Event Pics - Mando Diao im X-tra (26.11.2019)
Die schwedische Sensation
Am Dienstagabend brachten Mando Diao das Zürcher X-tra zum Brodeln: Die Band bewies einmal mehr ihre Live-Qualitäten. Eine gut durchdachte Setlist hielt den Stimmungspegel fast durchgehend auf hohem Niveau.
Mit Tom Allan & The Strangest stand zu Beginn des Abends eine Band auf der Bühne, die nach eigener Aussage am liebsten live spielt. Die Namensgeber sind ein britisch-deutscher Songschreiber und ein mexikanischer Gitarrist, die sich mal in einer Bar begegnet waren und sich auf Anhieb zueinander hingezogen fühlten. Unterstützt von einem Schlagzeuger und einem Bassisten ziehen sie seither durch die Lande, um Rockmusik zu verbreiten. Als Anheizer für Mando Diao hat dies im beinahe ausverkauften X-tra gut funktioniert. Die Zuschauer waren dementsprechend schon gut drauf während dem Umbau und warteten gespannt auf ihre Helden.
„Süsse kleine Schweizer“
In rotes Licht gehüllt enterten die Schweden die Bühne und legten gleich los. „I Was Blind“ war natürlich vom aktuellen Album „BANG“, das vor sechs Wochen erschienen ist. Trotzdem konnten bereits einige mitsingen. Auch die nächsten beiden Songs waren neu. „Ihr süssen kleinen Schweizer Rock’n’Roll-Seelen“, begrüsste Frontmann Björn Dixgård. „Die schwedische Sensation ist zurück“. Gekleidet in sein weisses „Mozarthemd“, den stechenden Blick fest ins Publikum gerichtet, präsentierte ersich doch sehr als Klischee-Rockstar. Normalerweise kommt so etwas in der Schweiz nicht besonders gut an, aber wenn die musikalische Qualität stimmt, wird es verziehen. Und das war hier der Fall. Trotz seines arroganten Gehabes jubelten ihm die Leute zu – und zwar alle Geschlechter.
Die Band versuchte sich ein bisschen in Schweizerdeutsch, bevor Dixgård die universelle Sprache erwähnte, „die mit R beginnt und mit ock’n’Roll aufhört“. Das war die Einleitung für „Long Before Rock’n’Roll“. Mando Diao können es sich mittlerweile leisten, schon früh einige Hits zu bringen, da sie noch genug andere in der Hinterhand haben. An dieser Stelle warf die Stimmung ein erstes Mal Blasen. Als dann auch noch „Down In The Past“ folgte, wurde freudig geschrien und gehüpft. Es folgte ein etwas ruhigerer Teil, bevor es mit dem Titelsong des aktuellen Albums wieder zur Sache ging. Die Songs von „BANG“ sind ziemlich eingängig und eher einfach - man hörte im Vorfeld, die Schweden hätten wieder Lust auf Gitarren bekommen und deshalb ein „Album zum Feiern“ abgeliefert. Vom eher ungeliebten Album „Aelita“ kam folgerichtig nur „Black Saturday“, aber der Titel ist glücklicherweise mehrheitsfähig und beschloss nach einem weiteren Streifzug durch ältere und neue Songs ein ziemlich gut durchdachtes Set.
Natürlich ging es nicht ohne Zugaben, dafür waren die Leute viel zu aufgeheizt. Zu „Long Long Way“ betrat sogar der Wolf aus dem Videoclip die Bühne und wagte ein paar Tanzschritte. Bei „Gloria“ blieb im Zuschauerraum kein Bein mehr still und viele beteiligten sich am Mitsing-Spiel. Und dann? Ja, dann fehlte nur noch „Dance With Somebody“, um alle glücklich in die Nacht zu entlassen.
Text & Bilder: Leandra Jordi