Event Pics - Palmer im Royal (17.3.2017)

Harte Töne in der Dunkelkammer

Angekündigt war ein „Abend für Freunde der harten und atmosphärischen Klänge. Kein 0815-Metal. Keine Trends.“ Und ohne jetzt zu viel verraten zu wollen: Genau das wurde auch geboten. Den Anfang machten Khaldera mit ihrem stimmungsvollen Instrumentalsound. Aus zahllosen Stunden der Improvisation sind Songs festgehalten worden. Die Stücke gingen ineinander über, es wurde mal heftiger, dann wieder „ruhiger“, blieb aber immer druckvoll. Auf der Leinwand wechselten Wasserbilder zu Waldimpressionen. Sehr passend. Für die Visuals während des ganzen Abends zeichneten Pixelpunx und King of Trash verantwortlich. Damit diese gut zur Geltung kamen, wurde am Licht gespart. Der Stimmung tat dies gut, den Fotografen tat es ein bisschen weh.

Dem Publikum gefiel gut, was Khaldera spielten, die Jungs durften am Ende sogar noch eine Zugabe geben. Dann wurde es sperriger. Zatokrev feiern dieses Jahr ihr 15-jähriges Bandjubiläum und sind kein bisschen angepasster geworden. Ihre Musik ist nicht gefällig, geht nicht gleich ins Ohr und ist doch faszinierend. Die Visuals erinnerten in diesem Teil an „Matrix“, als wilde Zahlenreihen auf der Leinwand erschienen. Sänger Fredy bedankte sich jeweils per Kusshand, ein herziger Kontrast zu seinem Schrei-Gesang. Zeitweise stand der Mikrofonständer zwei Meter vor der Bühne, während einem Instrumentalteil war Fredy im Publikum unterwegs. Die rohe Kraft der dunklen Töne zog nicht alle aber viele Zuhörer in ihren Bann.

Dann war es Zeit für Palmer mit ihrer neuen Platte „Surrounding The Void“. Für ihr drittes Album haben sich die Langenthaler ordentlich Zeit gelassen, doch das Warten hat sich offensichtlich gelohnt. Nachdem der Bassist einen Moment alleine auf der Bühne war und etwas spielte, kamen die anderen dazu - und ab ging’s. Bei allen avantgardistischen Ideen ist die Herkunft aus dem „klassischen“ Metal unverkennbar und diese gelungene Mischung macht richtig Freude. Diese war bei allen Beteiligten da, sowohl auf der Bühne als auch davor. Das neue Baby wurde gebührend mit Champagner begossen und das Feiern dauerte noch bis tief in die Nacht hinein.

Text & Bilder: Leandra Jordi