Event Pics - Foreigner & IP Orchestra/Veronica Fusaro in Kestenholz (07.07.2019)

Kontrastprogramm in Kestenholz – Foreigner mit Orchester bombastisch und Veronica Fusaro solo

Am letzten Abend des erfolgreichen Festivals St. Peter at Sunset Ausgabe 2019 traten zwei unterschiedliche Künstler in Kestenholz auf. Eröffnet wurde der Sonntagabend, 07. Juli 2019, mit Veronica Fusaro bevor Headliner Foreigner & IP Orchestra die Bühne belegte. Auf der einen Seite eine sehr gute Schweizer Newcomerin, die mit Stimme, Gitarre und Loop-Gerät vor die Fans trat und auf der anderen Seite eine legendäre Hard Rock-Band mit einem Orchester im Rücken. Mit etwas mehr als 3000 Konzertliebhaber war der Abend gut besucht.

Etwa eine halbe Stunde später als auf der Festival-Homepage angekündigt, um 19:00 Uhr, trat die Thuner Solo-Künstlerin Veronica Fusaro auf. Obwohl das Wetter sich den Prognosen zum Trotz auch am Sonntag von der guten Seite zeigte, waren beim Auftritt der 21-Jährigen bei weitem nicht so viele Plätze belegt wie beim Headliner. Nichtsdestotrotz kamen die früh anwesenden Musikliebhaber zu einer rund einstündigen Soul Pop-Performance mit einiger Melancholie. Sorry, Fusaro singt auch fröhliche Songs (O-Ton der Künstlerin am Konzert). Obwohl Sie trotz des Alters sehr cool und souverän rüber kommt, wirkt es herzlich charmant und nicht etwa kalt und unnahbar aufs Publikum. In ein paar Worten oder Sätzen stellte Sie Ihre Lieder vor. Ganz gut fand ich wie sich die Swiss Music Award 2017-Nominierte ans nicht sehr junge Publikum wandte und ein Loop-Gerät vorstellte um wenig später davon intensiv Gebrauch zu machen. So gab Sie mit rhythmischem Klopfen auf Ihre Gitarre den Takt vor oder legte stimmlich einen Beat an. Obwohl Sie auf der grossen Bühne agierte wirkte das Konzert mit Liedern wie Lie To Me, Venom oder den Johnny Cash-Song Wayfaring Stranger sehr intim auf mich. Wer Veronica Fusaro sehen möchte, der sollte auf Ihrer Homepage die Tour-Daten checken. Am 03.08.2019 spielt Sie jedenfalls in Burgdorf (Sommernachtsträume).

Nach einer 45 minütigen Umbauphase erklangen um 20:45 Uhr klassische Instrumente des russischen IP Orchestra. Das rund 30 Personen umfassende Orchester spielte als „Overture“ einige Foreigner-Hits an. In der Front standen eine Geigerin und Kontrabassist mit Rock-Attitüde. Nach und nach gesellten sich Mick Jones (Gitarre, Keys), Kelly Hansen (Leadgesang), Tom Gimbel (Rhythmusgitarre, Saxofon, Gesang), Jeff Pilson (Bass, Gesang), Michael Bluestein (Keyboard, Gesang), Bruce Watson (Gitarre, Gesang) und Chris Frazier (Schlagzeug) hinzu. Mit Blue Morning, Blue Day begann die eigentliche klassische Rock-Show und bereits beim Opener standen die meisten Fans von den Sitzplätzen auf. Einige setzten sich wohl während des ganzen Konzertes nicht mehr hin, denn das Bombastische von der Bühne her riss mit! Das Konzert vom Mark Knopfler am Mittwoch zuvor war schon gut, aber von der Stimmung war dieses Konzert top. Die Leute klatschten und sangen mit, auch wenn Sie nicht von Rockröhre Hansen zusätzlich angestachelt wurden. Der Frontmann ist eine Granate. Neben dem tollem Gesang, der stark an Lou Gramm erinnert, wirft er sich gekonnt in Pose, animiert das Publikum zum Mitmachen in Gestik und Worten („Are you feeling good? Sing Yeah, Yeah, Yeah“ etc.). Bei Cold As Ice sprang er galant über die Barrikaden zum Publikum und drehte im schnellen Schritt eine Runde durch die „Fan-Gassen“ und klatschte so viele Hände ab wie möglich. Eine Bandbetreuerin konnte kaum mit Ihm Schritt halten. Auch sehr viel zur tollen Atmosphäre trug Bassist Jeff Pilson bei. Der ehemalige Dokken-Musiker riss ebenfalls die Leute mit vielen Gesten und Posen mit. Die Fröhlichkeit von der Bühne machte sich breit im Publikum – alle hatten Ihren Spass.

Kurze Zeit wurde es ein wenig ruhiger als man mit Say You Will und The Flame Still Burns einen Akustik-Part zum Besten gab. Nach einem kurzen klassischen Intermezzo mit der Geigerin und Kontrabassisten in der Hauptrolle wurde mit Double Vision weiter gerockt. „Das die Arrangements so gut sitzen für dies braucht es viel Zeit in der Vorbereitung und auch wenn man aus der Vergangenheit (Anm.: Top-10-Album „Foreigner with the 21st Century Symphony Orchestra & Chorus“, KKL Luzern, 40 Jahre Band-Jubiläum) einiges an Erfahrung gesammelt hat, ist die Zusammenarbeit mit jedem Orchester anders“, erklärte das einzig verbliebene Gründungsmitglied Mick Jones. An diesem Open Air-Event hat es ausserordentlich gut funktioniert. Wie vielschichtig die Band an sich ist wurde mit der Soul-Affinen-Nummer Fool for You Anyway und im Anschluss durch Dirty White Boy über Elvis Presley präsentiert.

Unter den vielen Hits ragten Urgent (Jones-Gitarre - WOW), Juke Box Heroes (beim Refrain mitsingendes Publikum verursachte Gänsehaut) und I Want to Know What Love Is (mit der Aufforderung seinen Nächsten zu umarmen) heraus. An diesem Abend gab es nichts zu bemängeln. Bei toller Atmosphäre, erstklassigem Sound (und Mix) und fantastischen Musikern und Sänger wurden glückliche Musikliebhaber mit Hot Blooded und mit mehreren „Thank You Switzerland“ in die neue Woche verabschiedet.

Info: Das alle zwei Jahre stattfindende Festival heisst Euch vom 07. bis 11. Juli 2021 willkommen.

Setliste Foreigner & IP Orchester (St. Peter at Sunset, Sonntag, 07.07.2019)

Intro: Overture

Blue Morning, Blue Day, Cold As Ice, Waiting for a Girl Like You, That Was Yesterday, Say You Will, The Flame Still Burns, Klassisches Intermezzo (inkl. Intro Double Vision), Double Vision, Feels Like the First Time, Fool for You Anyway, Dirty White Boy, Urgent, (Dave, Cello Cadenza), Juke Box Hero

Bonus: I Want to Know What Love Is, Hot Blooded

Photos/Text: Daniel Strub

Veranstalter: St. Peter at Sunset & ABC Production AG