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Event Pics - Prog-Abend mit Riverside und Maqama im Z7 (03.10.2013)

Riverside
3.10.2013
Z7, CH-Pratteln
Support: Maqama

Anfang des Jahres haben sie ihr bereits fünftes Album innerhalb von zehn Jahren veröffentlicht, in ihrer Heimat Polen sind sie so etwas wie ein nationales Aushängeschild in der Musikszene. Riverside haben mit "Shrine Of New Generation Slaves" den Progressive Metal hinter sich gelassen und spielen inzwischen sehr atmosphärischen, erwachsen gewordenen Progressive Rock. Auf der 'New Generation Tour' hat das Quartett um Sänger Mariusz Duda seit Beginn des Jahres rund 80 Konzerte gespielt, der Auftritt im Z7 im schweizerischen Pratteln ist einer der letzten der Tour. Und Duda findet die passenden Worte: Die Tour sei lang gewesen, aber man habe sich besonders auf die charmante Location gefreut, hier sei immer eine ganz besondere Atmosphäre. Doch zunächst beginnt der Konzertabend mit Riversides polnischen Landsmännern Maqama, die Riverside als Support begleiten.
Die vier Herren legen einen sehr überzeugenden, energiegeladenen Auftritt von einer guten halben Stunde vor dem trinationalen Publikum hin. Die Location liegt gut erreichbar im Dreiländereck Deutschland-Schweiz-Frankreich und so ist im Publikum nicht nur Badisch und Schweizerdeutsch, sondern auch viel Französisch zu hören. Maqama beziehen sich mit ihrem Bandnamen auf eine arabische Form der Prosa - kein Wunder haben etliche der wirklich groovig-rhythmusorientierten Rock-Songs einen deutlichen orientalischen Einschlag. Der Sound ist kristallklar, der Gesang von Frontmann Kamil Haidar kraftvoll und mit viel Hall abgemischt, die Rhythmus-Sektion baut ebenfalls viel Druck auf. Basser Bart legt am Ende des zweiten Songs ein astreines Bass-Solo hin, Gitarrist Mateusz zaubert auf seinem Instrument herrliche Gitarrensolos. Es ist alles da, was man von einem guten Opener bei einem Rock-Konzert erwarten darf: Knackige Riffs, eingängige Melodien und eine sympathische Bühnenpräsenz. Das Publikum goutiert den sehr guten Auftritt der weithin unbekannten Band mit reichlich Applaus und so ist die Stimmung hervorragend, als gegen 21 Uhr Riverside die Bühne betreten.
Von den Spotlights eingerahmt eröffnet Frontmann Duda am Mikrofon das Konzert mit dem Album-Auftakt 'New Generation Slave' und 'The Depth of Self-Delusion', bevor er die rund 300 Besucher herzlich begrüßt. Man feiere das zehnjährige Live-Jubiläum und habe die feste Absicht, die Fans mit einem außergewöhnlichen Konzertabend an einem der liebsten Locations der Band ordentlich zu rocken. Spricht's und kündigt den Knaller 'Feels Like Falling' vom neuen Album an, der auf dem Fuß folgt. An Riverside ist bewundernswert, daß die Band viele Kenn-Ich-Irgendwoher-Assoziationen auslöst - und dabei doch absolut eigenständig ist. Egal ob eine Prise Depeche Mode wie bei 'Feels Like Falling', Erinnerungen an Porcupine Trees Ambient-Prog-Hit 'Anesthesize' beim stroboskop-überfluteten 10-Minuten-Kinnladen-Klapper 'Hedonist Egoist' oder beim melancholischen Dark-Rock-Progger '02 Panic Room' - immer klingt die Band vertraut. Vielleicht ist das einer der gewichtigsten Gründe, der außer der tadellosen Beherrschung ihrer Instrumente den Zauber der vier Polen ausmacht. Und natürlich auch die Tatsache, daß Duda und seine Mitstreiter eine sehr autenthische, unverkrampfte Bühnenpräsenz haben und das Publikum miteinbeziehen. Bei '02 Panic Room' hält die Band 20 Sekunden mitten im Song inne und erlöst die gebannten Besucher erst, als der anfeuernde Applaus ein akzeptables Niveau erreicht hat.
Bei 'Conceiving You' vom zweiten Album "Second Live Syndrome" dehnt Keyboarder Michal Lapaj das eigentlich recht kurze, klassisch inspirierte Tasten-Intro mit einem ansteckenden Lacheln im Gesicht auf die dreifache Länge aus, offensichtlich unbeeindruckt von der melancholischen Stimmung des Stücks. Das gleiche gilt für 'Escalator Shrine', bei dem jedes Bandmitglied im Scheinwerferlicht ein ausgeweitetes Solo auf seinem Instrument abfeiert. Dabei wird einmal mehr die besondere Leidenschaft der Gruppe offenbar, so wenn Gitarrist Pjotr Grudzinski mit geschlossenen Augen seine Lead-Soli spielt. Es sind diese Gänsehaut-Momente, die jeder Musikfan kennt und die sich doch so schlecht in Worte fassen lassen, die manche Konzertabende von anderen abheben. Aber auch Musiker, denen man anmerkt, daß sie Spaß auf der Bühne haben. So wie Keyboarder Lapaj, der ausgelassen hinter seinen Tasteninstumenten hin-und-her-rockt, als wäre dies sein letzter Auftritt überhaupt. Ein besonders fettes Grinsen hat der auf den Lippen, als er am berührungslos zu spielenden Theremin herumalbert und das Publikum einmal mehr genauso ausgelassen mitjohlt und applaudiert.
Mit dem traurigen 'Left Out' nähert sich der begeisternde Prog-Rock-Abend bereits seinem Ende. Das eigentlich recht überschaubare Publikum feiert, applaudiert und jubelt lautstark - die Stimmung ist unbeschreiblich intensiv und steigert sich noch weiter. Selbst nachdem die Band sich bereits höflich verbeugt und von seinen Schweizer Fans verabschiedet hat und die Roadies bereits Gitarren weggetragen haben, reißt der Applaus nicht ab. Sichtlich geschmeichelt kommen Duda und seine Begleiter nocheinmal auf die Bühne zurück. 'Hey Leute, ich stand schon unter der Dusche', scherzt der wenige Tage zuvor 38 Jahre alt gewordenen Sänger. 'Na gut, einen Song haben wir noch für Euch' - den spielt die Band besonders entfesselt: Offensichtlich fühlen sich die routinierten und Live-erprobten Musiker von der Begeisterung besonders geschmeichelt. 'Ernsthaft, ich kann mich kein so verrücktes Publikum wie euch erinnern auf dieser Tour.' Das begeisterte Klatschen endet erst, als nach über zwei Stunden im Z7 das Licht angeht und Duda wohl endlich seine wohlverdiente Dusche genießen dürfte. In angeregte Unerhaltungen vertieft sieht man die Fans von dannen ziehen. Mit sichtlich zufriedenen Gesichtern.

Text: Daniel Frick

Photos: Daniel Strub

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