Event Pics - Tour-Abschluss von Alter Bridge, Gojira und Like A Storm in Basel (11.12.2016)

Tour-Abschluss von Alter Bridge mit Ausrufezeichen(!) in Basel – Dirigent Kennedy, singender Roadie und tolles Konzert

Die insgesamt 23 Konzerte, sechs Wochen umfassende The Last Hero–Tour fand am Sonntag, 11. Dezember 2016, den Abschluss in der St. Jakobshalle in Basel. Alter Bridge und Ihre Support-Acts Gojira und Like A Storm begeisterten vor mehr als 2000 Konzertbesuchern. Vielleicht aufgrund des im Umbau befindlichen Gebäudes war nur die erste von zwei Sitzrampen geöffnet und die Bühne war zu einem Drittel weiter in die Halle gebaut. Trotz diesen Parametern hatte man mehr als genug Platz am Konzert. Einzig in den ersten 10 Reihen war es für den einten oder andern Besucher eng. Mit Merchandise-Artikel konnte man sich auf dem Hallenboden vis-à-vis der Bühne eindecken und für Flüssiges ein paar Meter entfernt ebenfalls. Feste Nahrung und Getränke gab es im Foyer, das mehr an eine Baustelle erinnerte. Der Einlass erfolgte praktisch reibungslos und die Fans mussten deshalb nicht zu lange in der Kälte warten.

„Sali Basel“ - pünktlich um 19:00 Uhr trat das neuseeländische Quartett Like A Storm vor die wartenden Fans. Las ich Sekunden zuvor auf dem Drum-Kit sowas wie Didgeridoo-Metal folgte gleich der Beweis durch Sänger Chris Brooks als er mit erwähntem Instrument den Gig eröffnete. Natürlich verkauft sich solch eine Stil-Bezeichnung besser, aber die Band um die Brüder Chris, Matt und Ken Brooks und Schlagzeuger Zach Wood mischt Hard Rock mit Alternative Metal. Musikalisch passte es gut zum Headliner, mit dem Sie bereits früher gemeinsam auf Tour waren. A pro pos Didgeridoo, Sänger Chris und ein Roadie scheinen ein eingespieltes Team zu sein, denn wenn jeweils das Instrument vom Frontmann geworfen durch die Luft flog und galant durch den Roadie geschnappt wurde, ist es nicht anders erklärbar. Die Kiwis hatten knapp eine halbe Stunde Spielzeit (19:00 bis 19:28) und waren dabei sehr bewegungsfreudig. Im Gegensatz dazu sassen zwei weibliche Fans auf der linken Bühnenseite (Blick Richtung Bühne) permanent und knipsten mit Ihren Kamers was sie hergaben. Die Stimmung war für den Opener ganz passabel.

Ein ganz anderes Kaliber folgte nach einer Umbaupause mit der französischen Avantgarde Metal-Band Gojira. Nicht nur das Sie 40 Minuten Spielzeit (19:45 bis 20:25) erhielten und somit 10 Minuten mehr als Like A Storm rockten, sondern vor allem durch Ihre Intensität. Bei Gojira-Shows kann ich mich nur wiederholen. Die Franzosen gehören zu den besten Live-Bands im Metal-Sektor und bringen alles auf den Punkt. Da ist kein Ton, keine Bewegung zu viel – präzises Spiel mit tollen Posen, aber alles nicht mehr als nötig. Das Stimmungsbarometer zeigte nach oben. Obwohl Ihre Mucke nicht zum Rest des Abends passte, rissen Christian, Jean Michel, Joe und Mario nicht nur Ihre Hardcore-Fans (und von denen hatte es etliche im Publikum) mit. Im Vorfeld des Konzertes sprachen einige Fans vom Gojira-Gig und nicht vom Alter Bridge-Konzert. Vermutlich ist die Band auf dem Sprung zu Grösserem und mit Ihrem aktuellen Album Magma (VÖ: Juni 2016) auch zugänglicher für Fans anderer Stilrichtungen geworden, jedoch ohne Ihre Wurzeln zu verleugnen. So ist nicht verwunderlich, dass das groovige Stück Stranded vom Album für am meisten Resonanz im Zuschauerraum sorgte. Mir gefiel speziell Backbone sehr gut, dass live mit dem enormen Double Bass-Gewitter um einiges härter rüber kommt als auf dem Tonträger. Minimalistischer Licht-Einsatz gepaart mit Kunstnebel reflektierte die düstere Songbasis und der inbrünstig singende Frontmann verstärkten das Ganze – herrlich. Mit den Schlussworten „Thank you very much – see you guys soon“ sprach Joe Duplantier aus, was ein paar Stunden bekannt gegeben wurde. Gojira kommen am 27. und 28. März 2017 in die Schweiz zurück als Headliner.

