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Event Pics - Jeff Beck und Sivert Hoyem an der Baloise Session (22.10.2016)

Der Rockabend an der Baloise Session – Melancholie und Gitarrenvirtuosität

Unter dem Abendmotto „Long Live Rock“ war jedem Konzertfan klar was Ihn erwartet, aber wie differenziert schliesslich die Akteure Sivert Hoyem und Jeff Beck den Samstag, 22. Oktober 2016, zu Werke gingen das war überaus überraschend. Mit 1500 Besuchern waren die Clubtischchen mit Kerzenlicht in der Event Halle der Messe Basel der Baloise Session fast ausverkauft.

 

Sivert Hoyem (NO)

Zeit: 20:00 – 21.20 (80 min)

Bis 2008 war der Norweger Sivert Hoyem Sänger der Indie Rock-Band Madrugada. Die oft beschriebene kraftvolle Melancholie der Band setzt Hoyem seit der Bandauflösung als Solist fort. Natürlich stand er nicht alleine auf der Bühne in Basel. Er wurde begleitet  durch die Gitarristen Cato Thomassen und Christer Knutsen, Oystein Frantzvag an der Bassgitarre und Schlagzeuger Borge Fjordheim. Christer Knutsen wechselte immer mal wieder sein Instrument, anstelle der Gitarrensaiten haute er in die Tasten des Pianos (Keys). Mit dem Titelstück des aktuellen Albums Lioness wurde der Abend eröffnet. Dabei kam bereits zum Ausdruck, wie die Musik ist auch die Stimme des Norwegers dunkel und kraftvoll. Wenn man Ihn mit einem anderen Musiker vergleichen möchte, passt es am Ehesten zu den Solowerken eines Dave Gahan (Sänger von Depeche Mode). Mit seiner Erscheinung, dunkler, aber dennoch legerer Anzug, Glatze und durchdringenden Blicken in s Publikum, untermalte er dies gekonnt. Es war jedoch keine schauspielerische Leistung, sondern es kam von Innen rüber. Im Gegensatz zu einem Nick Cave ist seine Stimme klar und die Musik weist viele Überraschungsmomente auf. Plötzlich ertönt ein Glöckchen oder er begleitete sich selbst auf der Gitarre. Und obwohl außergewöhnlich ist, passt es zum Song. Man kann deshalb von einer gelungenen Mischung aus Indie Rock, Folk mit Progressive Rock-Anleihen sprechen. Selbst vor Drum’N’Bass machte er nicht halt. Mich beeindruckte, neben der Stimme, die trotz hoher Komplexität präzis gespielte Musik und die darin beinhaltete Dramaturgie. Diese wurde durchs eingesetzte Lichtspiel gekonnt verstärkt. Ich ertappte mich in einem Strudel voller Melancholie mitgerissen zu werden um dann mit einem Tempowechsel oder speziellen Klängen wieder voll da zu sein und mich auf einem Stuhl wiederzufinden – toll! So ging es wohl einigen Konzertbesuchern. Deswegen war wohl der Platz direkt vor der Bühne nicht voll besetzt, sondern man konnte sich auf den Plätzen genüsslich zurücklehnen und genießen. Stimmung kam trotzdem auf und es wurde nach jedem Stück, als würde man einen Schalter umlegen, applaudiert. Einen kurzen Unterbruch gab es nur durch die falsche Wahl des Mikros von Sivert Hoyem. Dieses Missgeschick brachte Ihn nicht aus der Fassung und wurde vermutlich von einem großen Teil des Publikums nicht mal bemerkt.

Neben drei Songs vom Lioness-Album (V.Ö.: 29.01.2016) schafften es vier Lieder seiner ehemaligen Band auf die Setliste. Ich kann keinen Song hervorheben – jeder war auf seine Weise klasse. Obwohl ich den sehr höflichen, leicht reserviert wirkenden Sivert Hoyem das erste Mal live erlebte und seine Musik nur zum Teil kannte, „zog es mir den Ärmel rein“ und war einfach nur begeistert. Er hat einen Fan mehr!

Setliste Sivert Hoyem

Lioness, Black & Gold, Belladonna, January 3rd, What’s On Your Mind (Madrugada), Honey Bee (Madrugada), Prisoner, Into the Sea, The Boss Bossa Nova, Görlitzer Park, Give It A Whirl, Majesty  (Madrugada), Sleepwalking Man

Bonus: The Kids Are On High Street (Madrugada), Moon Landing

 

Jeff Beck (GB)

Zeit: 22.00 – 23.25 (85 min)

