Event Pics - Anthrax und Gurd im Z7 (18.6.2016)
Die volle Thrash-Dröhnung
...oder: meine kleine Doppelpremiere
Gurd sind ja relativ fleissig. Veröffentlichen regelmässig Alben und spielen bei vielen Gelegenheiten. Ich bin da ähnlich. Kaufe regelmässig CDs und besuche viele Konzerte. Trotzdem sind mir Gurd bisher immer entgangen, obwohl mir ihr Name schon seit Jahren ein Begriff ist. Somit ist heute eine doppelte Premiere für mich, denn auch Anthrax habe ich noch nie gesehen.
Die Basler Thrash-Band Gurd hat im Z7 natürlich ein kleines Heimspiel und das Publikum ist auch schon recht gut gelaunt. Bei „Rule The Pit“ mögen einige schon moshen. Sänger V.O. Pulver ist trotz Hexenschuss sehr präsent und bleibt immer in Kontakt mit den Leuten. „What Do You Live For“ widmet er Frau und Kindern, die heute den Merch-Stand schmeissen. Im Publikum ist auch Schmier von Destruction unterwegs, die Band hat auch schon im Studio von V.O. Pulver aufgenommen. Der Gurd-Song „Bang!“ ist für alle Metaller, die mit Modern Talking und Kajagoogoo aufwachsen mussten. Beim letzten Song kommt noch Inga Pulver für den Refrain dazu, dann ist Schluss. Es hat ordentlich gerumst und ich würde sagen, es ist angerichtet. Der perfekte Opener für Anthrax.
Diese lassen sich nicht lange bitten und kommen bald danach auf die Bühne. Haben die Meute ziemlich schnell im Griff. Schon früh wird mitgesungen. Sänger Joey Belladonna winkt und lächelt und strahlt, als ob wir alle lang vermisste Familienmitglieder wären. Ausserdem verschenkt er grosszügig Plektren von Gitarrist Scott Ian. Der Unterschied zwischen alten und neuen Song ist für mich Anthrax-Frischling nur zu erahnen. „N.F.L“, kommt so frisch daher wie eh und je, dabei hat der Song Jahrgang 1987. Dem sagt man dann wohl „sich selber treu geblieben“. Ob alte oder neue Songs, die Musik ist purer 80er-Thrash und hat gleichzeitig genügend „moderne“ Elemente, um nicht altbacken zu wirken. Gleichzeitig wird klar, was die späteren Crossover-Bands früher gehört haben müssen.
Die Amerikaner tragen eine Art Uniform, ein schwarzes Hemd mit Logo. Sänger Joey hat die langen Ärmel behalten, die Gitarristen-Fraktion hat sie abgeschnitten und die Rhythm Section spielt in der Version „Gilet“. Verausgaben tun sie sich alle. Und nicht nur auf der Bühne. Das Z7 ist zwar nicht voll, aber es scheinen vor allem „richtige“ Fans da zu sein. Die ganzen „Ich-weiss-nicht,-was-heute-läuft-Rocker“ sind wohl bei Rock the Ring. Dementsprechend gross sind Freude und Applaus, vor allem im Pit. Gründungsmitglied Scott Ian fragt: „It’s 2016 – do you love Thrash Metal?. Gebrüll ist die Antwort. „So do we“. Es folgt „The Evil Twin“, einer vom neuen Album „For All Kings“. Schön! Danach kommt einer vom Klassiker-Album „Spreading The Disease“. So schön! Auch das Trust-Cover „Antisocial“ darf nicht fehlen.
Nach einer guten Stunde verschwinden Anthrax schon kurz hinter der Bühne, um dann noch mit einem Zugabenblock (unter anderem „Indians“ zu erfreuen. Das Thrash-Herz pumpt glücklich und erschöpft. Und meine Premieren sind gelungen.
Text & Bilder: Leandra Jordi