Event Pics - Greenfield Festival 2019, Samstag 15.06.
Samstag, Wochenende, Greenfield! Und das mit gutem Wetter bis um 19.00 - was danach passierte, lest selber!
Ich hatte wieder eine herrliche Nacht! Frisch geduscht und putzmunter ging ich zum Festivalgelände. Auf dem Weg dahin bereute ich gleich, dass ich meine Gummistiefel nicht angezogen hatte. Da bahnte sich etwas an und ich war absolut nicht erfreut darüber.
Pünktlich zu Zebrahead war ich bei der Main Stage und erschrak ob den wenigen Leuten. Hoffentlich würde sich das noch ändern. Zum Glück war weit und breit kein Tröpfchen Regen zu sehen. Schwein gehabt! Ich hätte ungern im Schlamm bei Zebrahead gestanden.
Als die Band die Bühne betrat war es dann doch recht voll. Mit strahlenden Gesichtern starteten sie mit „Rescue Me“ und gingen gleich voll ab. Nach einigen Songs und einigen Circle Pits verkündete der Sänger Ali Tabatabaee die frohe Botschaft, dass der Bassist Ben Osmundson Vater eines Jungen geworden war und trotzdem bei uns auftrat, anstatt bei der Geburt dabei zu sein. Naiv wie ich war, hab ich‘s natürlich geglaubt und das sollte später noch ziemlich peinlich für mich werden.
Aber nicht nur das, nein, Ali behauptete auch, dass der Security vor uns Jesse hiess und heute seinen 21. Geburtstag feierte. Er hätte nur einen Wunsch und zwar, dass so viele Crowdsurfer wie noch nie beim nächsten Song mitmachten. „Jesse“ war weder 21, noch hatte der arme Kerl Geburtstag. Die Menge schien jedoch darauf erpicht zu sein seinem Wunsch trotzdem nachzukommen und so brach eine Welle von Crowdsurfern los. Zu meinem Glück bin ich relativ klein und war somit aus der „Achtung-zapplige-Füsse-im-Anmarsch“ Schusslinie. Es war ja irgendwie schon lustig und verletzt wurde auch niemand, aber wir waren alle froh, als es vorbei war.
Zum Abschluss wurde noch zu einem grossen Circle Pit aufgerufen dem natürlich auch sogleich Folge geleistet wurde. Ein Typ im Schottenrock nutzte die Gunst der Stunde um noch kurz allen sein bestes Stück zu präsentieren.
Ach, war das ein Fest!
Man war ich kaputt! Hungrig und durstig ging ich auf die Jagd. Lange musste ich natürlich nicht suchen bei all den Foodständen. Ich gönnte mir eine kleine Verschnaufpause, damit ich dann bei Me First &the Gimme Gimmes wieder fit war.
Als At the Gates fertig waren, ging ich wieder zur Main Stage an meinen gewohnten Platz in der 2. Reihe. Bereits da wurde auf den Bildschirmen eine Unwetterwarnung durchgegeben. Und während dem Aufbau auf der Bühne teilte der Speaker mit, dass das Festival für eine Stunde unterbrochen werden würde wegen dem kommenden Sturm. Wir machten uns dann Schnurstracks auf den Weg zum Auto. Es windete heftig und ich war froh, als wir trocken und sicher im Auto sassen. Denn kurz darauf fing es an in Strömen zu Regnen. Kurzzeitig hagelte es ausserdem auch noch und es ging immer ein starker Wind. Ich nutzte die kleine Unterbrechung um meine Gedanken zu sammeln und schon mal etwas für meinen Bericht zusammen zu tragen. Um viertel vor 8 kam dann die Meldung, dass das Festival weitergehen würde. Yes!
Auf dem Weg zurück zum Festivalgelände sah man einige zerstörte Pavillons und der Boden glich teilweise einem See.
Ich vermisste meine Gummistiefel schmerzlich, als ich mit meinen triefend nassen Chucks bei der Main Stage ankam.
Leider wurden die Konzerte von Me First and the Gimme Gimmes und Our last Night aufgrund des Sturms abgesagt. Ansonsten blieb das Line Up für den Rest des Abends gleich, es wurde alles einfach eine Stunde nach hinten verschoben.
Jetzt regnete es zum Glück nicht mehr ganz so heftig und ich war bereit für Within Temptation. Es waren auch wieder mega viele Leute da, trotz des Sturms.
