Event Pics - Joachim Witt – Mit “Der Fels in der Brandung» auf letzter Tour (16.03.2024)

Joachim Witt – Mit “Der Fels in der Brandung» auf letzter Tour (16.03.2024)

Mit nunmehr 75 Jahren auf dem Buckel stand Joachim Witt am letzten Samstag wohl zum letzten Mal im Z7 auf der Bühne. Gut 50 Jahre hat der Mann Musik gemacht und dabei auch Musik-Geschichte geschrieben. Doch bis es soweit war, kamen zuerst andere, um den Abend etwas anzuheizen.

Wer auf mehrheitlich elektronische Musik, Electro-Pop, steht, der wurde sicher bei Janosch Moldau bestens bedient. Seit 20 Jahren ist er mit eigener Musik unterwegs und man kann in getrost in einem Atemzug mit Bands wie Depeche Mode, Nitzer Ebb oder Project Pitchfork nennen, wobei er mit den beiden letztgenannten auch schon die Bühne teilte. Hier konnte man schlicht abtauchen, sich von elektronischen Rhythmen einfangen lassen und Janosch Stimme lauschen. Nicht unbedingt für Metal-Fans geeignet, aber sehr angenehm und melodisch.

Danach wurde es einmal mehr Zeit für eine der aktivsten Schweizer Rocksängerinnen überhaupt. Seraina Telli ist aktuell immer wieder in ganz Europa anzutreffen und hatte erst im vergangenen Herbst mit ihrem Solo-Zweitwerk «Addicted to Color» ihr erstes Nummer 1-Album herausgebracht. Seraina steht für schnörkellose Rocksongs mit eingängigen Melodien und vor allem durchdachten Texten. Und sie schafft es immer wieder, dies mit energie-geladenen Auftritten auch auf die Bühnen zu bringen. An diesem Abend stand aber nicht ihre Stamm-Bassistin mit auf der Bühne, doch für den Rhythmus war wieder Drummer Mike besorgt. Was soll man sonst zu diesem Auftritt sagen, ausser dass die Sängerin mit jedem Auftritt besser wird.

Und dann kommt der Meister aus vergangenen NDW-Tagen. Der goldene Reiter Joachim Witt hat mit seinem Alter aber noch eine Superstimme und mit dieser verzaubert er vom ersten Moment an mit Dark Rock die Anwesenden. Während seine drei Musiker eher im Hintergrund agierten, war Sänger Joachim Witt für Show und Unterhaltung zuständig. Sicher, wie ein junger Mick Jagger rauschte er nicht mehr über die Bühne, aber Joe Biden ist er noch meilenweit entfernt. Und die anwesenden Fans werden aufs Beste bedient, auch wenn sie etwas auf die grössten Hits des Hamburgers warten müssen. Ein grossartiger Abend, wenn auch mit leicht melancholischen Zügen.

Text & Bilder: Martin Rahn