Event Pics - Watain – satanische Messe in der Chollerhalle (10.11.18)
Watain – satanische Messe in der Chollerhalle (10.11.18)
Vor einigen Jahren wurden Watain an einem ihrer Auftritte gehindert, weil sie sich künstlerisch nicht verbiegen lassen wollten. Doch diesmal hatte die Band wohl alle Freiheiten, um ihre mitunter kontroverse Show einem interessierten Publikum zu zeigen. Und dieses Publikum kam zahlreich.
So war die Halle schon gut gefüllt, als die Amerikaner Profanatica den Abend eröffneten. Nur drei Mann auf der Bühne, mit Schlagzeug, Gitarre und Bass, aber ordentlich Krach machen konnten sie doch. Und es war für einmal der Drummer, der den Gesang beisteuerte, etwas, was es auch nicht so oft gibt. Musikalisch war der Sound recht rustikal und sie als abwechslungsreich zu bezeichnen, würde wohl für Köpfschütteln sorgen. Aber sie sorgten für eine erste Reinigung der Gehörgänge.
Danach enterten 4 Griechen die Bühne, die über all die Jahre des Bandbestehens so etwas wie kult wurden. Rotting Christ sorgten für einen grossartigen Kontrapunkt zum Black Metal der anderen Bands, brachten Melodie und Wildheit mit und zeigten auf, wie abwechslungsreich doch ihr Schaffen bisher gewesen ist. Das ganze Set ist sehr stark Death Metal-lastig, enthält aber durchaus auch Ethno-Elemente und schwarze Passagen. Die Mischung macht es und die ist äusserst interessant. Beim Publikum kommt die Band hervorragend an und wohl nicht wenige Fans sind nur wegen ihnen da. Top-Leistung.
Anschliessend erklingen dann auch schon während des Umbaus düstere Töne aus den Lautsprecher-Türmen. Schwarze Tücher werden auf der Bühne entfernt und diese von sonstigem Material befreit, und gleichzeitig mit jenen Dingen gefüllt, die eine schwarze Messe ausmacht. Sozusagen zu Beginn macht eine Vertraute der Band mit einer Fackel die Runde und zündet erste Lichter an. Dann wird es dunkel. Und unter tosendem Applaus kommen Watain zum Vorschein und Sänger Erik zündet mit einer weiteren Fackel die diversen Dreizacke an. Danach bricht ein Metal Inferno los, welches natürlich sehr dämonisch daherkommt, aber bis ins letzte Detail geplant zu sein scheint. Die Band zelebriert sich selber, spielt mit allen Klischees die möglich sind und entzieht dem Publikum langsam das Leben. Sie hält dabei das Niveau äusserst hoch und natürlich kommt gegen Ende des Sets die obligatorische Blutorgie rsp. –dusche. Doch wer sich die Fans am Schluss anschaut, der sieht sofort, dass sie es geniessen, verspritzt zu sein. Doch die Show, die Musik und die Atmosphäre sind eine grosse Einheit. Dies mag nicht jeder verstehen. Muss man auch nicht, aber es lief alles äusserst friedlich ab. Ein grossartiges Erlebnis, das durchaus wiederholt werden will. Und ein grossartiges Zusammenspiel zwischen Metal Storm Concerts, die einmal mehr den richtigen Riecher hatten und der Chollerhalle, die wesentlich zum reibungslosen Ablauf beigetragen haben.
Text & Pics: Martin Rahn