Event Pics - TOTO und Bastian Baker an der Baloise Session (12.11.2015)

Ein starker Schlusspunkt mit TOTO und Bastian Baker an der Baloise Session 2015

Vor ausverkauftem Haus spielten am letzten Tag der Baloise Session 2015 TOTO und Bastian Baker. Die mehr als 1500 Fans kamen am Donnerstagabend, 12. November 2015, in Genuss der legendären Band und dem Schweizer Senkrechtstarter. Das Abendmotto „They Rock“ wurde teilweise versprüht, denn das typische am Festival die Clubtischchen mit Kerzenlicht mit der allgemein gediegenen Atmosphäre passte zwar bei den ruhigeren Songs hervorragend, aber bei den rockigen Stücken brauchte es mehr Beinfreiheit. So war es nicht erstaunlich, dass die Fans rasch den freien Platz vor der Bühne einnehmen wollten.

Das Publikum war bunt gemischt – mit den beiden Akteuren war die Verlockung von jung bis alt sehr gut mit dabei zu sein.

Bastian Baker (CH)

Zeit: 20.01 – 21.20 (79 min)

Zum Erstaunen Vieler kam Bastian Baker nach der Begrüssung durch Festival-Präsident Matthias Müller nur mit Backgroundsängerin Priszilla Formaz und Keyboarder Simon Jaccard auf der Bühne. Wo war der Rest der Band? Während drei Songs blieb es bei diesem Trio und es gefiel! Als er sich jedoch an Bruce Springsteens The River heranwagte, dachte ich „ dies wird nichts“, aber Baker‘s Interpretation wusste zu gefallen. Gleich im Anschluss, zur Ballade Give Me Your Heart, begleitete er sich selber mit der Akustikgitarre. Die spezielle Baloise-Ambiance, das gleissende Licht auf Ihn und fast schon traurig wirkende Blicke ins Publikum machten es zum Konzerthöhepunkt und ging unter die Haut.

Nun war es Zeit, dass die restliche Band mit Gitarrist Joris Amann, Schlagzeuger Nathan Bonjour und Bassist Chris Zindel dazu stiess. Es folgte nun der, schreiben wir mal so, typische Baker-Sound. Die vielen jungen Damen in den ersten Reihen fanden es gut und freuten sich wenn Bastian Baker in Ihre Richtung zwinkerte. Die Stimmung war sehr gut und die meisten Leute holte er mit Songs wie Lucky und Tomorrow May Not Be Better aus der Reserve in dem Sie sich von den Stühlen erhoben, bewegten und Mitklatschten. Mit seinen teils ironischen Ansagen, dem welschen Charme in der Stimme, dem guten Aussehen und der Animation ist er ein guter Entertainer, was er auch in Basel zeigte. Ich hätte jedoch mehr vom atypischen Baker sehen und hören wollen wie zu Beginn des Sets. Mit der Cover-Version von Leonard Cohen’s Hallelujah überraschte er in dieser Beziehung nochmals und führte damit das Publikum in die Pause.

Setliste Bastian Baker:

Trio: Tell The Night, Charlie From Sidney, The River (Bruce Springsteen Cover)

Solo: Give Me Your Heart

Band: Intro, Colorful Hospital, Leaving Tomorrow, Lucky, Tomorrow May Not Be Better, Kid’s Off The Streets, 79 Clinton Street, Everything We Do, Tattoo On My Brain

Bonus: Planned It All, I’d Sing For You, Dirty Thirty, Hallelujah (Leonard Cohen Cover)

TOTO (USA)

Zeit: 21.54 – 23.11 (77 min)

