Event Pics - Cabaret Lune Noire im Bierhübeli (1.10.2020)

Die Burlesque-Fans können aufatmen. Seit Kurzem finden wieder Shows statt. So auch Cabaret Lune Noire im Bierhübeli, die am 1. Oktober als Ersatz für die April-Show über die Bühne ging. Wegen Corona und den damit verbundenen Reisebestimmungen gab es noch ein paar Änderungen im Line-up. An diesem Donnerstag traten auf:

Betsy Rose - UK

Tronicat la Miez - DE

Colette Collerette - BE

Janet Fischietto - IT

Leo Garbo - DE

Die beiden letzten Starlets waren als Ersatz eingesprungen. Und auch der Host wurde kurzfristig umbesetzt. Nun war es Jeff van Phil, der als Einheimischer in einer launigen Mischung aus Deutsch, Englisch und Schweizerdeutsch durch den Abend führte. Ausserdem erfreute er mit einer eigenen Karaoke-Nummer als singende Diva - inklusive Lasershow. 

„Burlesque nannte sich eine Gattung des US-amerikanischen Unterhaltungstheaters hauptsächlich im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts, die (…) als zentrale Attraktion den Striptease präsentierte. Die Künstlerinnen entkleideten sich nicht vollständig, sondern entledigten sich nur gewisser Kleidungsstücke. Das Ausziehen von Handschuhen konnte dabei zur erotischen Attraktion werden. Als der Striptease nach 1930 zum wirklichen Ausziehen wurde, löste sich die Verbindung von Moderation, Tanz, Gesang und angedeutetem Striptease auf.“ So steht es im Online-Lexikon Wikipedia. Eine Renaissance erlebte Burlesque in den 1990er-Jahren in New York und ab den 2000er-Jahren auch in Europa. Mittlerweile gibt es auch in der Schweiz einige regelmässige Events wie eben zum Beispiel Cabaret Lune Noire im Berner Bierhübeli. Die Veranstaltung frohlockt nach Eigenwerbung mit „neckischen Reizen und verspricht einen Abend in knisternder Atmosphäre“. Um wirklich zu erfassen, wobei es darum geht, besucht man am besten selbst einmal einen solchen Anlass und lässt sich von den Darbietungen mitreissen. 

Wie üblich in Bern boten die Künstler je zwei Nummern aus verschiedenen Bereichen. Zum Beispiel Fetisch (Tronicat la Miez mit Ledermaske und riesigen Killernieten) oder Akrobatik (Leo Garbo mit einem Hula-Hoop-Reifen). Aber auch eher „klassische“ Tanznummern waren zu sehen; etwa von der mehrfachen englischen Burlesque-Künstlerin-des-Jahres Betsy Rose oder von Janet Fischietto aus Italien. Zwei spezielle und grossartige Auftritte hatte die Belgierin Colette Collerette. Zum einen beeindruckte sie mit einer Nummer, in der ihr überdimensionales weisses Kleid als Leinwand fungierte, auf die Bilder projiziert wurden. Zum anderen brachte sie verspielten Schalk gepaart mit Erotik auf die Bühne, als sie sich als „Kind des Mondes“ präsentierte. 

Das Publikum applaudierte und johlte fleissig für das Dargebotene. Die Interaktion während der Show funktionierte wie eh und je. Als Wermutstropfen bleibt, dass sich die Künstler nach den Auftritten nicht wie gewohnt unters Volk mischen konnten. Aber die Freude über die Rückkehr des Showlebens überwog auf und vor der Bühne deutlich.

Text & Bilder: Leandra Jordi