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Event Pics - Dream Theater - 20 Years Scenes From A Memory in Zürich (14.02.2020)

Progressive Metal zum Valentinstag – Dream Theater exzellent in der Samsung Hall

Fast auf den Tag drei Jahre ist es her, seit die amerikanischen Progressive Metal-Götter der Band Dream Theater letztmals in der Samsung Hall in Zürich Dübendorf (Stettbach) gastierten. Der Anlass am Freitag, 14. Februar 2020, ja am Valentinstag, ging einerseits um mehrheitlich aktuelle Lieder vom Album Distance Over Time (V.Ö.: 22. Februar 2019) zu präsentieren. Der andere Grund ist Band-geschichtlich wertvoll. Das Album Metropolis Pt. 2 – Scenes From A Memory (V.Ö.: 22. Oktober 1999) feiert seinen 20. Geburtstag und wurde auf dieser Tour durchgespielt. Insgesamt musizierten Sänger James LaBrie, Gitarrist John Petrucci, John Myong am Bass, Jordan Rudess an den Keys und Schlagzeuger Mike Mangini total 160 Minuten in zwei Sets. Davon gingen 60 Minuten für das erste Set (Act 1) drauf. Zwischen den beiden Sets gewährte man den Musikliebhabern eine Pause zur Regeneration von 20 Minuten.

Der Event zog 2000 Besucher, was leicht weniger an der Zahl bedeutet als letztes Jahr im Juni am Open Air-Konzert vor der Halle des Z7. Vor der Bühne im Parterrebereich gab es Stehplätze und auf dem Balkon ausschliesslich Sitzplätze. Die Sitzplätze waren ausverkauft und da es von den Stehplätzen noch einige hatte, wurde der hintere Teil der Halle geschlossen, damit ein besseres Konzerterlebnis rüber kam. Normalerweise sind an Metal-Konzerten die Stehplätze zuerst ausverkauft, aber vielleicht wurden einige Besucher im Vorfeld abgeschreckt durch die bekannt langen Spielzeiten.

„Welcome to the Distance Over Time-Tour“ hiess es pünktlich um 20:00 Uhr von Sänger LaBrie, Nach einer Videoeinspielung mit diversen Album-Covern von Dream Theater ging die Show los. Der Opener zu Act 1, Untethered Angel, war einer von insgesamt 4 Liedern vom aktuellen Album. Auf der laufenden Tour wurde bisher in diesem Set Fall Into the Light gespielt. Nicht an diesem Abend. An dessen Stelle baute man Paralyzed ein. Die Band ist bekannt dafür  sich sehr akribisch auf die Shows vorzubereiten und Paralyzed wurde somit in der Schweiz das erste Mal live präsentiert. Mit A Nightmare to Remember (Album: Black Clouds & Silver Lining, 2009) und In the Presence of Enemies, Part I (Album: Systematic Chaos, 2007) war älteres Liedgut ebenso vertreten. Zu Beginn bewies man nicht so viel Fingerspitzengefühl um den perfekten Sound für diese grossartige Band abzumischen. Bis auf die messerscharf, teils mit sehr viel Distorsion, getrimmte Gitarre von Strippenzieher und Gitarrist Petrucci war die Rhythmusabteilung zu stark im Hintergrund. Rudess‘ Keys hörte man gut und klar. LaBrie’s Gesang war in den tiefen und mittleren Bereichen erstklassig, aber in den Höhen und wenn er dabei „pressen musste“ kam es zu kurzen Unterbrüchen oder schrägen Tönen. Vielleicht benötigte seine Stimme mehr Vorlaufzeit, denn es wurde mit zunehmender Dauer in den hohen Stimmlagen besser. Der Sound-Mix war im zweiten Show-Teil jedenfalls fast perfekt. Da wurde wohl gearbeitet in der 20-minütigen Pause, während die Fans Energie tankten für Act 2. Augenfällig war, dass jedes Band-Mitglied richtig Spass auf der sehr offenen (gute Sicht aus jeder Publikumsperspektive), nicht „verbauten“ Bühne hatte. Trotz dem präzisen Handwerk der New Yorker schien es als würden die Musiker ihre Kunst aus dem Ärmel schütteln und fanden noch Zeit, neben Positionswechsel, schwingen vom Mikrofonständer durch LaBrie und Backing Vocals, gestenreich das Publikum zu beäugen. So fiel wohl dem Frontmann auf, dass es sehr viele Konzertbesucher gab, die anstelle der Show zu geniessen lieber das ganze Spektakel filmisch per Smartphone dokumentierten. Entsprechend fiel seine verbale Kommunikation aus, aber genützt hat es nicht viel. Was fiel sonst auf? LaBrie zog sich bei längeren Instrumentalpassagen ein wenig zurück, sei es zur Bühnenseite oder in den Bühnenhintergrund. Cool fand ich die vielen „Ausfallschritte“ von Myong währenddessen seine Haare nach vorne spedierten wurden beim Bassspiel – sah gut aus und hatte ich nicht mehr so in Erinnerung ans letzte Konzert. Die Atmosphäre war ok, aber hätte an dieser Stelle besser sein können.

