Event Pics - Gölä im Hallenstadion (1. und 2. 12. 2018)
Zum 20-Jahre-Jubiläum liess es Gölä krachen. Gleich drei mal füllte er das Hallenstadion in Zürich. Nachdem das Konzert am Samstagabend bald ausverkauft gewesen war, wurden noch zwei Zusatztermine am Sonntagmittag und -abend angesagt. Und die Fans kamen in Scharen.
Während des Intros zeigte Kontorsionistin Nina Burri ihre Verrenkungen. Die ersten zwei Lieder waren verhältnismässig neu, von 2008 und 2012. Doch schon an dritter Stelle folgte ein absoluter Klassiker. Mit „dr Sinn vom hütige Abe isch, dass mer möglichst viu zäme singe“, kündigte Gölä den Opener seines Debütalbums „Uf und dervo“ an: „Keini Träne meh“. Und schon sang zum erstem Mal das ganze Stadion mit. Das neuere „I wärche hert“ kam etwas weniger gut an. Zwar ist es relativ lüpfig und entspricht textlich dem „Büetzer“-Image, aber eigentlich ist Gölä halt am besten, wenn er emotional wird. Das zeigte sich, als er beim nächsten Song das Jodelquartett Rosenberg ansagte und mit ihm „Ohni di“ vom Album „Wildi Ross“ intonierte. Gänsehautmoment!
Es folgte der Titeltrack dieses Albums und die Liebeserklärung an Ehefrau Heidi: „Dr glich Ring am Finger. Dann kam einer der vier Backgroundsänger nach vorne. Am Sonntagabend meinte Gölä, dieser habe ein bisschen Farbe in die Band gebracht. Damit wollte er wohl darauf anspielen, dass der Vater von Jesse Ritch aus dem Kongo stammt. Nicht ganz gelungen, der Spruch, aber es wirkte eher unbeholfen als böse. Weder das Publikum noch der Betroffene nahmen es ihm übel. Wem der Name Jesse Ritch übrigens bekannt vorkommt, der hat wohl schon mal die deutsche Castingshow mit Dieter Bohlen geschaut. Jesse belegte 2012 den 3. Platz bei „DSDS“. Zusammen mit Gölä sang er „Stärne“ (2016), die beiden harmonierten ziemlich gut. Dann folgte wieder ein Song aus dem Jahre 2008, bevor ein noch viel grösserer Zeitsprung anstand. Schöre Müller von Span betrat die Bühne und sang seinen grössten Hit: „Louenesee“ von Anfang der 1980er-Jahre. Und wieder sang das gesamte Hallenstadion mit.
Nach weiteren drei Liedern konnte sich Gölä ein bisschen hinsetzen und ausruhen. Seine früheren Backgroundsängerinnen Sandra und Barbara Moser, „the Moser sisters“ sangen gefühlvoll „We du am schlafe bisch“ von 1999. Danach kam aber sofort wieder Leben in die Bude, denn ZIBBZ waren an der Reihe. Das umtriebige Geschwisterpaar arbeitet zwar an seiner eigenen Musikkarriere, ist jedoch auch für andere Schweizer Künstler tätig. Bei Gölä ist Corinne Gfeller Backgoundsängerin, ihr jüngerer Bruder Stefan Perkussionist. Als ZIBBZ gaben sie ihren Song „Stones“ zum Besten, mit dem sie für die Schweiz auch am Eurovision Song Contest teilgenommen haben. Danach kamen alle vier Backgroundsänger zum Zug, als sie als Hommage an Aretha Franklin „Respect“ coverten.
Hätte Gölä nicht seine Heidi, er wäre wohl mit Trauffer verheiratet. „Aber so modern bin ich dann doch nicht“, schob er gleich nach. Ob das eine Anspielung auf die Äusserung des Papstes über Homosexualität als Modeerscheinung sein sollte, oder ob Gölä wirklich selber so denkt, sei dahin gestellt. Es blieb auch gar keine Zeit zum Nachdenken, da besagter Trauffer auf die Bühne kam und zusammen mit Gölä „Heiterefahne“ schmetterte. Die beiden haben etwas geplant, was am 22. August 2020 über die Bühne gehen soll - was, wollten sie aber noch nicht verraten.
Die nächsten Gäste waren Kathrin Burch und das Echo vom Glaubenberg. Die Jodel-Version von „Indianer“ kam sehr gut an. Noch als die Gruppe wieder abtrat, huschten ein paar dunkel gekleidete Gestalten auf die Bühne und auf der grossen Leinwand blitzte es. Der Stilbruch war nicht zu überhören und die Überraschung gross: Krokus standen da und hatten ihren Hit „Bedside Radio“ mitgebracht. Noch einmal gab es Songs von den Alben „Stärne“ und „Z’Läbe fägt“, bevor die Band zum ersten Mal verschwand.
Die Musiker rund um Gölä haben ihre Aufgabe mehr als im Griff. Der Frontmann weiss, dass ein jeder mehr von Musik versteht als er selbst - und so lässt er ihnen auch Raum, sich ihren Applaus abzuholen. Jeder durfte im Lauf der Show ein Solo spielen. Und sie erhielten Lob vom letzten prominenten Gast des Abends: Bonnie Tyler kam beim ersten Zugabenblock auf die Bühne und sang zwei ihrer grössten Hits. Natürlich durften zum Schluss „Schwan“ und „I hätt no viel blöder ta“ nicht fehlen. Dabei waren alle auf den Beinen, klatschten und sangen voller Freude mit.
Setlist:
Intro - mit Nina Burri; „Gib mer chli Musig“; „Dr erscht Tag“; „Keini Träne meh“; „I wärche hert“; „Ohni di“ - mit Jodelquartett Rosenberg; „Wildi Ross“; „Dr glich Ring am Finger“; „Stärne“ - mit Jesse Ritch; „Ha gmeint i kenn di“; „Louenesee“ - mit Schöre Müller (Span); „Uf u dervo“; „Gueti Musig u es chauts Bier“; „Büetzer“; „We du am schlafe bisch“ (Sandra und Barbara Moser); „Stones“ (ZIBBZ); „Respect“ (Aretha-Frankling-Cover, Backgroundsänger); „Heiterefahne“ - mit Trauffer; „La bambala lah“; „Du und ig“; „Indianer“ - mit Echo vom Glaubenberg; „Bedside Radio“ (Krokus); „Whisky, Sex & Rock’n’Roll“; „Iischaut“.
Zugabenblock 1: „It’s a heartache“ (Bonnie Tyler); „Holdin’ out for a hero“ (Bonnie Tyler); „Bösi Buebe“
Zugabenblock 2: „Schwan“; „I hätt no viel blöder ta“