Event Pics - Bad Religion am 5.8. in der Härterei
Das gestrige Bad Religion-Konzert in der Zürcher Härterei war in jeder Beziehung ziemlich heiss. Die Schweizer Gruppe „Cancer“ eröffnete, allerdings zog es die Mehrheit des Publikums vor, den Auftritt von Bad Religion draussen - an der etwas kühleren Luft - abzuwarten. Pünktlich zum Auftritt von Bad Religion war die Halle aber voll.
Die Menge brauchte keine 10 Sekunden Aufwärmzeit. Kaum standen die Musiker aus Los Angeles auf der Bühne, tobte der Saal. Die Hände in der Luft wurde gehüpft, gesungen, geschrien und gepogt. Bereits beim zweiten Lied schaffte es ein Fan, bis in den Pressegraben vorzudringen - sehr zur Freude von Sänger Greg Graffin, dem ein breites Lachen im Gesicht stand. Die Securitymänner waren von da an auf der Hut, es sollte nicht mehr vielen gelingen, so nah an Graffin und seine Männer heranzukommen.
Vor allem die vordere Hallenhälfte zeigte ab dem ersten Ton vollen Körper- und Stimmeinsatz, ganz egal welches Lied gerade gespielt wurde. Beim ersten grossen Bad Religion-Hit „21 Century Digital Boy“ stieg das Stimmungsbarometer jedoch gleich nochmals ein Stück. So entsprach spätestens nach der Hälfte des Konzerts das Klima in der Härterei demjenigen des Masoala-Urwaldes im ZüriZoo. Die, vom Pogotanzen verausgabten, Punks baten den Securitymann an der Abschrankung denn auch in immer kürzeren Abständen um Wasser. Dieser wurde richtig flink im Aushändigen von Flaschen, bis er die Notbremse zog und die klatschnass Geschwitzten zum Trinken an die Wasserhahnen in der Toilette schickte.
An diesem Konzert dürfte wohl tatsächlich mehr Wasser als Bier geflossen sein. Auf der Bühne standen dutzende Wasserflaschen, doch Nachschub wurde trotzdem ständig benötigt. Graffin zeigte Erbarmen mit den Fans, und warf ab und zu eine der Flaschen ins Publikum, oder er verpasste den ersten Reihen eine Dusche. Die Musiker selbst schwitzten nicht minder, jedenfalls tropften auch sie ganz gehörig. Ab und zu flogen durchgeschwitzte T-Shirts auf die Bühne, welche vom Roadie umgehend mit der Zange wieder entfernt wurden.
Als das Publikum erste Anzeichen von Müdigkeit zeigte, und die Bewegungen etwas gemächlicher wurden, heitzte Graffin bald wieder ein mit „Come Join Us“. Er animierte das Publikum dazu, ebenjene Parole lauthals mit zu skandieren.
Der grösste Teil des Publikums war jüngeren Alters, die wahren Fans mögen aber vielleicht die wenigen Damen und Herren gewesen sein, die bereits so ergraut waren, wie die Herren auf der Bühne.
Als Greg Graffin verkündete: „No Bad Religion song can make your life complete“, mochte das zwar wahr sein, aber den Crowd Surfern, die sich in diesem Moment über die Menge tragen liessen, dürfte ihr Leben zumindest für kurze Zeit, doch sehr perfekt vorgekommen sein. „Punk Rock Song“, „American Jesus“ und „Infected“ versetzten die Halle nochmals in Hochstimmung, bevor das Konzert nach anderthalb Stunden zu Ende ging.
Text und Bilder: Stephanie Wittmer