Event Pics - Walking On Cars & LP - rockiges Ende d. Baloise Session 2018 (06.11.2018)
Indie/Alternative Rock-Abend an der Baloise Session 2018 mit Walking On Cars und LP
Am Dienstag, 06.11.2018, fand sich im Schnitt ein jüngeres Publikum an den Clubtischchen mit Kerzenlicht als an den vergangenen Konzert-Tagen ein. Wie alle der insgesamt 10 Shows, war auch das Konzert von Walking On Cars und LP unter dem Motto „Indie Chartbreakers“ ausverkauft. Es war das letzte Konzert der Baloise Session 2018 und CEO Beatrice Stirnimann nutzte die Gunst der Stunde um während Ihren einleitenden Worten sich beim Publikum dafür herzlich zu bedanken.
LP (USA)
Zeit: 20:04 – 21.18 (74 min)
Die New Yorker-Sängerin mit italienischen Wurzeln LP machte den Anfang. Nach einem kurzen Intro legte Sie zusammen mit Dan Billingham (Drums), Brian Stanley (Bass) und Adam Tressler (Git) in Form von Lied Up Against Me vom bekannten Album Lost On You (V.Ö.: 09.12.2016) los. Der Vertreterin des Indie Rock haftete durch Ihre Kleidung an diesem Abend ein leichter Hippie-Touch an. So bedankte Sie sich nicht mit „Thank You“ beim Publikum, sondern ging gleich dreimal in Ihrer Spielzeit ins Publikum. Zweimal rockte die New Yorkerin auf der eigens aufgebauten Mini-Bühne (bei Dreamer und Lost On You) vor dem Mischpult inmitten vom Saal und einmal (No Witness) ließ Sie sich dazu hinreißen singend durch die Gänge der Clubtischchen zu gehen. Natürlich war Security dabei, aber diese musste in diesem Fall nie einschreiten. Die Fans zeigten sich sehr diszipliniert und waren mehr mit einem Bild schießen mittels Smartphone oder mitklatschen beschäftigt als der Dame auf die Pelle zu rücken. Dies wäre wohl in Ihrer Heimat undenkbar. Für Stimmung sorgten die Fans zwischen Bühne und erster Sitzreihe als Sie nach den obligaten drei Liedern beschriebenen Platz einnehmen durften. Ebenfalls für diese Fans zeigte sich die Indie Rockerin von der bodenständigen Seite in dem Sie immer wieder Hände abklatschte, einen Hut stibitzte oder Fangeschenke entgegen nahm. Neben Ihrem charakteristischen Gesang spielte Sie Ukulele und Mundharmonika. Bei etlichen Songs setzte Sie zudem Pfeifen als Stilmittel ein. Dies wie auch Ihr teilweise hoher, klassischer Gesang war in der Häufigkeit nicht mein Ding. Zum Hit Lost On You, als letztes Lied, mag es passen oder gehört es dazu, aber weniger wäre mehr gewesen. Beatrice Stirnimann bedankte sich persönlich mit einem Blumenstrauß am Ende des Konzertes.
Setliste LP
Show Intro, Up Against Me, Other People, Muddy Waters, Tightrope, Into the Wild, Death Valley, Girls Go Wild, Dreamer, Recovery, When We’re High, Suspicion, No Witness, Strange
Bonus: Levitator, Free to Love, Lost On You
Walking On Cars (IRL)
Zeit: 21.50 – 23.12 (82 min)
Die Treppe von der Bühne zum Publikum benötigte es nach dem Auftritt von LP nicht mehr. Die irische Alternative Rock-Band Walking On Cars beliess es sich auf der Bühne zu bewegen und wie! Sänger/Gitarrist Patrick Sheehy und Bassist Paul Flannery hatten einen hohen Bewegungsdrang. Sheehy hüpfte oder rannte oft den Bühnenrand von links nach rechts ab, während Flannery eher seine Mitmusiker Sorcha Durham (Keys, Back Vox), Evan Hadnett (Drums) und Ross Chapman (Git, Keys, Back Vox) „besuchte“.
Der Start der fünf Iren in die Show verlief nicht reibungslos. Die in einem auffälligen Glitzerrock gekleidete Durham hatte Probleme mit Ihrem Keyboard, welches nur ein Roadie in zwei Anläufen beheben konnte. Mit einigen ironischen Bemerkungen überspielte Patrick Sheehy diese Zeit. Danach verlief der Abend bis auf ein paar Fehlschlägen von Frontmann Sheehy auf seinem Elektro-Drum ohne nennenswerte Patzer der Rockband aus Dingle. Obwohl die Band mit dem Debut Everything This Way (V.Ö.: 29.01.2016) erst ein Album veröffentlichte, war dank neuem Material aus dem kommenden Album genug Liedgut für den Auftritt an der Baloise Session vorhanden. Konkret hiess dies, dass man in Genuss des ganzen Debuts kam und mit insgesamt 5 neuen Liedern verwöhnt wurde. Verständlicherweise kamen die älteren Lieder, wie Don’t Mind Me oder die Mitsingnummer Catch Me if You Can, sehr gut an. Bei Letztgenanntem tanzten gar einzelne Besuchergrüppchen und schwangen die Fans direkt vor der Bühne die Arme. Als krasser Kontrast war ein neues Lied namens Coming my Way im Set. Für die äusserst gefühlvolle Ballade als Start in den Zugabe-Block begleitete sich der Frontmann am Klavier gleich selbst ohne mitwirken der anderen Musiker. Es herrschte eine spezielle Atmosphäre während dieses Solos. Die Konzertbesucher waren so konzentriert aufs Dargebotene, dass man jedes noch kleinste weitere Geräusch (das entfernte Klirren von Glas zum Beispiel) wahrnahm. Ich hatte, obwohl ich den Song zum ersten Mal hörte, Gänsehaut und dank dem Hit und Schlusspunkt des Konzertes Speeding Cars gleich ein zweites Mal bei dieser Show. Im Zugabe-Block heizten den Alternative Rocker nochmals nach und hoben das Konzert auf ein höheres Level. Entsprechend gab es sehr viel Applaus und eine Standing Ovation zum Ende der Show.
Setliste Walking On Cars:
Intro
Tick Tock, As We Fly South, Ship Goes Down, At Gunpoint, Love Backs Down, Flying High Falling Low, Two Stones, Coldest Water (neu), Always Be With You, Waiting on the Corner (neu), At My Door (neu), Nothing’s Impossible (neu), Catch Me if You Can, Hand in Hand
Bonus: Coming my Way (neu), Don’t Mind Me, Speeding Cars
Text/Photos: Daniel Strub