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Inner Core – Dark Cronicles
Ja, was ist das denn geiles? Also, mit diesem Hammeralbum der Lörracher Symphonic Metal-Band Inner Core hätte ich jetzt nicht gerechnet. Wobei die Band seit Mitte letzten Jahres bereits drei Singles des Albums ausgekoppelt hat. Doch die sind leider komplett an mir vorbeigegangen und so bin ich, auch etwas durch Zufall, an eine Kopie des Albums anlässlich eines Konzerts im Pratteler Z7 gekommen. Herzlichen Dank an dieser Stelle an Madelaine F. – Du hast mir ein echtes Meisterwerk in die Hände gedrückt.
Normalerweise höre ich mir jede Art von Rock und Metal an, solange sie gut gemacht ist und mich fesselt und schön hart ist. Dann kommt jede neue CD erst mal in den Player im Auto und wird durchgehört. Was nach eimal hören wieder rausfliegt ist Schrott. Gute Alben bleiben dann schon eine Woche im Player und die ganz guten bringen es auf drei Wochen. Dann müssen sie raus, denn es warten noch Berge die Gehört werden wollen. Aber Inner Core haben alles getoppt. Seit etwa 7 Wochen dreht sich die Scheibe und immer noch freue ich mich über jeden Song. Das spricht eigentlich schon Bände.
Doch was macht dieses Album besser, als alle anderen, die mir in etzter Zeit in die Hände geraten sind? Zunächst mal ist es die Vielfallt der Gefühle, die in den einzelnen Songs entstehen. Man fängt an zu träumen, sieht einzelne Szenen vor seinem Auge vorbeiziehen , kommt sich vor als stehe man in verschiedenen Filmkulissen, an verschiedenen Orten auf dieser Welt, ist mal Beobachter, dann Teil des ganzen, ist Freund, Sklave, Angeklagter. Oder anders gesagt, jedes Lied ist ein Soundtrack eines gedrehten oder ungedrehten Filmes, der vor dem inneren Auge abläuft. Dies kommt besonders schön hervor bei Lied Nummer 4, „Desert Snake“ mit seinem orientalischen Melodie-Motiv. Man reitet auf dem Kamel durch die Sandwüste, an grossartigen Kulissen vorbei, mit der Frau seines Lebens, gehüllt in leichten Tücher, die im Wind wehen. Grosses Kino in einem Silberling.
Musikalisch tauchen die 5 Musiker tief in die Klassik ein. Dominant ist dabei immer wieder das Piano, das mal schwindelerregend schnell gespielt wird dann wieder dezent in den Hintergrund rückt. Und die Gitarre sorgt im Gegenzug für eine schöne Härte, die das ganze nicht seicht werden lässt. Über allem tront aber die Stimme von Anna Rogg. Die Sängerin ist ausgebildet, aber sie zeigt dennoch alle möglichen Facetten. Besonders bei „The Queen I am“ zeigt sie alles, was möglich ist. Von einer Arie, die jeder Oper gut stehen würde, bis zu einer hysterischen Stimme einer arroganten Herrscherin schafft sie die volle Bandbreite. Und im Gegensatz zu anderen Frauen am Micro schafft sie den Spagat zwischen den unterschiedlichen Arten von Gesang. Sogar Growls findet der geneigte Hörer, aber sie sind gut versteckt und stammen nicht von Anna.
Dark Cronicles ist ein Album aus einem Guss. Aber die Songs wiederholen sich nicht und sind so vielfältig, dass es lange, laaaaaange nicht langweilig wird, die CD für einen weiteren Durchlauf in Player zu lassen . Und es gibt irgendwie kein Lied, welches man jetzt speziell hervorheben müsste. Ja, es gibt auch einen Song, der mir nicht so gefällt, aber das müsst Ihr selber herausfinden, ob es der gleiche wie bei Euch. Die Floskel „Grossartiges Kino“ ist zwar schon etwas abgegriffen, aber auf dieses Album trifft er voll zu. 12 von 10 Punken!
Text & Begeisterung: Martin Rahn