Als hätte jemand nach der Pause einen Schalter umgelegt oder wurde das Publikum zwischenzeitlich ausgetauscht? Die Stimmung war in Act 2 mit dem durchgespielten Metropolis Pt. 2 – Scenes From A Memory –Studiowerk anders, deutlich besser. Es wurde mindestens die Refrains, teils ganze Textpassagen, mitgesungen von den Fans, obwohl „ a lot of you were babys“ (O-Ton LaBrie) beim Release waren. Das erste Konzeptalbum der Band, wie LaBrie erwähnte, kam sehr gut an. Am meisten Applaus erhielt mit Abstand Petrucci. Seine allgemeine erstklassige Gitarrenbearbeitung, Soli, häufigen Interaktionen mit den Konzertbesuchern, Positionswechsel (war öfters auch im Bühnenhintergrund eine Etage höher zu finden und wurde mit einem Follow Me-Spot ins richtige Licht gesetzt) waren top und dann wirkt der Typ sowas von bescheiden – man muss diesen Künstler einfach gerne haben! LaBrie hatte beim Lied Through Her Eyes seine Sternstunde. Er sass in der Bühnenmitte auf einem Hocker und konnte sich gesanglich so richtig austoben (weniger hohe Töne). Mit dem gleich darauf folgenden Home und dem orientalischen Touch kam gleich der zweite Konzerthöhepunkt. Ein Dritter waren die vielen Smartphones-Lampen und Feuerzeug-Flammen bei The Spirit Carries On. Mir fiel auf dass LaBrie ein anderer Mikrophon Ständer im zweiten Teil benutzte. Kann das sein, war es so? In Act 1 war das obere Drittel gerade und in Act 2 war es verschnörkelt (gebogen).

Mir hat das Konzert von Dream Theater ausgezeichnet gefallen. Trotz der Event-Dauer war es nie langweilig oder zu verspielt. Hatte ich vor drei Jahren noch geschrieben „ein wenig mehr Show hätte nicht geschadet“, kann ich dieses Argument nicht mehr verwenden. Ach ja, beendet wurde die Show mit At Wit's End von Distance Over Time.

 

Setliste Dream Theater (Samsung Hall Zürich/Dübendorf, 14.02.20):

Act 1:

Untethered Angel

A Nightmare to Remember

Paralyzed

Barstool Warrior

In the Presence of Enemies, Part I

Pale Blue Dot

Act 2 (Metropolis, Part 2: Scenes From a Memory):

Act I: Scene One: Regression

Act I: Scene Two: I. Overture 1928

Act I: Scene Two: II. Strange Déjà Vu

Act I: Scene Three: I. Through My Words

Act I: Scene Three: II. Fatal Tragedy

Act I: Scene Four: Beyond This Life

Act I: Scene Five: Through Her Eyes

Act II: Scene Six: Home

Act II: Scene Seven: I. The Dance of Eternity

Act II: Scene Seven: II. One Last Time

Act II: Scene Eight: The Spirit Carries On

Act II: Scene Nine: Finally Free

Bonus:

At Wit's End

 

Photos/Text: Daniel Strub

Veranstalter: Good News

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