Event Pics - Silbermond und Max Jury an den Baloise Session (08.11.2016)

Crowd-Surfing an den Baloise Session?!? JA!

Bereits Wochen zuvor war der Dienstagabend, 08. November 2016, in der Eventhalle der Messe Basel ausverkauft. Das lag vor allem am Bekanntheitsgrad und der Fan-Arbeit der deutschen Band Silbermond. 1550 Besucher sassen an den Clubtischchen mit Kerzenlicht und warteten allererst auf Max Jury. Nach der Ankündigung von CEO Beatrice Stirnimann um kurz nach Acht Uhr ging der letzte Tag der diesjährigen Baloise Session los. Das Motto lautete „Leichtes Gepäck“.

Max Jury (US)

Zeit: 20:04 – 20.52 (48 min)

Der erst 23-jährige Singer/Songwriter Max Jury war der erste Programmpunkt. Der junge Amerikaner begleitete sich auf dem Keyboard oder Gitarre. An diesem Abend wurde Jury durch Gitarrist Laurence Hammerton, Bassist Patrizio Knight aus Italien, den beiden Damen Henrietta Adewole und Senab Adekunle für die Backing Vocals und Schlagzeuger/Percussionist George Day begleitet. „Nice to be here in Switzerland“ freute er sich. Seine Bandbreite spiegelt sich in den Song. Das pop-rockige wird mal folkig (Beg and Crawl), ein anderes Mal mit Soul unterlegt (Ella's Moonshine) und bei Great American Novel kommen jazzige Aspekte ins Spiel. Beim letztgenannten Lied gab er der Band eine Pause und so bekam seine Stimme noch mehr Bedeutung. Es war fast kein Mucks im Saal zu hören und da keine Fans direkt vor der Bühne standen hatte es den Anschein, dass alle gebannt an seinen Lippen klebten. Für mich war dieser Teil der Höhepunkt seines Sets. Durch die wenige Bewegung auf der Bühne wurde man wie berieselt von seiner Musik. Leider dauerte seine Show nur knappe 50 Minuten, aber in Anbetracht dass er nur ein Album veröffentlicht hat, verständlich.

Setliste Max Jury

Numb, Love That Grows Old (No Girls), Little Jean Jacket, Standing On My Own, Ella's Moonshine, Dreams, Beg and Crawl, Great American Novel, Princess, Home

Silbermond (D)

Zeit: 21.17 – 23.12 (115 min)

Nach einer Umbauphase legte die deutsche Pop/Rock-Band Silbermond los. Gitarrist Thomas Stolle, Bassist Johannes Stolle und Schlagzeuger Andreas Nowak waren zumindest auf der Bühne, aber wo blieb Sängerin Stefanie Kloss? Die Musiker begannen zum Eröffnungsstück Langsam zu spielen mit Fabian Richter am Piano/Orgel, jedoch nach wie vor ohne Ihre Sängerin. Dann ging es schnell. Ein Spot fing Stefanie Kloss links neben dem Mischpult (Blick Richtung Bühne) ein und begleitete Sie durch die Tischreihen bis zur Bühne. Hut ab - was für ein spezieller Auftritt, der den Fans aufgrund des grossen Beifalls sehr gefiel. Der Start war der Band mehr als geglückt. Die Stimmung war nicht mehr vergleichbar zum ersten Artist. Bereits bei den ersten Songs gab es Zwischenapplaus, einzelne Fans standen in den Startlöchern um rasch möglichst nach dem dritten Song vor die Bühne zu kommen und einen guten Platz zu ergattern und die Band nutzte den Platz auf der Bühne. So wechselte die Sängerin öfters mal die Seiten und der Bassist stand mal auf der Bass-Drum, während der Drummer seelenruhig weiterspielte. Eine Woche zuvor spielte Kaiser Chiefs am selben Ort und dort war Sänger Ricky Wilson klar der Mittelpunkt und die Musiker eher im Hintergrund. Natürlich ist es auch bei der deutschen Band so dass Stefanie Kloss am meisten betrachtet wird, aber es kommt nicht so markant rüber wie bei den Briten. Die Band wirkt als solche und sucht die Fan-Nähe. Die „Saiten“-Männer wie auch die Chanteuse waren oft am Bühnenrand und knieten sich bis zu den Fans nieder. Ganz auf Tuchfühlung ging Stefanie Kloss beim Song Indigo vom aktuellen Album und gleichzeitig Abend-Motto Leichtes Gepäck (V.Ö.: November 2015) mit Ihrer Crowd-Surfing-Einlage. Letztes Jahr ging Iggy Pop mit einem Stage-Diver in die Geschichte der Baloise Session ein und in diesem Jahr wohl Sie. Ebenfalls ins Geschichtsbuch des Festivals und DER Höhepunkt des Konzertes gehört der Auftritt inmitten des Publikums. Man konnte es zwar annehmen, dass die kleine Plattform in Nähe des Mischpults nicht einfach so aufgebaut war um Fans eine bessere Sicht auf die Bühne zu gewährleisten, sondern zu mehr nutzbar taugen musste. Silbermond gab die beiden Songs B 96 und Das Beste auf dieser Bühne B in akustischer Version wieder. Bemerkenswert war einerseits dass die Band nicht wie andere Bands zuvor an Konzerten im Verborgenen auf solche Neben-Bühnen gelangten, sondern die Band cool von der Bühne schritt und Hände-abklatschend mitten durchs Publikum in Begleitung von zwei Verantwortlichen und Security den Weg zu dieser Bühne fand. Das Zweite war vielleicht weniger auffällig, aber fand ich klasse. Die Band spielte während diesen zwei Songs nicht in eine Richtung, sondern jeder Musiker stand in einer Ecke, damit die Fans im Minimum einen der Vier auch frontal sehen konnten. Die Stimmung war bereits zuvor sehr gut, aber nach diesem Ausflug zündete das Publikum wie eine zweite Rakete. Noch mehr Applaus, Arm schwingen, Mitsingen, Standing Ovations fast ohne Unterbrechung und jubelnde Fans vor der Bühne war die Folge.

Die Band hat sehr gute, tiefsinnige Texte und Stefanie Kloss wusste die Lieder entsprechend anzukündigen. Mir gefiel hierbei die klare Position zu Freiheit und Ablehnung von Gewalt und jeglicher Art von Extremismus zum Lied In Zeiten wie diesen – „Wir sind hier um Mensch zu sein“ bemerkte Sie. Die erste Konzerthälfte stand mehrheitlich im Zeichen des aktuellen Albums und die zweite Hälfte wurde vorwiegend mit Hits bestritten. Mit einer Spielzeit von fast 2 Stunden gehörte diese Show zu den längsten der diesjährigen Baloise Session und die Stimmung war hervorragend.

Die Ankündigung dass die Band im 2017 in die Schweiz kommen möchte, wurde von den Fans bejubelt. Man darf gespannt sein.

Setliste Silbermond:

Intro (Die Mutigen)

Langsam, Himmel auf, Lass mal, Meer sein, Keine Angst, Das Leichteste der Welt, Heut hab ich Zeit, Irgendwas bleibt, In Zeiten wie diesen, B 96, Das Beste, Krieger des Lichts, Nichts passiert, Symphonie, Indigo

Bonus: Leichtes Gepäck, Durch die Nacht, Zeit zu tanzen

Photos/Text: Daniel Strub