Event Pics - D-A-D und Thundermother im Z7 (29.04.16)
Entertainment vom Feinsten
Achtung, Spoiler: Es gab Leute, die sprachen am Ende der Show vom „Konzert des Jahres“! Aber nun hübsch der Reihe nach:
Fünf europäische Frauen mit Basis in Schweden haben sich zusammengetan, um Rockmusik zu spielen. Das Ganze nennt sich Thundermother und will nichts anderes als den Rock’n’Roll feiern. Die Aufgabe des Quintetts ist es, für D-A-D zu eröffnen und das klappt ganz gut. Klarer, druckvoller Sound, viel Bewegung auf der Bühne und schon ist angerichtet.
Die Hauptpersonen heute sind aber männlich, nicht mehr ganz so jung und auch nur zu viert. Doch das macht nichts. D-A-D haben den Plan, ihre zwei besten Alben an einem Abend zu spielen. „No Fuel Left For The Pilgrims“ bedeutete 1989 den Durchbruch, „Riskin’ It All“ folgte 1991. Letzeres macht den Anfang, von vorne nach hinten, wie es sich gehört. Also startet die Show mit „Bad Craziness“, einem Titel, der die Band im positiven Sinne gut beschreibt. Ein D-A-D Konzert lebt nicht nur von guter Musik sondern es wird auch sonst einiges an Unterhaltung geboten. Schon nur die selbstdesignten Bass-Modelle von Stig Pedersen sind eine Augenweide: Mal ist es eine Rakete, mal ein eisernes Kreuz, mal sieht die Kopfplatte des Instruments aus wie der Korpus und umgekehrt. Und stets ist der Bass nur mit E- und A-Saite bespannt. Mehr braucht es ja auch meistens nicht, hatte sich Pedersen Ende der 1980er-Jahre gedacht und seither zieht er es durch.
Sänger Jesper Binzer macht sich erstaunlich gut auf Deutsch verständlich. Deutsch ist in Dänemark zwar die einzige anerkannte Minderheitensprache, aber wir Schweizer hätten auch vier offizielle Landessprachen... Weil Binzer dann doch nicht ganz perfekt Deutsch spricht und überhaupt ein humorvoller Typ ist, können die Zuhörenden viel lachen. „Verstehen Sie, was ich sage?“, schreit er immer wieder. Das Publikum lacht dann noch mehr und klatscht. Eine Konzertbesucherin fasst es so zusammen: „Wenn dir bei einem Konzert auch noch das Gesicht vor Lachen weh tut, dann ist es gut.“
Binzer erklärt, das Motto des Abends laute „Keine Nostalgie, nur Energie“. Das Versprechen wird eingelöst. Es rockt und die rund 600 Menschen im Z7 haben Spass. Nach der Pause geht es weiter mit „No Fuel Left For The Pilgrims“, aber von hinten nach vorne. Das bedeutet, der Überhit „Sleeping My Day Away“ kommt ganz zum Schluss und setzt dem Konzert das i-Tüpfelchen auf. Weil die Leute sich aber so freuen, lassen sich D-A-D noch zu einer Zugabe überreden. Ob es wirklich das Konzert des Jahres war? Das lässt sich Ende April schwer sagen. Aber D-A-D haben wie immer feinstes Entertainment geboten!
Text: Leandra Jordi
Bilder Thundermother: © by Rockslave (Metal Factory) / Bilder D-A-D: Leandra Jordi