Die Kalifornier kamen einzig wegen diesem Konzert nach Europe, dass will was heissen und dieser Tatsache soll man der Organisation rund um Matthias Müller und Beatrice Stirnimann Respekt zollen. Mit der Legende TOTO und den drei Originalmitgliedern, Steve Lukather an der Lead-Gitarre, David Paich und Steve Porcaro an den Keyboards, sowie das langjährige Mitglied Joseph „Joe“ Williams am Mikro stand eine gehörige Portion Rockgeschichte vor den Fans. Komplettiert wurde dieses Quartett durch das ausgezeichnete Backgroundgesangsduo Jenny Douglas-Foote und Mabvuto Carpenter, „Mr Percussion“ Lenny Castro, Drummer Shannon Forrest und Neuzugang am Bass – David Santos. Wie Lukather kommunizierte war es vergangenen Donnerstag für den Bassisten Santos die Feuertaufe, die er bravourös meisterte, sprich er fiel zwischen all den Hochkarätern auf der Bühne nicht auf.

Obwohl Lukather betonte, dass die Reisestrapazen noch anzumerken seien, legten Sie einen locker souveränen mit etlichen Schmankerln versetzten Auftritt hin. So suchten Hauptsänger Williams und Gitarren-Magier Lukather am Bühnenrand die Publikumsnähe (Anm.: Ab dem vierten Song stand das Publikum teils dichtgedrängt, aber auch tanzend vor der Bühne), Steve Porcaro tänzelte in Keyboardnähe und „Wirbelhand“ Lenny Castro versprühte mit jedem Schlag afrikanisches Flair. Ganz gross wirkte, trotz kleiner Statur, Keyboarder David Paich mit den Merkmalen Zylinder und dunkler Brille. Back-Vokalist Mabvuto Carpenter hatte bei Orphan vom aktuellen Album XIV (VÖ: 20.03.15) seinen grossen Auftritt, ansonsten wechselten sich Lukather, Paich und Williams als Leadsänger ab.

Ihr Set setzte sich mit zwei Ausnahmen aus Ihrem reichhaltigen Back-Katalog zusammen. Die zwei Ausnahmen waren Running Out Of Time und Orphan vom aktuellen Werk. Obwohl in der Tradition von Toto-Songs, Keyboard-Teppiche mit harten Gitarren versetzt und Zwischenspiele, vermochte Letztgenannter das Publikum nicht so zu überzeugen wie die älteren Songs. Eigentlich schade, denn das neue Album ist ein Hammer!

Wie bereits bei Bastian Baker lockten auch die Amerikaner das Publikum von Ihren Sitzgelegenheiten mit Mitklatschgarantie inklusive und bis zu den typischen schweizerischen „Flying Hands“ (Lukather wollte es unbedingt sehen und kommentierte entsprechend mit „ I like it“), nicht durch Ihre Ansagen wie „You Guys Rock - really“, sondern schlichtweg mit dem Liedgut und einigen Soli. Obwohl z.B. Steve Lukather einige, auch längere davon seiner Gitarre entlockte, wurde es nicht langweilig. TOTO versteht es Progressive Rock mit Melodie und Gespür massentauglich zu machen. So spielte es keine Rolle ob ein Hit wie Rosanna, der durch den abwechselten Gesang durch Lukather und Williams zu den Show-Höhepunkten zählte, oder der abwechslungsreiche Song Hydra. Als absoluten Höhepunkt stand als Bonus Africa zum Vornerein klar. Jedoch hatten die Amis auch hier nicht die 0815-Version für Basel im Schlepptau, sondern brachten vor allem durch Perkussionist Castro und der in warmen Farben gehaltenen Bühnenbeleuchtung eine einzigartige Stimmung in die Eventhalle. Der Rhythmus riss mit und durch die längere Version hatte man das Gefühl bei etwas ganz Grossartigem dabei sein zu dürfen.

Fazit: Es war ein kurzes, aber hervorragendes Gastspiel in Basel. Ich hätte mir min. noch eine Stunde Bonusmaterial gewünscht – upps, da bricht wohl der Fan durch.

Setliste TOTO:

Intro: Running Out Of Time

I’ll Supply The Love, Hydra, Hold The Line, Afraid Of Love, Pamela, Without Your Love / Little Wing (Jimi Hendrix Cover), Orphan, Rosanna

Bonus: Africa (Extended Version)

Photos und Text: Daniel Strub