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Event Pics - MJF2013: Deep Purple's grandioser Auftritt (19.07.2013)

Smoke on the Water zurück an der Geburtstätte am Genfersee

Wie gut werden Deep Purple heute Freitagabend, 19.07.2013 in Montreux spielen, wird es genau so gut wie anno 2006 als 35 Jahre Smoke on the Water am Jazz Festival in Montreux zelebriert wurde? Erstmal angekommen erfuhr ich, dass nach dem verstorbenen Festivalgründer, Claude Nobs (1930 – 2013), gerade eine Strasse benennt wurde. Die Behörden, Festivalleiter Mathieu Jaton und ein guter Freund Nobs und grossartiger Musiker, Quincy Jones, tauften die Eingangsstrasse von Montreux auf dem Abschnitt zwischen der Grand-Rue und dem "Royal Plaza" auf "Avenue Claude Nobs". Das passt ja wie die Faust aufs Auge, schliesslich ist er als „Funky Claude“ im erwähnten Rock-Klassiker von Deep Purple verewigt.

Da ich sehr früh in der Westschweiz ankam, überbrückte ich die Zeit zu den Konzerten mit einem Spaziergang an den unzähligen Marktständen an den Gestaden des Genfersees und liess mich während des Essens von einer unbekannten Band am Gratiskonzert im Park neben dem Kongresszentrum auf den Abend einstimmen.

 

Brian May, Kerry Ellis

Zeit :  20.05 – 21.34 (89 min)

Ein sehr intimes Konzert erlebte man mit Brian MayundKerry Ellis. Intim war es natürlich nicht vor ausverkauftem Haus oder 3000 Besucher zu spielen, aber die dezente Bühnenbeleuchtung inkl. zwei Kerzenständer, links und rechts der Protagonisten positioniert, vermittelte den Eindruck. Zu Brian May mit Akustikgitarre und Sängerin Kerry Ellis gesellte sich ab dem zweiten Song, Dust In The Wind, der Keyboarder Jeff Leach zur Untermalung der oft akustisch gespielten Songs. Neben eigenen Songs wie der sehr kommerzielle The Kissing Me Song oder herzerwärmende If I Loved You wurden dank Brian May’s Vergangenheit etliche Queen-Songs zum Besten gegeben. Naja, zum Besten gegeben ist stark übertrieben. Mir gefallen an Queen das Rockige und natürlich die allmächtige Stimme eines Freddie Mercury. Aus diesem Blickwinkel betrachtet fand ich das Konzert nicht langweilig, aber wenig berauschend. Mit der Musical-Darstellerin Kerry Ellis hat sich May zweifellos eine grossartige Stimme an Bord geholt, aber für mich wirkte es zu theatralisch was Sie am Freitagabend boten. Es wirkte zu aufgesetzt und viel zu wenig spontan. Richtig Stimmung im Saal kam erst auf als Brian May die Akustikgitarre mit seiner „Red Special“-E-Gitarre austauschte und zum Intrumental Last Horizon losrockte. All das was ich zuvor vermisste kam in diesen 6 Minuten zum Vorschein. Eine ähnlich gute Stimmung herrschte nur beim Über-Queen-Song We Will Rock You. Mit den Queen-Songs No-One but You (Only the Good Die Young) und Crazy Little Thing Called Love als Zugabe beschloss man den Abend.

Setliste Brian May, Kerry Ellis:

I Who Have Nothing, Dust In The Wind (Kansas cover), Born Free, Somebody to Love (Queen cover), Nothing Really Has Changed, Life is Real (Song for Lennon) (Queen cover), The Way We Were (Marvin Hamlisch cover), '39 (Queen cover), Something (The Beatles cover), Last Horizon, I'm Not That Girl, The Kissing Me Song, Tie Your Mother Down (Queen cover), If I Loved You, We Will Rock You (Queen cover)

Bonus: No-One but You (Only the Good Die Young) (Queen cover), Crazy Little Thing Called Love (Queen Song)

 

Deep Purple

Zeit:  22.05 – 23.54 (109 min)

Nach dem in meinen Augen ermüdenden Auftritt von Bran May/Kerry Ellis freute ich mich umso mehr auf die Rocklegenden Deep Purple. Mal vorne weg - Man wurde nicht enttäuscht!

