band. Doris ist eine Musikerin, die eher unbekannt ist, hinter den Kulissen in den Studios dieser Welt agiert. Doch vor gut 30 Jahren war die Sängerin schon einmal in der Schweiz, damals mit Marillion. Lustigerweise waren ihre Musiker etwas in Richtung des Titelbilds des Marillion-Albums „Misplaced Childhood“ gekleidet, und auch ihre Musik spiegelte die Spielart jener Band wieder, die Fish gross machte und der Alben, denen man so nachtrauert. Vielleich war dies auch etwas das Problem von Doris Brendel, dass die Musik einfach zu Fish gehörte und nicht zu ihr? Dabei ist eigentlich nichts an der Performance auszusetzen. Aber wir wollten Fish, leider nicht sie.
Nachdem die Bühne dann freigeräumt war, mussten wir eine gefühlte Ewigkeit warten, bis endlich das Licht wieder ausging und die Musiker auf die Bühne kamen. Fish war da. Der Mann legte sofort los, mit Liedern, die auch schon 30 Jahre auf dem Buckel hatten. Ja, richtig, an diesem Abend würde das letzte Studio-Album von Fish mit Marillion, „Clutching at Straws“ noch einmal live in voller länge gespielt. Und es waren, bis auf 4 gespielte Songs, ausschliesslich Marillion-Lieder. Fish wurde gerne mal vorgeworfen, er könne diese Lieder gar nicht mehr singen, bekäme es einfach nicht hin. Nichts da, es war fantastisch. Aufgelockert wurden die alten Songs von den 3 Liedern aus Fish’s neuer EP „A Parley with Angels“. Und diese Songs passen sich sehr gut in die „Clutching at Straws“-Lieder ein. Dazwischen erzählt Fish immer Wieder geschichten aus seinem Leben, verwies auch auf sein Alter, aber das dies seine letzte Tour sein würde, erwähnte er nicht. Puh, dann dürfen wir weiter hoffen, dass es schon vorbei sein sollte. Alles in allem war es ein typischer Fish-Abend. Melancholisch, poetisch, melodiös, leise, eindringlich und hypnotisierend. Ja, vielleicht nicht jedermanns Geschmack aber grossartige Musik.
Die Halle war aber deutlich besser gefüllt, wie vor drei Jahren, als Fish an gleicher Stelle sein Konzert zur Feast of Consequences-Tour gab. Und wer aufgepasst hat, hat auch die Background-Sängerin erkannt, die bei Fish noch einmal auf der Bühe war.
Text & Pics: Martin Rahn