Event Pics - Bloodred Hourglass und Wacken-Battle Halbfinal in der Schüür (15.02.20)

Bloodred Hourglass und Wacken-Battle Halbfinal in der Schüür (15.02.20)

Dass die grossen Festivals Werbung in eigener Sache betreiben, indem sie Wettbewerbe lancieren, bei denen Bands um einen Platz auf dem Billing kämpfen, ist mittlerweile normal. Und auch beim grössten Metal-Festival der Welt, dem Wacken Open Air, ist das nicht anders. Der Andrang ist entsprechend gross und daher gilt es, mehrere Runden zu überstehen, rsp. sich gegen viele andere Bands durchzusetzen.  So fand das 3. Halbfinale für Wacken nun also in der Schüür statt und wurde von diversen Juroren bewertet, die sich unter das Publikum mischten und den Bands nicht bekannt waren.

Die erste Band waren Strained Nerve aus dem Aargau, die melodischem Death-Metal zu punkten versuchten. Sauber gespielte melodiöse Songs mit Potential. Die Mucke machte Spass, aber die Bewegungen auf der Bühne hielten sich in Grenzen. Undankbare Aufgabe, als erste auf die Bühne zu müssen.

Aus Lugano kamen anschliessend Eternal Delyria. Was als melodischer Death-Metal angekündigt war, war eher symphonischer Black Metal, den man sich so aber gerne gefallen lässt. Auch die Tessiner wirkten auf der Bühne eher verhalten, nutzten die ihnen zugeteilte halbe Stunde aber doch besser aus, als ihre Vorband.

Wieder aus dem Aargau stammten Judge Minos, eine sehr junge Truppe, die aber einen alten Bekannten an der Gitarre hatte. Ex-Comaniac Dominic hatte eine recht junge Truppe um sich gescharrt und brachte mit dieser eine erfrischende Variante von Power-Metal auf die Bühne. Die Truppe ist dabei ständig in Bewegung, bis auf den Drummer ist keiner immer am selben Ort.  Allerdings merkt man den Jungs die Unerfahrenheit noch etwas an.

Als letzte des Wettbewerbs durfte dann eine Band aus Yverdon ran. Almost Humen spielten eine Art progressiven Hardcore/Thrash, technisch sehr sauber. Ihr Sänger schreit sich dabei die Seele aus dem Leib und ist auch sonst die aktivste Person auf der Bühne. Sie sind sicher auch die Band des Abends, die am meisten Anhänger mobilisiert hatten.

Doch bevor nun der Sieger gekührt wurde,  spielten die Finnen Bloodred Hourglass einen umjubelten Gig. Mit ihrem melodischen Death Metal, der irgendwo zwischen Amorphis und Amon Amarth liegt, traffen sie den Nerv all derjenigen, die die finnische Schule dieser Richtung sowieso mögen. Die fünf Musiker entfachen ein Feuerwerk auf der Bühne, reden immer wieder zu den Fans und spielen ihre ganze Erfahrung voll aus,  denn einige der Band-Mitglieder sind noch in anderen Kapellen aktiv. Ein toller Auftritt, den die Jungs da hinlegen. Und ganz am Schluss ihres Sets gibt ihr Sänger Jarkko noch den Gewinner der Battle bekannt. Eine Runde weiter sind Almost Human aus Yverdon.

Besonders Auffällig nach dem Konzertabend ist, dass sich die Leute anschliessend nicht sofort zerstreuen, sondern noch heftig darüber diskutieren, ob die Wahl so jetzt in Ordnung ist. Es war aber ein Abend, der vier Bands die Chance gab, sich einem grösseren Publikum zu zeigen. Und eine davon war am Schluss eben glücklicher.

Pics & Text: Martin Rahn