Event Pics - Sunrise Avenue am 18.3.2016 im Hallenstadion
Sunrise Avenue und Wonderland Orchestra am 18.3.16 im Hallenstadion - oder warum sich Frau Wittmer jetzt sofort einen Telekonverter leistet
Sunrise Avenue sind auf Kurztournee mit dem Wonderland Orchestra und machten dabei auch in der Schweiz halt. Zwei Jahre nach ihrem letzten Konzert in Zürich, vermochten sie erneut, das Hallenstadion fast komplett zu füllen. Als Support hatten sie ihren Landsmann Niila dabei, der dem Publikum die Wartezeit bis zum Showstart verkürzte.
Niila (mit vollem Namen Niila Arajuuri) ist gerade drauf und dran, in seinem Heimatland Finnland zu Rang und Namen zu gelangen. Mit seiner EP „Sorry“ landete er in Finnland direkt auf Nr. 1 der iTunes Charts und zählt seither zu den vielversprechendsten Newcomern Skandinaviens. Vor wenigen Tagen wurde sein erstes Album „Gratitude“ veröffentlicht, reinhören lohnt sich! Seine offizielle Webseite niilamusic.com scheint zwar nicht verfügbar zu sein, aber auf youtube findet man seine bisherigen Erfolge zum Anhören und Ansehen.
Sunrise Avenue und das Wonderland Orchestra führten ihr Publikum am vergangenen Freitag geschlagene zweieinhalb Stunden durch 14 Jahre Bandgeschichte und gaben ungefähr 20 Songs zum Besten. Einige wurden für dieses Konzert komplett neu arrangiert. Die Neuarrangements boten die Möglichkeit, auch mal Lieder zu präsentieren, die sonst nicht unbedingt zur häufigsten Wahl gehören. Beispielsweise kam „Sail Away with Me“ zum Zug und wurde für ein rein akkustisches Trio arrangiert. Leider lässt sich kaum etwas über das Orchester herausfinden. Ob die Musiker speziell für diese Tour zusammen kamen oder ob sie aus einem bestehenden Orchester stammen - man weiss es nicht. Vermutlich handelt es sich aber nicht um das weltbekannte 21st Century Orchestra aus Luzern, mit dem Sunrise Avenue schon verschiedentlich gespielt hatten - jedenfalls hörten sich die Namen der Solisten eher finnisch denn schweizerisch an.
Sunrise Avenue starteten das Konzert hinter geschlossenem Vorhang, mit - wie könnte es anders sein - „Wonderland“. Ihre aktuelle Tournee spielen Band und Orchester in bestuhlten Hallen, wobei ich nicht sicher bin, ob das mit der Bestuhlung wirklich eine gelungene Idee war. Wie es an Sunrise Avenues Konzerten nun mal ist, bleibt die Stimmung nicht eben lange gedämpft, das Publikum möchte hüpfen und tanzen und so blieb denn auch keiner einen Takt lang sitzen. Jedenfalls nicht in der Hallenmitte. Der Publikumsteil, der in den sowieso bestuhlten Rängen sass, machte es sich diesbezüglich gemütlicher. Meiner Ansicht nach waren die Arrangements nicht klassisch und subtil genug (und die Location sowieso grad gar nicht), um eine Bestuhlung zu rechtfertigen. Wie auch immer - die Bestuhlung war Schuld daran, dass nicht aus dem Graben heraus fotografiert werden durfte. Im Normalfall spaziere ich vor solchen Konzerten bei der Light & Byte vorbei und leihe mir einen Telekonverter aus, diesmal kam die betreffende Information etwas gar knapp und ich musste einsehen, dass ich per sofort immer einen Telekonverter im Gepäck brauche. Aber zurück zum Konzert: mitten in „Wonderland“ wurde der Vorhang hochgezogen und gab den Blick frei auf die Band, die links und rechts vom Orchester flankiert wurde.
Nach der ersten halben Stunde holten die Musiker auch die Fans in den Rängen von den Sitzen. „Lifesaver“ brachte die ganze Halle zum Toben. Frontmann Samu haber sorgte dafür, dass nicht nur Füsse und Hände beschäftigt waren, sondern auch die Stimmbänder. Die ganze Meute musste kräftig mitsingen. Eine Viertelstunde später sass dann aber die gesamte Halle wieder und lauschte andächtig den Klängen von „Something Sweet“. Vrmutlich wären die BesucherInnen aber mehr mitgegangen, wären sie nicht am Stuhl festgeklebt gewesen. All die farbigen Lichter, die vor dem Konzert verkauft wurden, waren eher zurückhaltend im Einsatz, man wollte dem Sitznachbar ja nicht über die Rübe hauen damit.
Wieder mehr Action kam auf, als Samu Haber versuchte herauszufinden, wie viele Singlemänner am Konzert anwesend waren. Wer hätte es geahnt, besonders viele waren es nicht. Aber einige wenige wagten sich doch zu outen und der Übergang zu „Somebody Will Find You Someday“ war perfekt. Nach „Nothing is Over“ fiel der Vorhang und die Halle brach in Applaus aus, schliesslich wollte man die Band zurück haben. Auf der Bühne passierte zwar erst mal nichts mehr, aber im Publikum herrschte plötzlich heftige Betriebsamkeit und ein Haufen schwarz gekleideter Gestalten eilte durch die Zuschauer: Bodyguards, die Sunrise Avenue in Begleitung eines Cellisten und eines Geigers auf eine kleine B-Bühne mitten im Publikum begleiteten. Dort stimmten diese „Hurtsville“ und „Unholy Ground“ an. Eine Viertelstunde lang war die Halle komplett dunkel, ausgenommen des Lichts, das die kleine Bühne beleuchtete. Dann gings zurück auf die Hauptbühne und „Funkytown“ holte das Publikum wieder von den Sesseln. Hier darf der Gastpianist, -sänger und -rapper nicht unerwähnt bleiben, der das Publikum mit seinen Einlagen immer wieder begeisterte. Seine Name? Klang irgendwie finnisch. Für „Welcome to my Life“ wurden wieder alle Lichter in der Halle gelöscht und dafür zog jeder, der eins hatte, sein Handy aus der Tasche und schaltete die Taschenlampe ein. Diesmal sah das nicht einfach nur gut aus, sondern diente auch der Erinnerung an die Earth Hour, die am Samstag 19.3. auf der ganzen Welt begangen wurde. Um Viertel nach elf fiel dann der Vorhang nach „Fairytale Gone Bad“ und kündete den Konzertschluss an. Aber natürlich gab‘s auch diesmal eine Zugabe: „Hollywood Hills“.
Sunrise Avenue wissen, wie man eine gute Show macht und sie werden die Halle auch an ihrem nächsten Konzert definitiv wieder füllen.
Bericht und Bilder: Stephanie Wittmer