Trotz der hohen Vorgabe der Franzosen konnte Alter Bridge noch toppen. Zuerst stand jedoch ein Roadie im Zentrum des Geschehens. Der Typ stimmte die Mikros ab und begann plötzlich zu singen. Wahrscheinlich hat er sich für den letzten Tour-Stopp was aussergewöhnliches einfallen lassen oder schlichtweg eine Wette verloren – Applaus war Ihm sicher und lächelnd unter Abklatschen seiner Kameraden verschwand er im Dunkel der Bühne. Kurz vor 21:00 Uhr erstrahlten die zwei Spot-Reihen auf der Bühne in den Farben rot und weiss des aktuellen Albums The Last Hero (VÖ: Oktober 2016). Neben einem blau-grün, war es die dominante Farb-Kombination an diesem Abend. Wie die Bands zuvor verzichtete auch der amerikanische Vierer auf zu viel Show und liess bis auf die grosse Videowand (Einspielung von offiziellen Videos, Logo-Einblendungen oder passender Hintergrund zu den Songs) im Bühnenhintergrund und Follow Me-Spots die Musik sprechen. Dies ist man gewohnt, obwohl die amerikanischen Alternative Metaller nicht so oft in Europa sind. Das letzte Mal war die Band 2013 auf Europa-Tour mit dem Album Fortress. Sänger Myles Kennedy war mit Slash und Gitarrist Mark Tremonti mit seiner eigenen Band Tremonti zwischenzeitlich bei uns, so dass man zwei Protagonisten ab und an live erleben konnte. Kennedy und Tremonti waren auch an diesem Abend im Fokus der Fans, aber gegenüber der 2013er Show stellte sich am Sonntag Bassist Brian Marshall des Öfteren am Bühnenrand in Pose. Zwangsläufig wenig kann man über Schlagzeuger Scott Phillips berichten. Wenn man Ihn mal zu Gesicht bekam, dann meist schelmisch grinsend oder Head bangend über den Cymbals. Hatten die Mitglieder der Support-Acts Ihren Stammplatz auf der Bühne, wechselten sich Kennedy, Marshall und Tremonti öfters ab. Meist hielt sich Kennedy links und Tremonti rechts auf. Neben dem Gesang griff der Frontmann auch in die Gitarrensaiten und hatte mit dem Akustik-Solo Watch Over You seinen „grossen“, begleitet von Feuerzeugen und Handys zahlreicher Fans, Auftritt. Ebenfalls viel zum Applaudieren gab es für Mark Tremonti, der bei Waters Rising zum Mikro griff. Dass er singen kann weiss man, ansonsten blieb er bei „Schusters Leisten“ und verzauberte mit seinem Gitarrenspiel, den meist hatte er den Lead und Kennedy die Rhythmik.

Alter Bridge hat mit Ihren mittlerweile 5 Studioalben ein grosses Repertoire an Songs und kann mit Up Tempo-Songs wie auch mit melancholischen Liedern die Fans in den Bann ziehen. So konnte einer meiner Lieblingssongs – Blackbird – auch in Basel überzeugen. Der tiefgründige Song in Kombination mit dem herbstlichen und mit Raben besetzten Video war ein Höhepunkt - nicht zuletzt dank Kennedys Einlage als Dirigent der Fan-Stimmen. Ebenfalls zu viel Applaus und Jubelschreie führten Lieder bei denen Alter Bridge „Gas gaben“, so geschehen bei Addicted to Pain, Metalingus und Ties That Blind. Ohne die Fans gross auffordern zu müssen luden Open Your Eyes und Rise Today (Zugabe) zum Mitsingen ein. Erstaunt hat mich, dass es das Lied Show Me a Leader in den Zugabe-Block schaffte, da gibt es bessere Songs auf dem neusten Album, wenn es denn von The Last Hero sein muss. Sonst gibt es nichts zu kritisieren an dem knapp 110 Minuten (20:55 bis 22:43) dauernden Konzert der amerikanischen Metaller. Der Sound war für St. Jakobshalle-Verhältnisse sehr gut – hört man auch nicht alle Tage.

Setliste Like A Storm (ohne Gewähr; St. Jakobshalle Basel, 11.12.2016):

Chaos, Never Surrender, Become the Enemy, Wish You Hell, TNT (AC/DC-Cover), Love the Way You Hate Me

Setliste Gojira (St. Jakobshalle Basel, 11.12.2016):

Toxic Garbage Island, L'Enfant Sauvage, Silvera, Stranded, The Cell, Backbone, The Shooting Star, Vacuity

Setliste Alter Bridge (St. Jakobshalle Basel, 11.12.2016):

The Writing on the Wall, Come to Life, The Other Side, Addicted to Pain, Ghost of Days Gone By, Cry of Achilles, Crows on a Wire, Ties That Bind, Waters Rising (Gesang Mark Tremonti), Watch Over You (Akustik-Teil Myles Kennedy), Island of Fools, Isolation, White Knuckles, Blackbird, Metalingus, Open Your Eyes

Bonus: Show Me a Leader, Rise Today

Photos/Text: Daniel Strub