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Event Pics - Gotthard, Krokus und Shakra - Rock Monsters in Bern (03.03.2017)

Erste Sold out-Show der "Schweizer Hard Rock Monster" – gelungenes Gipfeltreffen

Was für eine gute Idee von Veranstalter Good News drei der bekanntesten Schweizer Hard Rock-Bands als "Rock Monsters Of Switzerland" an einem Abend auf der Bühne agieren zu lassen – musikhistorisches kann man es mit Sicherheit nennen. Es war nur eine Frage der Zeit, dass die zwei Konzerte in der Deutschschweiz ausverkauft werden. Als erstes war das Konzert in Dübendorf ausverkauft und Wochen vor dem Event folgte der rockige Konzertabend, besser der Freitagabend, 03. März 2017, in der Bernexpohalle. Das heisst 8000 Rockfans mit viel Vorfreude im Gepäck pilgerten, vermutlich eher fuhren, in die Bundeshauptstadt um Gotthard, Krokus und Shakra zu sehen. Darunter mischten sich neben Jung und Alt einige Kostümierte, da ja in einigen Kantonen „die scheensti Zyt im Johr“ herrscht. Die jüngeren Fans waren eher im vorderen Bereich der Bühne anzutreffen, wogegen die Älteren die Mitte und hinteren Reihen oder die Peripherie bevorzugten. Ab 14 Jahre bis eine zu einer älteren Dame gegen geschätzte 80 Jahre war der Schweizer Rock Fan vertreten. Anhand der Autokennzeichen waren ebenfalls Rockfans aus dem nahen Ausland wie Deutschland (am meisten), Frankreich und Italien dabei – und ein Fotograf der extra aus Kanada angereist war.

Die Ausgangslage der drei Bands war vor diesem Abend sehr unterschiedlich. Gotthard präsentiert Ihr aktuelles Album Silver live, Mit dem Coversongs-Album Big Rocks, Songs die der Band viel bedeuten, ist Krokus präsent und mit Shakra ist ein passender Opener dabei, der 2016 mit High Noon mit Rückkehrer Mark Fox ein starkes Album ablieferte.

Für den Opener Shakra war es ein Katzensprung um nach Bern zu kommen. Die Band stammt bekanntlich aus Trub (Emmental). Obwohl Sie um 19:00 Uhr auf die Bühne kamen, zu Beginn mit Soundproblemen zu kämpfen hatten und die Festhalle nicht vollends gefüllt war ging es ab. Die Band agierte und interagierte mit den Fans gut. Leider hatte die Band, die ein wenig ein Schattendasein zu den beiden anderen fristete, nur 30 Minuten Spielzeit. Die beiden Headliner rockten schliesslich jeweils 80 Minuten.

Nach den Emmentalern folgte um 20:00 Uhr der Erste der beiden Headliner. Nach einem Intro folgte eine Vielzahl an Feuersalven, dass den Beginn der Show der Solothurner Krokus einläutete oder besser geschrieben einheizte. Der Opener in Form von Long Stick Goes Boom war gut gewählt. Ab diesem Zeitpunkt waren auch die beiden Screens links und rechts der Bühne aktiv. 2 Kamerateams im Graben zwischen Fans und Bühne und ein mobiler Kameramann meistens in der Nähe des Drumkits versorgten die Bildschirme mit Material. Die Höhepunkte waren Tokyo Nights mit den genüsslich mitwippenden Fans und das mit Rotoren-Klängen eines Helikopters intonierte Heatstrokes. Die drei Gitarristen Fernando von Arb, Mark Kohler und Mandy Meyer legten dabei ein tolles Brett hin. Im Laufe der Show wechselten Sie sich immer mal ab und so jeder hatte seine Momente. Selbst der geschwächte Chris von Rohr zog es teilweise an den Bühnenrand um seinen Bass und ab und an seine Zunge zu präsentieren. Bei Drummer Flavio Mezzodi scheinen nicht nur die Haare zu wachsen – er macht neben seinem präzisen Spiel auch je länger je mehr Show – steht auf, headbangt und animiert die Fans zum Klatschen. Sänger Marc Storace fand, neben seinem Gesang, auch jeweils die richtigen Worte – „I’m proud about this boys“, „We love ya – Switzerland rocks“. Die Soundqualität war bei den rockenden Frühlingsblumen besser als bei Shakra. Ich hätte mir weniger Cover Songs gewünscht. Es ist klar, dass man ein Album promoten muss, aber bei einem solchen Anlass wäre man mit eigenen Songs besser gefahren. Es gab noch einzelne Verspieler, aber ansonsten ein sehr guter Auftritt, der Spass auf mehr macht („Rock The Ring 2017“).

