Event Pics - D-A-D im Z7 (2.12.2019)
Der Tag ist, was du draus machst
Konzerte zum Wochenbeginn sind manchmal schwierig. An einem winterlichen Montag besonders. Doch die rund 400 Leute, die sich trotzdem ins Z7 wagten, wurden belohnt. D-A-D gaben erwartungsgemäss viel und verzierten einen langweiligen Montagabend mit Freitagsfeeling.
Die Vorband Hangarvain eröffnete mit einem Country-Intro: «Ring of Fire» von Johnny Cash. Von ihren eigenen Liedern ist wenig übrig geblieben, doch die Italiener waren mit Freude bei der Sache. Das Publikum verhielt sich sehr höflich und machte trotz des noch jungen Abends schon gut mit, vor allem beim Cover von „Black Betty“ (bekannt durch Ram Jam).
D-A-D sind mit ihrem neuen Album „A Prayer For The Loud“ unterwegs und haben ihre Tour passend „A Tour For The Loud“ genannt. Damit das mit den „Lauten“ auch stimmt, griff Sänger Jesper Binzer zu einem kleinen Trick: „Liebes Z7“, begann der Däne in ganz passablem Deutsch, „wir haben ein Problem“. Das Problem heisse Montag und eigentlich wünsche sich doch jeder, dass schon wieder Freitag wäre. „Also tun wir jetzt einfach so, als wäre Freitag“, schlug Jesper vor. Das Publikum war einverstanden und Jesper zog die Sache durch. „Seid ihr bereit für neue Songs?“, fragte er beispielsweise. Ein „Yeah“ kam zurück. „Ok, das war die Montags-Crowd“, antwortete Jesper dann. „Jetzt bitte die Freitagscrowd!“. Das funktionierte recht gut.
Tod dem Schlagzeug
Das Set hatte mit dem Opener des aktuellen Albums begonnen, ging dann aber in der Bandgeschichte hin und her - und bot insgesamt eine gute Mischung aus alten und neuen Werken. Bassist Stig Pedersen war wie immer ein Hingucker mit seinen speziell designten Instrumenten: Mal ist es eine Rakete, mal transparent-leuchtend, dann wieder die Version, bei der der Korpus als Wirbelkasten und der Wirbelkasten als Korpus gestaltet ist. Er sang auch die beiden Songs „Jackie O’“ und „Riding With Sue“.
Nach einem weiteren neuen Song war es dann an Schlagzeuger Laust Sonne, zu glänzen. „I Want What She’s Got“ ist traditionellerweise „sein“ Song, bei dem der Text live oft zu „I Want What Laust’s Got“ geändert wird, wobei das Publikum gefragt ist. An diesem Abend wurde Laust jedoch durch Jesper aufgefordert, seinem Schlagzeug den Rest zu geben. „Komm schon, Laust, töte dieses Schlagzeug“ wurde zum Schlachtruf, den das Z7 aufnahm und verstärkte. Und Laust zeigte, was er drauf hat.
Nach zwei weiteren Songs war offiziell schon Schluss, doch das liessen sich die Leute natürlich nicht gefallen - immerhin hatten sich alle der Illusion hingegeben, es sei Freitag. Der Zugabenblock war denn auch vom Feinsten! Er begann mit dem Klassiker „Bad Craziness“ von Anfang der 1990er-Jahre. Dann sagte Jesper: „Da heute Freitag ist, ist morgen keine Schule und keine Arbeit.“ Klar, dass „Sleeping My Day Away“ folgte. In diesen Überhit wurde ein schönes Gitarrensolo von Jacob Binzer integriert. Danach griffen er und sein Bruder Jesper zu den akustischen Gitarren und intonierten „Laugh ‚n‘ A 1/2“, bevor der Abend dann mit „It’s After Dark“ sein würdiges Ende fand. Es bleibt zu hoffen, dass trotz der guten Freitagsstimmung keiner am nächsten Tag verschlafen hat.
Text & Bilder: Leandra Jordi