Nach dem Auftritt von Sivert Hoyem musste ich nach der Pause regelrecht den Zugang zur Musik vom Briten Jeff Beck und seiner Band finden. Fiel mir nicht einfach. Obwohl der mehrfache Grammy-Preisträger Jeff Beck mittlerweile 72 Jahren (!!) alt ist, sieht man Ihm definitiv nicht an, findet er immer eine Art sich neu zu orientieren und seinen Horizont zu erweitern – er erfindet sich neu. So verschliesst er keineswegs seine Ohren von elektronischen Beats und lässt es und mit zuweilen punkig-angehauchten Protestsongs ins aktuelle Album Loud Hailer (V.Ö.: 15.07.2016) einfliessen. Mit zwei Musikern des Albums stand er auch am vergangenen Samstag „on stage“. Es sind dies Sängerin Rosie Oddie (Rosie Bones) und Gitarristin Carmen Vandenberg der Band Bones. Die Beiden kamen rotzig frech rüber, passend zu den Songs auf dem gemeinsamen Album. Für den männlichen Stimmpart war der Wet Willie-Sänger Jimmy (James, spielte auch Mundharmonika) Hall aus den Vereinigten Staaten zuständig. Vervollständigt wurde das Line-Up durch Bassistin Rhonda Smith (CAN, u.a. mit Prince) und Drummer Jonathan Joseph (USA, u.a. Joss Stone). Man kann sich gut vorstellen dass solch hochkarätige Musiker nicht einfach Ihr Programm abspulten. So war es auch. Bei präzisem Spiel wurde beim neueren Material – Jeff Beck spielte 6 Songs vom neusten Studioerzeugnis – eher Wert auf eine Wiedergabe wie auf dem Tonträger gelegt, bei Älterem konnte es bis zu einer regelrechten Jam-Session ausarten. Auch beim zweiten Künstler dieses Abends ging es somit abwechslungsreich zu und her. Es stand die Gitarrenmusik von Beck über allem, aber dennoch vermittelte er mit seinen Gesten, teils durch Soli der anderen Musiker, dass er nicht jederzeit im Mittelpunkt stehen möchte. Beim Fotografieren während der ersten drei Songs blieb er ruhig und war selten am Bühnenrand, dagegen öffnete er sich mehr und mehr im Verlauf des Konzertes. Könnte auch damit zu tun haben das zu Konzertbeginn kurz nach 22:00 Uhr noch keine Fans direkt vor der Bühne standen und er so ein „Vakuum an Menschen“ bis zur ersten Sitzreihe vorfand - spekulativ. Der angesprochene Bühnengraben wurde zu Beginn mit der Sängerin Rosie Oddie bewandert. Singend mit grossen Schritten stampfte Sie zu Revolution Will Be Televised vor der ersten Sitzreihe mit einem Megaphone in der Hand hin und her. Mit Ihrer ein wenig frechen Attitüde brachte Oddie eine Spannung rein, die in Kombination mit dem exzellenten Gitarrenspiel des Meisters das Konzert richtig lancierte. Ab The Ballad Of The Jersey Wives und mit mehr Fans vor der Bühne war das Konzert richtig lanciert. Ab da wurde auch nach Soli oder tollen Passagen applaudiert oder gejohlt. Viel dazu trug auch Sänger Hall bei. Mit seiner leger-witzigen Art war die Rockröhre ein Gegenpart zur Sängerin und animierte das Publikum zum Mitklatschen. Ein Höhepunkt bildete A Change Is Gonna Come als er vollends abrockte und vor dem Publikum auf der Bühne sich nicht etwa niederkniete, nein, er legte sich gleich auf den Rücken. Solche Aktionen machen auch ein gutes Rockkonzert aus und es brennt sich ins Gehirn. Das Publikum quittierte es mit der ersten von drei Standing Ovations. Mit der bluesigen Rocknummer Big Block folgte gleich das nächste Highlight. Jeff Beck trug ab dann eine dunkle Brille und sein Glitzerarmband wirkte gleichzeitig wie ein Fremdkörper. Wie ein Kontrast zu den rockigen Stücken kam Scared For The Children, gesungen von Oddie und begleitet von Beck, rüber. Man hatte den Eindruck bei der Halb-Ballade an ein Vater/Tochter-Medley - Gesang und Gitarre eins. Mit Beck’s Bolero und dem funkigem Stevie Wonder-Cover Superstition trieb die Band die Stimmung weiter in die Höhe. Mit zwei Zugaben war nach 85 Minuten Schluss und mit viel Applaus und einer Standing Ovation verabschiedeten sich die Akteure vom zufriedenen Konzertpublikum.

Setliste Jeff Beck:

Intro: Freeway Jam

Revolution Will Be Televised, Lonnie On The Move (Lonnie Mack Cover), Live In The Dark, The Ballad Of The Jersey Wives, You Know You Know (Mahavishnu Orchestra Cover), Morning Dew (Bonnie Dobson Cover), A Change Is Gonna Come (Sam Cooke Cover), Big Block, Cause We’ve Ended As Lovers (Syreeta Cover), O.I.L. (Can’t Get Enough Of That Sticky), Scared For The Children, Beck’s Bolero, Shapes Of Things (The Yardbirds Cover), Rollin’ And Thumblin’ (Hambone Willie Newbern Cover), Superstition (Stevie Wonder Cover), Right Now

Bonus: Little Brown Bird (Muddy Waters Cover), A Day In The Life (Beatles Cover)

 

Text/Photos: Daniel Strub

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