Die Soundqualität war auch bei Gotthard gut, für Festhalle-Verhältnisse, kann man von sehr gut sprechen. Ein paar Minuten später als nach Zeitplan legte die Hard Rock-Band aus dem Tessin los. Was gleich auffiel war die Abwesenheit (gesundheitliche Gründe) von Schlagzeuger Hena Habegger. Er wird für die restlichen Europa-Tour-Konzerte und wurde  bei dieser Show gut vertreten durch den Deutschen Dani Löble – seines Zeichens Drummer bei Helloween. Passend zum riesigen SILVER-Logo beim Drum-Kit wurde die Show mit Silver River vom aktuellen Album um 21:53 eröffnet. Nic Maeder (Vox, Git), Ernesto Ghezzi, Leo Leoni (Git), (Keys), Dani Löble (Drums), Marc Lynn (Bass) und Freddy Scherer (Git) spielten ein souveränes Set - inmitten der Euro-Tour ist man voll auf der Höhe, was man hörte. Es war eine geradezu perfekte Show. Zuerst ein paar Rocksongs um die Fans nach der Umbauphase wieder zu kicken, dann ein paar Momente für die Verliebten um dann zum Schluss wieder zu rocken. Zwischendurch meldete sich Nic Maeder mit deutschen und englischen Ansagen an die Fans und Gitarrist Leo Leoni dankte mit schönen Worten für die letzten 25 Jahre. „25 Jahre und Du siehst so jung aus?!?“. Obwohl mir der Akustik - und Balladen-Teil mit One Life One Soul, Let It Be, Angel und Heaven („In Memory of Steve Lee“)  zu süss war und nicht ins Konzept mit „Rock Monsters Of Switzerland“ passte, gehören diese Lieder zu Gotthard. Die Umsetzung mit viel bodennahem Nebel und blauem und weissen Licht war jedoch grossartig. Mir gefielen dafür Electrified, What You Get und Lift U Up inkl. Plektren werfen und typischen „Schweizer Flying Hands“ vom Publikum. Das Bass-Solo von Marc Lynn fand ich auch toll, speziell der Part mit den Drum-Sticks.

Nach der Show von Gotthard kam es zum eigentlichen Gipfeltreffen oder zum grossen Finale. Die beiden Headliner zelebrierten zusammen das Beatles Cover Come Together, Bedside Radio (vermisste beim eigenen Set von Krokus) und zu aller Letzt Quinn the Eskimo (The Mighty Quinn) – ein Song bei dem beide Bands eine gewisse Affinität haben, *lol*. Das Konzert dauerte ein wenig länger als geplant, aber man kam auf seine Kosten und war an einem Event dabei, dass es in solch einer Form vermutlich nie mehr geben wird.

 

Setliste Shakra (Dankeschön an Domi):

Hello, Raise Your Hands, High Noon, Life Is Now, Ashes to Ashes, Rising High

 

Setliste Krokus:

Intro, Long Stick Goes Boom, American Woman (The Guess Who Cover), Jumping Jack Flash (Rolling Stones Cover), Winning Man, Hellraiser, Fire, Rock’N’Roll Rock, Toky Nights, Rockin‘ In A Freeworld (Neil Young Cover), Heatstrokes, Easy Rocker, Rock’N’Roll Tonite, Hoodoo Woman

 

Setliste Gotthard:

Intro, Silver River, Electrified, Hush (Joe South Cover), Stay With Me, Mountain Mama, Remember It’s Me, Feel What I Feel, Sister Moon, What You Get, One Life One Soul, Let It Be, Angel, Heaven, Firedance, Top Of The World, Lift U Up, Anytime Anywhere

Jam Session mit Krokus: Come Together (Beatles Cover), Bedside Radio (Krokus), Quinn the Eskimo (The Mighty Quinn) (Bob Dylan cover)

 

Was nervte: Alkoholisierte Fans die sich prügeln und „Konzertbesucher“, die sich um Gott und die Welt unterhalten, während es auf der Bühne rockt wie die Sau ein einmaliges Gipfeltreffen der Schweizer Hard Rock-Zunft zu bewundern wäre! Habt Ihr nichts Besseres zu tun!

 

Photos und Text: Daniel Strub

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