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Event Pics - Unheilig auf Abschiedstour in Bern (19.02.16)

Unheilig auf Abschiedstour in Bern (19.02.16)

Anlässlich ihrer Abschiedstournee durch das deutschsprachige Europa machten Unheilig nun auch Station in Bern. Die Türöffnung verzögerte sich dann allerdings um gut eine halbe Stunde, sodass auch das Konzert erst 20 Minuten später beginnen konnte. Mit rund 8000 Leuten war die Festhalle komplett ausverkauft. Unter den Besuchern waren viele Kinder und ältere Leute, jedoch kaum Personen aus der Gothikszene.  Auf den grossen Leinwänden neben der Bühne wurde geworben, was das Zeug hielt. Für Merchandise von Unheilig, für die Platten der Vorgruppen und des Unheilig-Gitarristen, für weitere Konzerte der Tournee und für die daran anschliessenden Sommer-Openairs. Klar, man soll ja kein Geld auf der Strasse liegen lassen. Und nachdem nach der letzten Studio-Scheibe auch die Live-Version und seit Dezember auch noch eine MTV-unplugged-Platte auf den Markt kam, darf man wohl damit rechnen, dass noch eine Konzerttour-DVD und anschliessend eine Best-of-Zusammenstellung erhältlich sein werden. Für die nächsten Weihnachtsgeschenke ist also gesorgt.

Aber, hey, es gab auch Musik. Und allem Kommerz zum Trotz, war der Einstieg in das eigentliche Konzert mit Cosby sehr gut. Eine zerbrechliche Frauenstimme, die etwas an die Cranberries einerseits und Silbermond andererseits erinnert, viel Keyboard und Klavier und sehr gute Melodien, die so auch von Unheilig hätten sein können. Musik zum Träumen, Musik zum Hören, für Nebenbei viel zu schade – also einfach gut! Von dieser Band wird man gewiss in der Zukunft noch hören.

Anders als angekündigt spielen be one erst an zweiter Stelle des Abends. Und es sind doch zwei „Musiker“, die auf der Bühne stehen. Gitarrist und Sänger David Ray steht meist wie angekettet hinter seinem Mikro sowie versteckt hinter zwei Laptops DJ und Schlagwerker Amiens. Es benötigt dann doch einige Songs, bis der Funke überspringt. Poppige Songs, ebenfalls etwas in Richtung Unheilig, doch ganz sicher nicht Gothik und keinesfalls melancholisch, eher in bester Boygroup-Manier. Auch hier hat Der Graf schlussendlich ein gutes Händchen bei der Auswahl seines Supports bewiesen.

Nun wird die Bühne leergeräumt für Unheilig. Es stehen nur noch einige grosse Ständer mit brennenden Kerzen auf der Bühne und ein schwarzer Vorhang verhüllt alles Weitere. Dann das Geräusch eines Zuges und eine Stimme lädt zur Fahrt auf den Gipfel ein. Doch statt dass es nun losgeht, müssen wir ersteinmal zwei Schlager aus den Siebzigern über uns ergehen lassen. Logisch, dass dann irgendwann ein Pfeiff-Konzert losging.  Dann erneut ein Intro und noch immer bekommen wir den Grafen nicht zu Gesicht. Die Band spielt, aber der erste „Song“ kommt noch von der Leinwand. Aber danach stürmt ER auf die Bühne und davor gibt es kein Halten mehr. Der Graf hat die Leute vom ersten Moment des Erscheinens im Griff und dies ändert sich auch bis zur letzten Zugabe nicht mehr. Ein breites Spektrum älterer und neuer Songs wird zum Besten gegeben und sehr oft singen die Zuschauer mit. Nach etwa 1 ½ Stunden ist der reguläre Set vorbei. Klar lässt sich Der Graf nicht lange bitten und kommt nochmals auf die Bühne. Denn erst dann kommt er endlich, der Übersong „Geboren um zu leben“, der Unheilig erst zu dem gemacht hat, was sie am Schluss waren.  Und als letzten Song spielten sie – natürlich – „Zeit zu gehen“.

Setlist Unheilig: Intro – Der Berg, Hinunter bis auf Eins, Winter, Als wär’s das erste Mal, Unter deiner Flagge, Where are you, Echo, Freiheit, Die Weisheiten des Lebens, Glück auf das Leben, Einer von Millionen, An deiner Seite / Klavier, Lichter der Stadt, So wie du warst, Wie in guten alten Zeiten, Für immer, Maschine. Zugaben: Geboren um zu Leben, Grosse Freiheit, Zeit zu Gehen.

Das waren also Unheilig. Doch sind sie nun Geschichte, aus und vorbei? Nicht ganz, sie kommen sogar nochmals in die Schweiz. Am 7. Juli könnt ihr sie am Openair in Wildhaus sehen und einen Tag darauf in Aarberg am „Stars of Sound“. Und für die ganz hartgesottenen gibt es nahe der Schweiz noch Konzerte in Emmendingen und Ravensburg. Am 10. September ist dann mit dem ausverkauften Abschiedskonzert in Köln definitiv schluss.

Text & Pics: Martin Rahn

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