Nach einem orchestralen Intro betraten ein paar Minuten nach Zehn Ian Gillan (Sänger), Ian Paice (Schlagzeug), Roger Glover (Bass), Steve Morse (Gitarre) und Don Airey (Keyboards) die Bühne des Auditorium Stravinski. Mit Fireball und Into the Fire wurde den Zuschauer Feuer unter den Arsch gemacht und es herrschte bereits eine bessere Stimmung als beim Schwachstrom-Konzert zuvor. Weiter ging’s mit Hard Lovin' Man vom „In Rock“-Album. Deep Purple vertrieben endgültig die Lethargie und brachten einen ersten Song vom letzten Album „?! – Now What“ mit Namen des amerikanischen Horrorfilm-Darstellers Vincent Price. Der Song ist auf CD schon toll, aber live ist er genial. Die schrägen, eben Horror, Orgelklänge in Kombination mit der Lichttechnik und dem Einspielen des hämischen Lachens Price’s wirkten unglaublich. Mit dem Steve Morse Gitarren-Solo im Zwischenteil gehörte der Song zu den Höhepunkten an diesem Abend und sollte fest in die kommenden Setlisten aufgenommen werden. Auch zwei weitere Songs vom aktuellen Werk, All Time in the World und Above and Beyond, hinterliessen einen guten Eindruck und wurden vom Publikum beklatscht. Die Mischung von älteren Songs und Neuen war optimal.

Sänger Ian Gillan war klar der Mittelpunkt im Geschehen, dicht gefolgt von Gitarrist Steve Morse. Der renommierte Gitarrenhexer bekam sehr viel Spielzeit um sein Können zu zeigen und dies zu recht. In diesem Zusammenhang war es ein Genuss dem Duett Stimme vs. Gitarre während des Songs Strange Kind of Woman zu lauschen. Das fast Duell der beiden „Kontrahenten“ gipfelte in einem Outro in Form des Frankie Valli’ (1967) Songs Can't take my eyes off you („I Love You Baby“). Mit frenetischem Applaus wurde dies vom Publikum quittiert. Im Lauf des Konzertes konnten sich auch die anderen Musiker mit Soli ausdrücken, Roger Clover mit einem Bass-Solo im Zugabeteil, Don Airey als Intro zu Perfect Strangers und Schlagzeuger Ian Paice mit dem Stück Bodyline.

Ein musikalischer wie auch emotionaler Höhepunkt erlebte man mit Gillan’s Widmung an Claude Nobs mit dem Song Lazy. Der Song stammt vom „Machine Head“-Album, welches in Montreux 1971(1930 – 2013) aufgenommen wurde. Als Gillan in einem Teil des Songs zur „Schnurregigge“ (Mundharmoika) griff, dachte man unweigerlich an den Festivalgründer. Nobs liess es sich nicht nehmen mit seiner Mundharmonika an Jam Sessions seinen Beitrag zu leisten. Die Rock-Hymne schlechthin, Smoke on the Water, durfte nicht fehlen und wurde zum Schluss des regulären Sets dem begeistertem Publikum serviert – Mitsingen und Mitklatschobligatorium – DAS Highlight! Deep Purple kamen für zwei Songs und dem Bass-Solo Glovers nochmals zurück auf die Bühne, liessen sich entsprechend feiern und verabschiedeten sich erst nach Black Night von den Fans.

Das Konzert 2006 war zwar intensiver, aber auch dieses Deep Purple-Konzert behalte ich als exzellent in Erinnerung.

Setliste Deep Purple:

Fireball, Into the Fire, Hard Lovin' Man, Vincent Price, Strange Kind of Woman, Contact Lost, Guitar Solo, All the Time in the World, The Well-Dressed Guitar, The Mule, Bodyline (Drum Solo), Lazy, Above and Beyond, No One Came, Keyboard Solo, Perfect Strangers, Space Truckin', Smoke on the Water

Bonus: Hush (Billy Joe Royal cover), Bass Solo, Black Night

 

Photos: Copyright by Lionel Flusin, Zur Verfügung durch Medienabteilung Montreux Jazz Festival

Text: Daniel Strub

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