Wegen der Verzögerung spielten sie leider nur einen Teil der Setlist und auch das komplette Bühnenbild schien zu fehlen. Das Konzert war trotz allem sehr gut und am Ende hörte es auch auf zu regnen, was die Stimmung erheblich zu steigern schien.
Ich bahnte mir meinen Weg durch die Leute bei den Foodständen um mir auf der Eiger Stage Amaranthe anzusehen. Auf diese Band freute ich mich am aller meisten. Ich hab sie erst letztes Jahr durch ihr Album „Helix“ entdeckt und sofort für gut befunden.
Aber ich wurde herbe enttäuscht!
Es gibt Bands die live besser sind als auf CD. Und hier war es, fand ich, genau andersrum. Die Stimmen der beiden männlichen Sänger klangen schief und auch der Sound war irgendwie schlecht. Sie heizten dem Publikum aber ordentlich ein und gingen auch voll ab auf der Bühne. Ich hatte jedoch nach ein paar Songs echt keine Lust mehr und ging.
Ich denke, ich muss sie mal auf einem eigenen Konzert sehen um mir ein richtiges Bild davon machen zu können.
Es wehte wieder ein kühler Wind und ich hatte immer noch nasse Füsse und kurze Hosen an.
Ich wusste, dass es irgendwo einen Planetspade Stand hatte und dass sie dort American Socks verkauften.
Also ging ich mit Freund im Schlepptau auf die Suche. Ich wurde fündig und gerade als ich bezahlen wollte schaute uns Ed Udhus, der Drummer von Zebrahead, aus der Hintertür an. Er erkannte Freund und mich und grüsste uns herzlich. Kurz darauf streckte auch Ben den Kopf hinaus und sie luden uns nach hinten zu einem Bierchen ein. Freund kannte den Roadie Tom bereits seit einigen Jahren und es war ein erfreuliches Wiedersehen. Er erzählte uns, dass das Greenfield Festival eines der drei top Favoriten der Band sei und das sie wirklich unglaublich viel Spass hatten heute.
Irgendwann stiess dann auch Ben wieder zu unserem Gespräch dazu und ich wollte ihm natürlich noch zur Geburt seines Sohnes gratulieren. Darauf fing er schallend an zu lachen und sagte nur: that was just a joke! Ich stand ungläubig vor ihm und wusste nicht so recht ob ich jetzt auch lachen oder ob‘s mir jetzt peinlich sein sollte. Ich entschied mich dann für ersteres und lachte einfach mit. Er erzählte uns auch, dass Ali (Sänger) immer solche verrückten Sachen erfand, ohne dass der Rest der Band etwas davon wusste. Wir unterhielten uns noch eine Weile bis mir klar wurde, dass ja Sabaton bereits seit einiger Zeit angefangen hatte! Wir verabschiedeten uns und gingen.
Ich konnte meine Fangirl-Gefühle während des Gesprächs souverän unterdrücken, aber danach fühlte ich mich quasi wie auf Drogen. Ich schwebte förmlich zur Main Stage zurück.
Das berauschende Gefühl liess auch nicht nach als ich die atemberaubende Bühne sah. Das Schlagzeug stand auf einem Panzer und am Anfang der Bühne wurde ein Schützengraben errichtet. Die Lieder von Sabaton beschäftigen sich grössten Teils mit militärhistorischen Themen, was das Bühnenbild erklärte. Die „Jungs“ aus Schweden gaben ordentlich Gas und es war ein richtiges Vergnügen ihnen dabei zuzusehen. Als sie den Song „Primo Victoria“ spielten, schien auch jeder einzelne mitzusingen. Wie am Tag zuvor schon Amon Amarth, hatte auch Sabaton eine passende Pyroshow, die den Auftritt glänzend abrundete. Es war ein unglaublich gelungener Abschluss des Festivals.
Fazit Samstag
Trotz einiger weniger guten Erlebnisse was meinerseits die Bands betrifft war es doch mit Abstand der beste Tag von allen! Auch bei einer Evakuierung dabei zu sein war irgendwie Interessant und ich muss an dieser Stelle noch sagen, dass alles sehr gut Organisiert war!
Ein bisschen Wehmütig aber glücklich freue ich mich schon aufs nächste Jahr!
Text: Michelle Pfeuti
Fotos: Manuela Haltiner